Hunde und KatzenVerein Streunerhilfe in Wiehl vermittelt Straßentiere in gute Hände

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Ein Herz für Hunde haben die Aktivistinnen der Streunerhilfe. Bis die Tiere vermittelt sind, werden die sie liebevoll betreut.

Ein Herz für Hunde haben die Aktivistinnen der Streunerhilfe. Bis die Tiere vermittelt sind, werden die sie liebevoll betreut.

Verr – An Nicola Lehmanns Hof geht niemand unbemerkt vorbei. Dafür sorgen die Vierbeiner auf dem Gelände. Tiefes Gebell von Baloo, dem Bernhardiner-Mix, mischt sich mit dem Kläffen seiner kleineren Gefährten. Um vier Dauerpflegehunde, zwei eigene Vierbeiner und um sechs Hunde, die vermittelt werden sollen, kümmert sich Nicola Lehmann, Vorsitzende des Vereins Streunerhilfe International in Wiehl-Verr derzeit.

Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke

Der Verein Streunerhilfe International pflegt eine gute Kooperation mit dem Tierheim Koppelweide. Horst Giesen, Vorsitzender des Tierschutzvereins Oberberg, der das Tierheim trägt, setzt sich, ebenso wie Nicola Lehmann, schon lange dafür ein, Tiere in gute Hände zu vermitteln. Allerdings nicht zu Weihnachten. „Ab Mitte Dezember geben wir keine Tiere mehr ab“, sagt Giesen. Dieser Stopp gilt bis in das neue Jahr hinein, denn ein neues Zuhause plus der Lärm an Silvester bedeuteten doppelten Stress für Hunde, Katzen und Kaninchen, erläutert Giesen. Allerdings dürfen Interessenten nach wie vor in das Tierheim kommen, um sich ein Tier reservieren zu lassen und dann in Ruhe über die Entscheidung nachzudenken.

Ein Umdenken und viel Einsicht hat Horst Giesen bei den Menschen festgestellt. „Erwachsene, aber auch viele Kinder, setzen sich bewusster für den Tierschutz ein, als noch vor wenigen Jahren und wissen, dass ein Tier kein Weihnachtsgeschenk sein sollte. Dass Hunde und Katzen leiden, spüren immer mehr Menschen und wollen etwas dagegen tun.“ Dazu gehört, sich der Tiere aus dem Tierheim und von der Streunerhilfe anzunehmen. „Im November konnten wir hundert Katzen vermitteln“, freut sich der Vorsitzende und sagt: „Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“ (kpo)

Mitten im Gewusel der Vierbeiner sitzt die Hundeliebhaberin, trinkt Kaffee und erzählt von einem besonderen Erfolg, der sie und ihre rund 50 Mitstreiter im Verein in ihrer Arbeit bestärkt. Das Tierheim im siebenbürgischen Hermannstadt (rumänisch: Sibiu) , das von Wiehl aus vor rund zwei Jahren angeschoben wurde, ist gut angelaufen. Der Partnerverein Animallife Sibiu, dessen Verantwortliche Andreea Roseti und ihre 150 Helfer, setzen sich erfolgreich für den Tierschutz im Landkreis Sibiu ein. „Am Anfang war es mühselig für die Helfer vor Ort, doch mittlerweile gibt Menschen, die helfen möchten, und auch das Kastrationsprojekt ist angelaufen“, berichtet Nicola Lehmann erfreut.

Sie selbst versucht in Oberberg Hunden und Katzen ein gutes Zuhause zu vermitteln, holt Hunde aus mehreren Ländern Europas nach Deutschland, finanziert über Spenden Operationen und Kastrationen und arbeitet dazu noch als Lehrerin an einem Berufskolleg in Siegen. Ein ordentliches Pensum, doch Nicola Lehmann lächelt, als sie erklärt: „Es ist nicht immer leicht, aber sehr erfüllend.“

Das Hundesitting, das sie während ihres Studiums anbot, brachte sie zum Thema Tierschutz. Es kam zur Gründung des Vereins Streunerhilfe Nordgriechenland. Dann, nach etwa zehn Jahren, als dieses Projekt gut funktionierte, wurde 2014 daraus die Streunerhilfe International, die auch mit dem Tierheim Koppelweide kooperiert. „Ausschlaggebend war die dramatische Situation der Straßenhunde, die von unserem Partnerverein Animallife Sibiu betreut wurden.“ Noch recht neu ist die Hospizpflege für alte und kranke Hunde, die Nicola Lehmann betreibt.

Glücklich macht es sie aber vor allem, wenn ihre Tiere ein liebevolles Zuhause finden. Das allerdings wird erst einmal gründlich geprüft. „Ich spreche mit den Leuten, frage sie nach ihren Vorstellungen und Wünschen.“ Dann müssen die potenziellen Hundebesitzer drüber schlafen, es gibt einen Vorbesuch und schließlich ein „Probewohnen“, denn gerade das Zusammenleben mit einem Welpen kann an den Kräften zehren. Nur wenn es gut läuft, wird das Tier abgegeben, sagt Nicola Lehmann: „ Nein zu sagen musste ich erst lernen, aber inzwischen geht es. Manche Menschen unterschätzen das Zusammenleben mit Hund oder Katze aus Unerfahrenheit.“ Durch die gründliche Vorbereitung sei die Quote der Rückläufer aber sehr gering.

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