Ausbildung, Ausland, StudiumDas haben die 1,0er-Abiturienten aus Wiehl jetzt vor

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Alle mit 1,0: Jolina Selimanjin (v.l.), Erik Glasauer, Federico Wahle, Madita Schuh, Felix Nagora und Rosa-Lynn Mattig.

Alle mit 1,0: Jolina Selimanjin (v.l.), Erik Glasauer, Federico Wahle, Madita Schuh, Felix Nagora und Rosa-Lynn Mattig.

Wiehl – Sie sind nicht nur stolz auf ihre eigene Leistung. Jeder und jede freue sich auch für die anderen, da sind sich die sechs Spitzenschüler einig. Von Corona haben sie sich nicht ausbremsen lassen.

Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium haben in diesem Jahr gleich sechs Schüler ein Einser-Abi gemacht: Erik Glasauer, Rosa-Lynn Mattig, Felix Nagora, Madita Schuh, Jolina Selimanjin und Federico Wahle sind die Besten ihres 120 Schüler starken Jahrgangs. Und wie geht es jetzt weiter?

Zwei der Wiehler 1,0er-Absolventen wollen Medizin studieren

Erik Glasauer (18) wird im Herbst ein Studium der Medizin beginnen. „Vorher absolviere ich ein Pflegepraktikum im Krankenhaus.“ Die Anatomie des Menschen fasziniere ihn. Wohin es ihn verschlägt, wisse er nicht: „Vielleicht nach Aachen oder Heidelberg. Die Universitäten sollen sehr gut sein.“

Auch wenn das letzte Schuljahr eine Herausforderung gewesen sei, zieht der Abiturient ein positives Fazit. „Durch den Distanzunterricht habe ich das Gefühl bekommen, selbstständig zu sein.“

Jolina Selimanjin war Mitglied der Schülervertretung, Stufensprecherin und engagierte sich in der Initiative „Schüler unterrichten Schüler“. Zugleich hat sie auf ein gutes Abitur hingearbeitet. „Das war mein Ziel, denn ich möchte Medizin studieren“, sagt die 17-Jährige.

Wohin es sie im Herbst zieht, wisse sie noch nicht. „Vielleicht gehe ich nach Heidelberg oder Bonn. Ich bin da relativ flexibel.“ Die letzten Monate ihrer Schulzeit haben sie sehr geprägt. „Der Distanzunterricht hat sehr viel mit Disziplin und Motivation zu tun.

Wir wussten nicht, ob die Prüfungen wirklich stattfinden, das war eine schwierige Situation.“ Es lohne sich, an einer Sache dran zu bleiben – das nimmt sie mit aus acht Jahren auf dem DBG.

Für Wiehler Top-Abiturientin geht es erstmal nach Peru

Für die 18-jährige Madita Schuh wartet das nächste Abenteuer im Ausland. Sie wird am Internationalen Jugendfreiwilligendienst teilnehmen und sich im Amazonas-Tiefland in Peru ehrenamtlich engagieren. „Ich habe in den vergangenen zwölf Jahren so viel bekommen, da ist es jetzt an der Zeit, etwas was zurückzugeben.“

Im Anschluss an ihr Auslandsjahr plant Madita, die in der Freizeit ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde arbeitet, ein duales Studium der Physiotherapie.

Über ihren Notendurchschnitt von 1,0 freut sie sich sehr, findet aber, dass alle Abiturienten Respekt verdienen, die wie sie nach einem Jahr Homeschooling den Abschluss geschafft haben. „Dieses Jahr hat uns stärker gemacht.“

Abi mit 1,0: Erst Ausbildung, dann Studium

Der 17-jährige Federico Wahle glaubt: „Mit diesem Notendurchschnitt stehen uns viele Türen offen.“ Er will zunächst eine Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik bei der BPW Bergische Achsen in Wiehl absolvieren. „Danach möchte ich studieren. Welches Fach ist noch offen. Es wird aber wohl etwas im Bereich Technik werden.“

Acht Jahre lang ist Federico Wahle auf das DBG gegangen, hat Schlagzeug in der Bigband gespielt und war in der elften Klasse Stufensprecher. Er hat im Lockdown seine Freunde vermisst, auch einige Lehrer. „Das letzte Jahr war beschwerlich, der Kontakt zu den anderen hat sehr gelitten, aber ich ziehe aus der Zeit auch Kraft für das, was auf mich zukommt.“

„Mathematik wurde mir quasi in die Wiege gelegt"

Felix Nagora möchte Mathe studieren. „Meine Mutter ist Grundschullehrerin für Mathematik, da wurde mir das quasi in die Wiege gelegt“, sagt der 18-Jährige.

Die Arbeit mit Zahlen mache ihm einfach Spaß. Auch in der Freizeit zückt er gerne mal den Stift und löst Rechenaufgaben. Sein zweites Hobby ist die Musik. Seit acht Jahren spielt er Trompete und ist Mitglied in der Bigband der Schule und in einem Posaunenchor.

Vermissen wird er den geregelten Tagesablauf der Schule. „Ab sofort ist man selbst dafür verantwortlich, alles zu organisieren“, fürchtet der 18-Jährige.

Mit dem Distanzunterricht hatte Felix dennoch kaum Probleme. Er finde nur schade, dass Aktionen wie die Mottowoche der Abiturienten ausfallen mussten. Bis zu seinem Studium wird Felix jobben, unter anderem in der Tropfsteinhöhle.

Abinote 1,0: „Dieses Ergebnis ist überwältigend“

Rosa-Lynn Mattig konnte erst gar nicht glauben, dass sie ihr Abitur mit der Traumnote 1,0 bestanden hatte. „Ich habe das Beste gehofft, aber dieses Ergebnis ist überwältigend“, freut sich die Schülerin, die Ende Juni ihren 18. Geburtstag feiert.

Das letzte Schuljahr sei geprägt gewesen von gemischten Gefühlen. „Organisation und Strukturierung waren im Homeschooling sehr wichtig.“ Sie sagt: „Am Anfang hat man sich noch gefreut, nicht jeden Tag in die Schule zu müssen.

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Aber als wir erfuhren, dass wir zur Prüfungsvorbereitung wieder in die Klassenräumen durften, war es auch schön. Endlich die Freunde wieder sehen zu können, war toll.“

Was nach der Schule kommt, weiß Rosa-Lynn Mattig noch nicht. „Vielleicht studiere ich Medien- und Kommunikationswissenschaften in Kombination mit Biologie, vielleicht aber auch mit Politik oder Soziologie.“ Rosa-Lynn ist noch für viele Möglichkeiten offen.

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