„Boot“-MesseWiehler Edelstahlfirma hat ein Tauchbecken gebaut

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Mit acht Metern Durchmesser ist das Becken groß genug für zwei Taucher.

Mit acht Metern Durchmesser ist das Becken groß genug für zwei Taucher.

Bomig – Andreas Berg meint: „So etwas bekommen wir sicher nicht so bald wieder in die Halle.“ Die Fertigstellung des Sonderauftrags hätte seine Firma gern mit einer Beachparty gefeiert, aber dergleichen ist in Corona-Zeiten schwierig. Die Rede ist von einem riesigen Wasserbecken aus Glas und Stahl, das bald in einer Düsseldorfer Messehalle der Vorführung von Tauchausrüstung dienen soll.

Mit acht Metern Durchmesser ist das Becken groß genug für zwei Taucher.

Mit acht Metern Durchmesser ist das Becken groß genug für zwei Taucher.

Das rund eine halbe Million Euro teure Bassin ist vier Meter hoch, hat einen Durchmesser von acht Metern und fasst 200 000 Liter Wasser. 20 Tonnen Edelstahl und zwei Tonnen Acrylglas haben die Techniker der Firma Berg darin verbaut. Die Dichtnähte sind zusammen 500 Meter lang.

Neun Monate lang haben der Chef und zwei seiner Mitarbeiter kaum an etwas anderem gearbeitet und sind entsprechend froh, dass ihr Werk den Dichtheits- und Funktionstest kurz vor Weihnachten bestanden hat. Zwei Profis einer Düsseldorfer Tauchschule reiste dafür an und drehten ein paar Runden im noch ungeheizten Wasserbehälter. Auf der Messe wird das Becken auf muckelige 30 Grad aufgeheizt.

Andreas Berg (l.) hat es im Auftrag von Jürgen Sütterlin gebaut.

Andreas Berg (l.) hat es im Auftrag von Jürgen Sütterlin gebaut.

Anschließend wurde die Konstruktion in einige große Einzelteile demontiert. In dieser Woche wird sie per extrabreitem Schwertransport mit Polizeieskorte nach Düsseldorf gebracht. Dort soll das Tauchbecken zum Messestart am 17. April eingeweiht werden. Die „Boot“ ist nach eigenen Angaben die weltweit größte und international bedeutendste Messe für alle Arten von Wassersport und findet sonst im Januar statt. Als einzige Düsseldorfer Messe in diesem Frühjahr wurde sie nur verschoben und nicht komplett abgesagt. Berg weiß: „Auf dieser Messe ruhen die ganzen Hoffnungen der Branche.“

Die Leistungspalette der Firma Berg ist breit, sie reicht vom Kunststoff-3D-Druck über den Maschinenbau und alle Arten von Metallbearbeitung bis zur Maschinenvermietung. Gegründet wurde das Unternehmen 1980 von Bergs Vater Alfons in Reichshof, hat heute 22 Mitarbeiter und ist seit 2019 ansässig in einer neue Produktionshalle auf einem 11 000 Quadratmeter großen Gelände in Wiehl-Bomig.

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Andreas Berg ist früher selbst getaucht. Heute betreibt er Wassersport als Motorbootfahrer über den Wasseroberfläche. So war er prädestiniert, als das von der Messe beauftragte Kölner Büro Sütterlin und Rusert einen Edelstahlverarbeiter suchte, der die statische Berechnung, Detailkonstruktion und schließlich Fertigung des Tauchbeckens übernehmen sollte. „Wir suchen solche Nischen“, sagt Andreas Berg über die Strategie seines Unternehmens, „Projekte, an die nicht jeder dran will“.

So wie das Tauchbassin für die „Boot“. Wenn die Messe denn stattfinden kann, wird das Becken auch ein Paradeprojekt für oberbergische Ingenieurskunst sein. Danach wird es demontiert und eingelagert, um im kommenden Jahr wieder aufgebaut zu werden. Eigentlich genauso wie das Schwimmbecken für die Kinder im Garten.

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