Eine besondere Art von SilberhochzeitJörn Materne ist seit 25 Jahren in Nepal engagiert

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Jörn Materne genießt die nur 30 Kilometer entfernte Kulisse des Annapurna-Massivs mit den Eheleuten Shiva und Sajana Thapa, die das Kinderhaus leiten. Kaum vorstellbar, dass zwischen den Gipfeln und den Dreien 7000 Meter Höhenunterschied liegen.

Jörn Materne genießt die nur 30 Kilometer entfernte Kulisse des Annapurna-Massivs mit den Eheleuten Shiva und Sajana Thapa, die das Kinderhaus leiten. Kaum vorstellbar, dass zwischen den Gipfeln und den Dreien 7000 Meter Höhenunterschied liegen.

Waldbröl – Der Blick auf den Annapurna ist atemberaubend. Nur 30 Kilometer ist das gut 8000 Meter hohe Bergmassiv im Himalaya von Pokhara entfernt, und dennoch scheinen Welten zwischen den Regionen zu liegen, denn Pokhara liegt in einem weitläufigen Tal lediglich auf knapp 1000 Meter Höhe.

„Das Klima in Pokhara ist subtropisch“, erklärt Jörn Materne, warum dort Palmen wachsen und leuchtend rote Stockrosen, wie sie die Zierde jedes oberbergischen Bauerngartens wären.

Nordindien, Nepal und Bhutan waren seine Ziele

Pokhara, das ist Nepal, das ist mit 314.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt nach der 200 Kilometer entfernten Hauptstadt Kathmandu, und so etwas wie die zweite Heimat des Waldbrölers Jörn Materne. Als der heute 49-Jährige 1992 zum ersten Mal – damals als Rucksacktourist – nach Nepal kam, hat er sich gleich in dieses Land verliebt, 1994 folgte eine zweite Tour: mit Motorrad und seinem mittlerweile verstorbenen Kumpel Torsten Müller.

Viermal stürzte er sich in dieses Biker-Abenteuer, ehe er sich 1998 entschloss, die für viele neue und fremde Welt des indischen Subkontinents als Reiseleiter Touristen nahe zu bringen. Nordindien, Nepal und Bhutan waren seine Ziele – und eben Pokhara. Und dort gab es dieses Kinderhaus, damals eher ein Schuppen mit angebautem Bettentrakt, in dem Kinder und Jugendliche wohnen, denen das Leben wenig Sonne geschenkt hat: Waisenkinder oder Kinder aus zerrütteten Familienverhältnissen.

Jörn Materne hatte seine Passion gefunden: dort mit anpacken, wo pragmatische und praktische Hilfe gefragt ist. 2011 gründeten er und andere Engagierte aus seinem näheren und weiteren Bekanntenkreis im Waldbröler Landschulheim den Verein „Denk“, wobei die einzelnen Buchstaben für Deutsche Entwicklungsförderung nepalesischer Kinder stehen. Ein Verein aus Ehrenamtlichen, dessen Ziel in erster Linie die finanzielle aber auch praktische Unterstützung des Kinderhauses ist.

Kinderhaus bietet quasi die Familie

„Im Moment ist unser wichtigster Punkt, dass es uns gelingt, die Kids eigenständig und verantwortungsbewusst in die Gesellschaft zu entlassen“, sagt Jörn Materne. Vielfach gelingt dies – was für Jörn Materne und seine Mitstreiter der schönste Lohn für ihr Engagement ist.

Beschult werden alle in nepalesischen Regelschulen, das Kinderhaus bietet ihnen quasi die Familie, die sie nicht mehr haben. Dabei ist das Kinderhaus mittlerweile so gut vernetzt, dass derzeit auch noch sieben Familien außerhalb betreut und versorgt werden können, vordringlich mit Essen und Kleidung. Trotz aller Schönheit der Natur darf eines nicht vergessen werden, wie Jörn Materne sagt: „Nepal gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Erde.“

Um in seiner ersten Heimat, in Waldbröl, der eigenen Familie, Freunden, Helfern und Interessierten über den jeweils aktuellen Stand im Projektgebiet zu berichten, lädt „Denk e.V.“ regelmäßig zum „Nepal-Kinderhaustag“ ein, der diesmal erstmals in der Gastwirtschaft „Zur Klus“ in Waldbröl-Niederhof stattfindet. Um 15 Uhr geht es am bevorstehenden Samstag, 8. September, los, bei schönem Wetter auch im großen Biergarten. Es gibt Vorträge über Nepal und das Projekt, eine Ausstellung mit Bildern vom Projekt, nepalesisches vegetarisches Essen und so manche Überraschung, wie am Abend ein Konzert mit traditioneller indischer Musik.

„Jeder ist Willkommen“, freut sich Jörn Materne auf eine möglichst breite Resonanz.

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