RatssitzungDas Merkur-Haus in Waldbröl soll endlich weg

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In diesem Zustand präsentiert sich das Merkur-Haus mitten in Waldbröl schon seit den 2000er Jahren.

In diesem Zustand präsentiert sich das Merkur-Haus mitten in Waldbröl schon seit den 2000er Jahren.

Waldbröl – Noch im kommenden Jahr könnte der leerstehende und marode Merkur-Komplex aus Waldbröls Zentrum verschwinden. Darauf hofft zumindest die Verwaltung. Denn wenn der Stadtrat am Mittwoch, 19. Dezember, zum letzten Mal in diesem Jahr zusammenkommt, könnten die Politiker in öffentlicher Sitzung die dafür notwendigen Schritte einleiten. Demnach könnte die Stadtverwaltung bis zum 30. September einen neuen Förderantrag formulieren und für das Jahr 2020 um Mittel aus dem Städteinvestitionsprogramm werben.

Kurze Geschichte des Merkur-Komplexes

Wann die Misere des Merkur-Hauses, das um 1971 bezugsfertig war, begonnen hat, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Der Gebäudekomplex, der nach einem früheren Bauträger benannt ist, weist in den 2000er Jahren erhebliche Baumängel auf. Im Mai 2007 haben die meisten Bewohner die stark sanierungsbedürftige Immobilie bereits verlassen: In den 170 Wohnungen leben noch 20 Waldbröler. Damals gibt es erste Schätzungen, was ein Abbruch kosten würde: Von 2,1 bis 2,5 Millionen Euro ist die Rede.

Ende November 2007 kauft die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft den Komplex und kündigt den Bau eines modernen Einkaufszentrums an – Name: „Kaisergalerie“. 2010 sollen die bestehenden Gebäude verschwinden, 2012 die neuen entstehen. Im September 2009 schließt die Woolworth-Filiale im Haus. Seither steht das Merkur-Haus leer.

Im Mai 2014 kauft schließlich die Stadt Waldbröl den noch immer leerstehenden Komplex für 1,1 Millionen Euro, im Dezember wird das Projekt europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhält im Juni 2015 die List-Gruppe aus Nordhorn als Investor. Sie gab im Oktober 2018 ihre Pläne für die Marktstadt aber vorerst auf. (höh)

In der jüngsten Sitzung dieses Gremiums war – im nicht-öffentlichen Teil – das weitere Vorgehen abgestimmt worden. Allerdings taten sich die Politiker dem Vernehmen nach schwer damit, schon jetzt den Abbruch endgültig zu beschließen.

Ausschreibung beendet

Danach könnten die Bagger anrollen und die ungeliebte Immobilie dem Erdboden gleichmachen. Gleichzeitig, so schildert Bürgermeister Peter Koester, könnten die Pläne für einen Neubau erarbeitet werden, verbunden mit der Suche nach Investoren und einer Beteiligung der Waldbröler an diesem Vorhaben. „Davon versprechen wir uns eine gute Beteiligung.“

Vorgesehen ist, dass auf dem rund 12 000 Quadratmeter großen Gelände Wohnraum, kleinteiliges Gewerbe und ein Ort für die Allgemeinheit, etwa eine Veranstaltungshalle, entstehen. In den vergangenen Monaten waren zuerst die Ankermieter und schließlich auch der Investor abgesprungen, die Pläne für einen Neubau mit Geschäftszentrum in größeren Dimensionen scheiterten. Im der Ratssitzung beschlossen die Politiker daher, grundsätzliche Ausschreibungen für das Großprojekt, auch auf europäischer Ebene, und damit die Suche nach einem Investor offiziell zu beenden.

Für das weitere Vorgehen im kommenden Jahr meldeten vier der fünf Ratsfraktionen allerdings Beratungsbedarf ab, so dass der Merkur-Komplex für den 19. Dezember erneut auf die Tagesordnung rückt und diesmal öffentlich diskutiert wird.

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