Antrag von SPD, FDP und GrünenBielsteiner Sekundarschule soll zur Gesamtschule werden

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„Technisch orientierte Bildung“, wie die Sekundarschule in ihrem Beinamen „TOB“ verspricht, könnte auch der Schwerpunkt einer Gesamtschule sein, die neben dem Gymnasium besteht.

„Technisch orientierte Bildung“, wie die Sekundarschule in ihrem Beinamen „TOB“ verspricht, könnte auch der Schwerpunkt einer Gesamtschule sein, die neben dem Gymnasium besteht.

Wiehl – Ein Bündnis von SPD, Grünen und FDP setzt sich im Wiehler Stadtrat für die Umwandlung der Bielsteiner Sekundarschule in eine Gesamtschule ein. Einen entsprechenden Antrag möchten die Fraktionen bereits in der Ratssitzung am 15. Dezember beschließen lassen. Da auch UWG und Linke Zustimmung signalisiert hätten, sei eine Mehrheit gesichert, sagen die Initiatoren. Schon im Sommer 2021 könne die Gesamtschule starten.

Der Vorstoß ist eine interfraktionelle Zusammenarbeit der Ratsmitglieder Bernd Teuber (SPD), Jürgen Körber (Grüne) und Dr. Erwin Kampf (FDP). Den Widerstand der Nachbarkommunen gegen eine Wiehler Gesamtschule halten sie nicht für ein unüberwindbares Hindernis. Grünen-Fraktionssprecher Körber berichtet von Einschätzungen seiner Parteifreunde in Düsseldorf, dass die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft wurden, eine Gesamtschule genehmigt zu bekommen. „Wir würden beispielsweise die Zügigkeit auf vier Klassen begrenzen.“

Eigenständige Schwerpunkte an den Schulen

Der Liberale Kampf glaubt, dass man auch mit der Gemeinde Engelskirchen ein Einvernehmen finden kann, obwohl diese um die Existenz ihrer Sekundarschule fürchtet. „Wir könnten auch einen Schulverbund einrichten.“ Eine Konkurrenz zum DGB sehen die Schulpolitiker nicht. Die beiden Oberstufen würden sich mit eigenständigen Profilen ergänzten, etwa mit einem geisteswissenschaftlichen Schwerpunkt am Gymnasium sowie Technik und Natur an der Gesamtschule.

Kampf spricht von einem „bipolaren System mit hoher Durchlässigkeit“. Dadurch würden im Gymnasium weniger Fachräume gebraucht. Der Sozialdemokrat Teuber skizziert ein Gymnasium, das „kompakter und schneller zu bauen“ ist. Erst wenn die Gesamtschule auf dem Weg sei, könne man sich also an die Neuplanung des DGB-Um- und Neubaus unter Berücksichtigung der bisherigen Pläne machen.

Klare Perspektive für Eltern

Für die Gesamtschule sprechen laut Ratsantrag nicht zuletzt ein Elternwille von 89 Prozent und das Votum des Fachbüros zur Schulentwicklungsplanung. Am Ende stehe eine Schullandschaft mit Bildungschancen für alle Kinder. „Dieser Standortvorteil ist entscheidend für die Wohnortwahl von jungen Familien“, argumentiert Kampf. Er wisse, dass im kommenden Schuljahr alle Kinder aus Drabenderhöhe, die für Bielstein in Frage kommen würden, zur Gesamtschule in Much abwandern. Obwohl Kampf seit vielen Jahren ein Förderer der Bielsteiner Schule und von deren pädagogischen Arbeit überzeugt ist, stellt er fest: „Unser Angebot stimmt nicht mehr. Wir müssen jetzt handeln.“

Alle sind sich einig, dass die Eltern eine klare Perspektive brauchen. Dass Wiehl in diese Situation geraten sei, wollen die drei Ratsmitglieder nicht dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung anlasten: „Die Politik hat sich in Details verloren und mit Scheuklappen nur auf das Gymnasium geblickt“, sagt Körber. Kampf ergänzt: „Der Rat hat keine klare Direktive gegeben.“

Kampf: „Wir wollen kein Spaltpilz sein“

Das soll nun nachgeholt werden. Der schulpolitische Schulterschluss von SPD, Grünen und FDP sei allerdings nicht als Gründung einer Ampel-Koalition zu verstehen, betonen die drei Ratsmitglieder, auch wenn eine weitere Sachzusammenarbeit nicht auszuschließen sei. In die Kooperation sollen möglichst viele politische Kräfte einbezogen werden. Erwin Kampf sagt: „Wir wollen kein Spaltpilz sein, sondern zurückkehren zum Wiehler Konsens.“

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Der Vorstoß sei dementsprechend auch nicht gegen die CDU gerichtet und keine Reaktion darauf, dass sich die Christdemokraten vor der Wahl in einem Alleingang für den Neubau des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) auf dem Sportplatzgelände positioniert hatten. Auch die Union sei eingeladen, sich dem Konzept anzuschließen, sagen die Antragsteller. Im Bereich der Digitalisierung gebe es ja bereits ein schulpolitisches Einvernehmen.

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