Polizei in WaldbrölHolger Wirtz nach kritischen Bemerkungen kein Bezirksbeamter mehr
Waldbröl – Holger Wirtz (50) war nur wenige Wochen als Bezirksbeamter der Polizei in Waldbröl im Amt, da wurde er auch schon wieder in den Wach- und Wechseldienst zurückgesetzt. Offenbar waren kritische Anmerkungen, die der erfahrene Polizeihauptkommissar im Januar bei seiner Vorstellung in Waldbröl zu mangelhafter Ausstattung von Polizeibeamten öffentlich geäußert hatte, bei seinen Vorgesetzten nicht so gut angekommen. „Dabei habe ich niemanden persönlich angegriffen oder gar herabgesetzt“, sagte Wirtz am Mittwoch im Gespräch mit dieser Zeitung, „und ich stehe zu dem, was ich bei der Pressekonferenz im Rathaus gesagt habe.“
Dort hatte sich explizit Polizeidirektor Ralf Schmidt über Anmerkungen des zuvor hochgelobten, neuen Bezirksbeamten Holger Wirtz aufgeregt und dem Beamten bereits angekündigt, „dass das noch ein Nachspiel“ habe. Ein Beamter dürfe sich durchaus kritisch äußern, hatte Schmidt damals gesagt, aber in den Rahmen einer öffentlichen Vorstellung gehöre dies nicht hinein.
Keine Stellungnahme aus Gummersbach
Jetzt, da Holger Wirtz nicht mehr Bezirksbeamter ist, sondern ein Kollege aus der Waldbröler Wache die vakante Stelle an Thomas Wallenborns Seite kommissarisch übernommen hat, gibt es seitens der Polizeidirektion in Gummersbach keinerlei weitere Stellungnahme zu dem Vorfall. „Das ist eine interne Angelegenheit der Polizei“, lautet die offizielle Sprachregelung, die Polizeisprecherin Monika Treutler auf Anfrage herausgibt. Mit der gleichen Wortwahl sieht sich auch Landrat Jochen Hagt außerstande, „eine interne Behördenangelegenheit zu kommentieren“.
Auch er habe als Behördenleiter mit Wirtz gesprochen, der im Übrigen nicht „degradiert“ worden sei, wie es möglicherweise in Waldbröl kolportiert werde, sondern eine andere Funktion wahr nehme. Holger Wirtz war bei seiner eigenen Amtseinführung vor wenigen Wochen im Beisein von Hagt, Polizeidirektor Schmidt, seinem Waldbröler Wachleiter Friedbert Müller und auch Waldbröls Bürgermeister Peter Koester gerade wegen seiner engen Verbundenheit mit Waldbröl als „ideal“ für das Amt eines Bezirksbeamten bezeichnet worden. Er ist familiär von Kindesbeinen an in Waldbröl verwurzelt, gilt als bodenständig und aufrichtig, in seiner Freizeit setzt er sich als 2. Vorsitzender des RS 19 ehrenamtlich für den Sport ein. Kern seiner ihm nun angekreideten Kritik waren Ausstattungsmängel wie etwa fehlende Computer oder auch Streifenwagen.
Dass er – besonders nach der Reaktion des Polizeidirektors – „zur Audienz“ gebeten werden würde, hatte er damals einkalkuliert, dass ihm der Bezirksbeamtenposten genommen werden würde, nicht. „Aber ich stehe zu dem, was ich sage.“