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Pistenspaß statt ChaosSo erleben Wiehler Schüler ihre Skifreizeit in den Schneemassen

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Im verschneiten Königsleiten in Österreich werden die Dächer von den schweren Schneemassen befreit.

Wiehl/Königsleiten – Auch Rainer Vogel ist beeindruckt. Bereits seit 25 Jahren begleitet der Lehrer am Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Schüler nach Österreich. So viel Schnee hat aber auch Vogel noch nicht gesehen. Jetzt ist er mit einer Gruppe von 61 Schülern und Betreuern im österreichischen Almdorf Königsleiten im Salzburger Land. Einen Grund dafür, sich Sorgen um die Sicherheit zu machen, sieht der Lehrer bislang allerdings nicht.

Denn von dem Schneechaos um sie herum bekommen die Zehntklässler kaum etwas mit. Stattdessen herrsche Grund zur Freude, meint Vogel: Die Bedingungen seien ideal, um Skifahren zu lernen. Auch, weil Königsleiten von schlimmeren Auswirkungen verschont geblieben sei.

„Die Österreicher gehen sehr professionell mit den Schneemassen um“, sagt Vogel. Mit großen Radladern werde der Schnee an den Straßenrand geschoben, zum Teil müssten die Dächer von der Schneelast befreit werden. „Für mich ist das eher ein Schauspiel als eine Gefahr“, so der Lehrer. Bisher war er jeden Tag mit den Schülern auf der Piste. Natürlich sei man in engem Kontakt zum Liftpersonal, um sämtliche Gefahren auszuschließen. In großen Teilen des Salzburger Lands gilt die zweithöchste Lawinenwarnstufe 4. In Königsleiten sind die höher gelegenen Lifte geschlossen, nicht aber die unteren Hänge. „Die Pisten sind präpariert, das Skifahren macht richtig Spaß“, sagt Vogel.

Seit Samstag ist die Gruppe in Königsleiten, schon bei der Anfahrt spielten die Schneemassen eine Rolle. „Der Bus war 14 Stunden unterwegs. Ab dem Zillertal mussten auch Schneeketten angelegt werden“, erzählt Vogel. Er selbst war einen Tag vorher angereist. „Die letzten 200 Meter habe ich nicht mehr ohne Ketten geschafft“, sagt er und lacht. „Und dann habe ich mir meine Ketten tatsächlich noch zersemmelt, weil ich sie zu locker aufgezogen habe.“ Die Suche nach neuen Schneeketten gestaltete sich schwierig. Mit Glück konnte Vogel noch ein paar neue auftreiben – zum doppelten Preis.

Ansonsten läuft im Zillertal alles nach Plan: Tagsüber Skifahren, abends findet eine Fackelwanderung durch den Ort statt, oder es wird eine Hüttenwanderung unternommen. „Quasi alle Alpenlandrituale, die hier so üblich sind“, sagt Vogel.

Am Samstag geht es für die erste Gruppe zurück nach Hause, die nächsten Wiehler Schüler stehen in den Startlöchern. Einige Eltern hätten sich bereits erkundigt, ob die Fahrt sattfinden könne, berichtet Schulleiter Frank Mistler. Von Seiten der Schule sehe man bisher aber keine Probleme. „Wir beobachten natürlich die Wetterlage und halten uns an alle Sicherheitsmaßnahmen“, sagt Mistler. Durch die Kollegen vor Ort erhalte man den besten Einblick in die aktuelle Lage in Königsleiten. „Außerdem soll das Wetter ja wieder besser werden.“

Weitere Schulen bereit zur Abfahrt

In Engelskirchen bereiten sich die Lehrer und Schüler der Jahrgangsstufe sieben des Aggertalgymasiums auf die Skifreizeit vor. Am Samstag geht es los nach Axamer Lizum nahe Innsbruck. Schulleiter Balthasar Rechner hat trotz besorgter Nachfragen aus der Elternschaft bisher keine Bedenken, dass die Fahrt stattfinden kann. „Bus- und Reiseunternehmen haben uns versichert, dass wir fahren können. Wir müssen allerdings damit rechnen, dass einige Skipisten nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.“

Bei einer dramatischen Veränderung würde man sich erneut beraten, sagt Rechner. An erster Stelle stehe natürlich immer die Sicherheit der Schüler und Lehrer.

Die Sekundarschule Wiehl und die Gummersbacher Realschule Steinberg machen sich am Wochenende auf den Weg nach Kössen in Österreich. Die Skigruppen beobachten das Wetter, sind aber optimistisch. Die Lage vor Ort sehe gut aus. Kössen liege nur auf 600 Meter Höhe und der Bus müsse bei der Anreise über keinen hoch gelegenen Pass fahren. (lth)

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