Lebenslänglich ohne ReueBildungskonferenz beschäftigte sich mit der Lust am Lernen

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Zur Bedeutung des Lebenslangen Lernens befragte (v.l.) Moderator Johannes Schnurr den Experten Rainer Brödel, Ralf Schmallenbach, Sabine Süß und Thomas Knechtges.

Zur Bedeutung des Lebenslangen Lernens befragte (v.l.) Moderator Johannes Schnurr den Experten Rainer Brödel, Ralf Schmallenbach, Sabine Süß und Thomas Knechtges.

Wiehl – Man lernt nie aus. Was die Großeltern schon wussten, ist längst auch Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Bei der Bildungskonferenz des Oberbergischen Kreises in der Wiehltalhalle am Dienstag unterstrich der Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Rainer Brödel von der Uni Münster, dass Lebenslanges Lernen tatsächlich niemals endet. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels würden Weiterbildungen zunehmend von älteren Menschen besucht. Und sogar Rentner seien heutzutage Lernende, etwa wenn sie sich vom Enkel Smartphone und Tablet erklären lassen.

Der Impulsvortrag aus der Wissenschaft zeigte: Das Thema „Lebenslanges Lernen“ – mittlerweile ein feststehender Begriff – ist auch für die Industrieregion Oberberg bedeutend. Wobei Kerstin Pack, Mitarbeiterin des Kreisbildungsbüros, lieber von „lebensbegleitend“ spricht. Lebenslang klinge eher nach Höchststrafe. So zog sich eine Frage wie ein roter Faden durch die Veranstaltung: Wie ist die Lust am Lernen zu wecken?

In Fachforen beschäftigten sich die rund 150 Teilnehmer aus Schulen, Kindertagesstätten, aber auch von anderen Bildungsträgern und Unternehmen, mit unterschiedlichen Aspekten. Referenten gaben gut eine Stunde lang Einblicke in Alphabetisierung, berufliche Weiterbildung, lebenslanges Gesundbleiben und Kompetenzerwerb für das Lebenslange Lernen in der Schule.

Viele Akteure

Im Bildungsnetzwerk Oberberg haben sich Kitas, Schulen, Kommunen, Organisationen (wie etwa Aggerenergie, Bio-Station und Hans-Hermann-Voss-Stiftung) sowie mehrere Unternehmen zusammengeschlossen. Unterstützungsstrukturen für die Arbeit in den Bildungseinrichtungen sollen geschaffen und Bildungskarrieren in der Region gefördert werden, um die Zukunftsfähigkeit des Wohn- und Wirtschaftsstandortes Oberberg zu sichern. Das Netzwerk engagiert sich unter anderem in einer durchgängigen Sprachbildung und in der Stärkung der MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Die Bildungskonferenz ist ein Gremium des Netzwerks. Daneben gibt es einen Lenkungskreis, der die strategische Ausrichtung festlegt und ein Bildungsteam, das für die Umsetzung der festgelegten Ziele sorgt. Gleichzeitig ist das Bildungsteam Ideenschmiede für die Weiterentwicklung des Bildungsnetzwerkes Oberberg. (ag)

Im Fachforum für die Kitas etwa wurde ein Projekt vorgestellt, das eine Erzieherin mit ihren Schützlingen gemacht hatte: Die Kinder näherten sich dem abstrakten Begriff „Menge“, unter anderem sammelten und sortierten sie Steine. Das Beispiel zeigte: Lebenslanges Lernen beginnt schon in ganz jungen Jahren.

Nach neun Jahren die Ziele prüfen

Die neunte Auflage der Konferenz solle auch klären, ob die in den vergangenen Jahren geschaffenen Strukturen den heutigen Bildungszielen überhaupt noch dienen. Kreissozialdezernent Ralf Schmallenbach warf in einer Gesprächsrunde die Frage auf, ob es mit inklusivem Lernen und Förderung der Mint-Fächer noch getan sei. Das anstehende Zehnjährige des Bildungsnetzwerks Oberberg sei der richtige Anlass, dies zu hinterfragen.

Sabine Süß vom Netzwerk Stiftungen und Bildung appellierte an den Bildungssektor, stärker auf Stiftungen zuzugehen, denn die seien interessante Partner: „Neben Geld bringen sie auch Wissen mit.“ Klar sei, so Thomas Knechtges von der Bezirksregierung Köln, dass jeder die Bildungsangebote nutzen müsse – auch nach dem Schulabschluss. An den Schulen liege es vor allem, eine positive Einstellung, eine Freude am Lernen zu fördern.

Der Fortschritt im digitalen Zeitalter sei rasant, skizzierte Dezernent Ralf Schmallenbach – an den Bildungsträgern liege es, die Menschen dabei mitzunehmen.

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