Tonkünstlerverband„Das junge Konzertpodium“ zeigt rheinische Talente

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Wie eine muntere Skiabfahrt gestaltete der Drabenderhöher Thilo Hackbarth beim Heimspiel mit dem Euphonium das Stück „Siehst du den glänzenden Schnee“.

Wie eine muntere Skiabfahrt gestaltete der Drabenderhöher Thilo Hackbarth beim Heimspiel mit dem Euphonium das Stück „Siehst du den glänzenden Schnee“.

Bielstein – Prof. Ute Hasenauer unterrichtet Geige an der Kölner Musikhochschule. Sie versichert, es gehe ihr nicht nur um die Technik, sondern ebenso um den Geist der Kompositionen, den sie ihren Schülern in kleinen Einheiten nahebringe. So sei ein sicheres Spiel „schon nach zwei, drei Jahre möglich – wenn sie richtig üben“.

Die jungen Preisträger der 40. Auswahlspiele des Deutschen Tonkünstlerverbandes (DTKV), Region Köln-Aachen, zeigten im Burghaus ihr Können vor einem dankbaren Publikum. „Das junge Konzertpodium“ wurde vom DTKV mit der „Musikschule der Homburgischen Gemeinden“ veranstaltet, um den Musizierenden einen motivierenden Rahmen für erste Konzerterfahrungen zu schaffen, wie Georg Kugler, Vorsitzender des DTKV-Bezirksverbandes, erklärte. Dies war das zweite Konzert einer kleinen Rheinlandtournee mit vier Auftritten.

Aus Wiehl war Thilo Hackbarth mit dem Euphonium vertreten. Mit 17 Jahren war er der Senior der neun Musiker. „Siehst du den glänzenden Schnee“ (Arban) war sein erstes Stück, das er anfangs gemütlich und dann wie eine muntere Skiabfahrt gestaltete. Sein Lehrer Johann Salmen zeigte sich hoch zufrieden und gratulierte. Er hatte Thilo zu den Auswahlspielen angemeldet, wo der junge Mann sein allererstes Vorspiel hatte.

Vincent Thöne (11) spielte drei Stücke auf der Gitarre und fand mit einem Walzer von Carcassi zu seiner Form. Fünf der Preisträger haben die Violine als Instrument gewählt. Deliane Arnold (Vettweiß), elf Jahre, hatte Saiten und Bogen fest im Blick, als sie eine „Improvisation“ (Kabalevsky) spielte. Sie strich und zupfte, erzeugte Gefühle zwischen Zorn und Wehmut, meisterte auch sehr leise Partien.

Der zehn Jahre alte Akichika Yukawa erstaunte mit „Zigeunerweisen“ (Saraste). Die Violinenmusik ist hoch artifiziell, mit irren Läufen und langen Phrasen und wurde mit Herzblut gespielt: Großer Applaus.

Denise Kaiser (Mettmann), zehn Jahre alt, entfachte spanisches Feuer auf der Geige, träumte und sang mit dem Bogen. Elisabeth Terentieva, ein „#REBEL!“, wenn man ihrem T-Shirt glaubt, holte die Geigen-Töne (Kreisler) wie von innen und spielte bis zur Atemlosigkeit – sie ist ebenfalls erst zehn Jahre alt. Mit 13 war Joelina Stredak (Erftstadt) die älteste Geigerin und spielte Bach, ganz ohne Klavierbegleitung. Dennoch war sie bei der „Giga“ in Rhythmus und Stilistik zu Hause.

Auch Professorin Ute Hasenauer war nervös, aber nicht so sehr wegen ihrer Schüler, sondern weil ihre Tochter, Cosima Ramirez, ihren ersten Auftritt hatte, Kategorie Pop-Gesang. Doch die 16-Jährige begeisterte mit rauchigem Timbre und trug ihre Songs („Video Games“, „Skyfall“) mit Anmut, Ausdruck und ohne Mätzchen vor.

Franziska Dietrich, 14 Jahre, beschloss das anregende Konzert am Flügel mit Chopins „Minutenwalzer“, nachdem sie Beethovens d-moll-Sonate liebevoll ausgebreitet hatte.

Solche Konzerte seien eine gute Vorübung für den Wettbewerb „Jugend musiziert“, glaubt die Geigenprofessorin Ute Hasenauer. Und ein Mittel gegen verregnete Sonntage, wie einige Besucher sagten.

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