Umwandlung der Sekundarschule möglich?„Eltern wollen eine Wiehler Gesamtschule“

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Abschlussfest: Viele qualifizierte Schulabgänger wechseln nicht zum Gymnasium.

Abschlussfest: Viele qualifizierte Schulabgänger wechseln nicht zum Gymnasium.

Wiehl – Die Leiterin der Bielsteiner Sekundarschule spricht sich für die Umwandlung ihrer Einrichtung in eine Gesamtschule aus. Anita Kallikat nutzte am Dienstag die Sitzung des Schulausschusses des Stadtrats zu einem deutlichen Plädoyer: „Viele Eltern tragen an uns den Wunsch heran, dass ihre Kinder bei uns das Abitur machen können.“ Die Umwandlung der Sekundarschule, die sich im Namensuntertitel der „Technisch orientierten Bildung“ (TOB) verschrieben hat, sei eine Forderung, die man sehr ernst nehmen sollte.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte das Ausschussmitglied Holger Kühr (FDP), in dem er den Sachverständigen Wolf Krämer-Mandeau mit der Frage nach einer Wiehler Gesamtschule konfrontierte. Der Leiter des Godesberger Kommunalberatungsbüros Biregio hatte in seinem Gutachten zur Wiehler Schulentwicklungsplanung zuvor steigende Schülerzahlen prognostiziert. Vor sieben Jahren, sagte Krämer-Mandeau, sei man noch von einem Schülerrückgang ausgegangen, deshalb habe die Stadt richtig entschieden, als es galt, Haupt- und Realschule unter dem Dach einer Sekundarschule zusammenzuführen. Heute aber stelle sich die Lage anders dar.

Der Sachverständige geht davon aus, dass es im Stadtgebiet auch langfristig genug Schüler für zwei Oberstufen gibt, also für eine am Gymnasium und eine weitere in einer Gesamtschule. Und er glaubt, dass die Eckenhagener Gesamtschule deshalb zwar weniger Wiehler Kinder aufnehmen wird, dass das aber nicht unbedingt bedeuten müsse, dass die Bezirksregierung eine Genehmigung verweigert. Eine Einigung mit der Nachbarkommune sei möglich.

„Schüler würden uns fehlen“

Frank Mistler leitet das Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und warnte: „Die Schüler aus der Sekundarschule würden uns fehlen.“ Ohne diese Übergänger werde das Gymnasium sein breites Angebot an Oberstufenkursen nicht aufrecht erhalten können und die Schule folglich an Attraktivität verlieren.

Sekundarschulleiterin Anita Kallikat wies darauf hin, dass 57 von 135 Schülern zuletzt in Bielstein die zehnte Klasse mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe abgeschlossen haben. Nur 21 von diesen, also 42 Prozent, hätten sich am Wiehler Gymnasium angemeldet. Alle übrigen seien zu Gesamtschulen oder Berufskollegs in der Nachbarschaft gewechselt und damit dem Wiehler Schulwesen verloren gegangen.

Während Gerhard Altz (CDU) betonte, dass man sich „aus gutem Grund“ damals dafür entschieden habe, dem eigenen Gymnasium keine Konkurrenz zu machen, sprach sich Karl-Ludwig Riegert (SPD) dafür aus, die neuen Prognosen in der Diskussion zu berücksichtigen.

Gutachter Wolf Krämer-Mandeau sieht keinen akuten Handlungsbedarf. Angesichts der anstehenden Großinvestitionen in die Wiehler Schulbauten ist dennoch wahrscheinlich, dass zeitnah entschieden wird, ob Wiehl eine Gesamtschule bekommt oder nicht.

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