Klinikum OberbergKrankenhaus Waldbröl nutzt jetzt modernste Kardiologietechnik

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Petzsch Krankenhaus

Chefarzt PD Dr. Michael Petzsch hinter der Glasscheibe im Kontrollraum des erneuerten Linksherzkathetermessplatzes.

Waldbröl – Für eine halbe Million Euro hat das Krankenhaus Waldbröl seinen 14 Jahre alten Linksherzkathetermessplatz umfangreich modernisiert und gleichzeitig zwei hochmoderne Herzultraschallgeräte anschaffen können. „Das bringt uns auf Universitätsniveau“, freute sich Landrat Jochen Hagt als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Oberberg am Montagvormittag bei der Vorstellung der neuen Hightech im Dienste der Gesundheit.

Eine deutlich bessere Qualität des Bildes von dem, was sich in den Herzkranzgefäßen abspielt und vor allem eine um 50 Prozent geringe Röntgenstrahlung, der die Patienten dabei ausgesetzt werden, so beschreibt Chefarzt PD Dr. Michael Petzsch die wesentlichen Vorteile der erneuerten Anlage.

Bis zu 2400 Patienten jährlich am Linksherzkathetermessplatz

41 Millionen Euro hat der Kreis in den vergangenen zehn Jahren in das Krankenhaus Waldbröl investiert – sowohl in das Gebäude aber auch in die Technik. „Denn um gute Leute zu bekommen, braucht man gute Geräte“, sagte Hagt mit Blick auf Petzsch, dem er für den guten Ruf, den die Kardiologie in Waldbröl genießt, dankte.

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Bis zu 2400 Patienten jährlich werden am Linksherzkathetermessplatz jährlich untersucht und, wenn möglich, auch gleich behandelt. Über einen Zugang in der Schlagader an der Hand oder in der Leiste des Patienten wird der Katheter in Richtung linke Herzkammer vorgeschoben (deshalb Linkskatheterherzmessplatz) und ein Kontrastmittel injiziert. Über vier Monitore über dem Messplatz, auf dem der Patient liegt, kann der Arzt seinen Eingriff verfolgen und den Zustand der Herzkranzgefäße beurteilen. Sind sie verstopft oder drohen zu verstopfen, kann er sie mit einem Ballon weiten oder als Stütze einen Stent setzen. Durch eine Glasscheibe getrennt verfolgen in einem Nebenraum drei speziell ausgebildete Assistenten das Geschehen ebenfalls auf Bildschirmen und stehen bereit, um dem Arzt auf Zuruf zur Hand gehen, etwa um ihm einen weiteren Katheter auszupacken und anzureichen.

Ein Jahr lang dauerten die Planungen für den Umbau

Mit 2400 Patienten jährlich ist der Messplatz praktisch im Dauerbetrieb. Würden es deutlich mehr, müsse man über einen zweiten Platz nachdenken, sagt Klinikgeschäftsführer Sascha Klein. Ein gutes Jahr lang haben er, Petzsch und der Technische Betriebsleiter der Klinik, Christian Schneider, den baulichen und technischen Eingriff am Messplatz geplant. Der Boden musste aufgestemmt, neue Leitungen in den benachbarten Technikraum gelegt und schließlich die neuen Komponenten von Spezialisten des Hersteller installiert werden.

Bauarbeiten, Technikwechsel, Probeläufe – nur vier Wochen waren dafür angesetzt, länger sollte der Messplatz nicht ausfallen. Während dieser Zeit durften die Kardiologen die Technik der Gefäßspezialisten im Haus mitbenutzen. Allerdings musste deren Bildgebungssystem für Adern und Venen erst für die Herz-Zwecke aufgerüstet werden.

Dass die Arbeit in die Hochzeit des Corona-Lockdowns fiel, erwies sich als Vorteil, weil ohnehin nur noch 20 Prozent der Herz- und Schlaganfallpatienten ins Krankenhaus kamen. Die anderen blieben aus Sorge vor Ansteckung weg. Hagt und Petzsch unterstrichen am Montag, wie unnötig diese Befürchtungen waren und sind: Infizierte und nichtinfizierte Patienten würden strickt getrennt, eine Ansteckung im der Klinik sei praktisch ausgeschlossen. Viel schlimmer, so Petzsch, seien die Spätfolgen eines nicht behandelten Schlag- oder Herzanfalls.

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