Else Vetter feiert 100. GeburtstagWiehlerin musste in ihrem Leben zweimal fliehen

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Am 7. Juni 1922 wurde Else Vetter in Lang Neundorf in Schlesien geboren.

Am 7. Juni 1922 wurde Else Vetter in Lang Neundorf in Schlesien geboren.

Oberbantenberg – Else Vetter wuchs im beschaulichen Örtchen Lang Neundorf im Landkreis Löwenberg in Schlesien auf. Dort wurde sie am 7. Juni 1922 als Else Rothe und jüngere Schwester der zehnjährigen Frieda geboren. Mit den anderen Kindern spielte sie in dem überschaubaren Ort auf der Straße, backte Sandkuchen und packte in der Landwirtschaft mit an.

Als junge Frau erlebte sie die Schrecken der Vertreibung gleich zweimal. In den ersten Kriegsjahren floh sie vor den russischen Soldaten in Richtung Breslau, nach dem Krieg zog sie mit ihrer Mutter, der Schwester und der fünfjährigen Nichte weiter nach Westen. Die Jubilarin blickt heute auf traumatische Monate zurück: „Meine Nichte trug ich auf dem Rücken. Wir hatten nichts mehr.“

Vetters lebten in zukünftigen Veranstaltungsort

Über Wuppertal gelangte Else Rothe ins Oberbergische, dort lernte sie ihren späteren Ehemann, den Wiehler Kurt Vetter, kennen. Anfang der 1950-er heiratete das Paar und freute sich 1953 über die Geburt von Tochter Ulrike.

Mehr als 60 Jahre ist es inzwischen her, dass der gelernte Maurer Vetter das Haus in Oberbantenberg für die Familie herrichtete. Bis sie ins eigene Heim ziehen konnte, habe die junge Familie Vetter unter anderem eine Zeit lang im Bielsteiner Burghaus gelebt, berichtet die Jubilarin. „Damals wurden wir dort untergebracht, an das Burghaus als Veranstaltungsort dachte noch niemand.“

Für Hobbys war zu wenig Zeit

Else Vetter fand in Wiehl eine Stellung als Hauswirtschafterin. Die Sorge für ihre Familie stand aber immer an erster Stelle. So berichtet Enkel Pascal: „Meine Großmutter stand morgens auf und fing an zu putzen, zu waschen und zu kochen, damit ihre Familie es schön hatte.“

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Hobbys pflegte sie nicht, dafür blieb zu wenig Zeit. Die alte Heimat hat sie nicht vergessen. Lachend erzählen die Familienmitglieder, dass Else Vetter am liebsten schlesische Gerichte mit Kartoffeln servierte und für alle regelmäßig schlesischen Streuselkuchen backte. Um ihre Enkel Janine und Pascal kümmerten sich Else und Kurt Vetter voller Liebe.

Kurt Vetter starb 1984. Die Geburten der vier Urenkel erlebte er nicht mehr, doch Else Vetter genießt es, heute von Schwiegerenkelin Marina umsorgt zu werden und mittags regelmäßig mit zwei der Urenkel zu essen. Anlässlich der Feier ihres 100. Geburtstages wird heute die Familie gratulieren, und auch einige der Nachbarn haben sich schon angekündigt.

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