„Bergische 50“1100 Teilnehmer treten beim Wandermarathon in Wipperfürth an

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 Fast 1100 Wanderer starten am Samstagmorgen auf dem Klosterberg. 

 Fast 1100 Wanderer starten am Samstagmorgen auf dem Klosterberg. 

Wuppertal – Knapp 1100 Wanderer machen sich am Samstagmorgen auf den Weg. Sie alle sind Teilnehmer der Erlebniswanderung „Bergische 50“, die zum ersten Mal in Wipperfürth stattfindet. Die 50-Kilometer-Route führt in einer großen Schleife rund um die Bevertalsperre. Start- und Zielpunkt ist der Klosterplatz, wo zuvor Hunderte von Wanderern an der Passausgabe anstehen. Dort erhalten die Sportler, darunter auch Läufer, Gruppen und Staffeln, ihren Startbeutel mit allen wichtigen Tour-Utensilien: Ein individueller Wanderpass mitsamt Zeitmessung, eine Trinkflasche, Erfrischungstücher, Müllbeutel sowie Obst und Müsliriegel.

Die bergische Natur hautnah zu erleben – das ist möglich bei den „Bergischen 50“.

Die bergische Natur hautnah zu erleben – das ist möglich bei den „Bergischen 50“.

„Bis kurz vor dem Start um 8 Uhr melden sich immer noch Viele spontan an“, sagt Daniel Kumelis, Hauptorganisator des Events. Schließlich zählen die Veranstalter 1331 Anmeldungen - ein neuer Rekord. 1084 machen sich tatsächlich auf den Weg. „Die Route mit insgesamt 950 Höhenmetern ist sehr abwechslungsreich und führt durch Wald und Wiesen an Talsperren und auch am Schloss in Hückeswagen entlang“, so Kumelis weiter. „Etwa die Hälfte der Teilnehmer stammt aus der Region, die andere Hälfte von weiter weg“, beschreibt er das Starterfeld.

Der Musikverein Dohrgaul sammelt für guten Zweck

„Wir kommen aus Radevormwald und wollen neue Regionen im Bergischen kennenlernen und ausprobieren, wie die Kilometer dem Körper so zusetzen – dafür haben wir Butterbrote, Obst, Müsli und Wasser eingepackt“, erzählen Thomas Lenz, Saskia Tanker sowie Annkatrin Conrads voller Vorfreude. Während der Tour versorgen diverse Vereine die Wanderer an den acht verschiedenen Verpflegungspunkten. Etwas verspätet, um 8.10 Uhr, gibt Bürgermeister Michael von Rekowski, der selbst mitlaufen wird, den Startschuss.

Die Sieger

Die Sieger

Der großen Wandergruppe voraus laufen Musiker des Musikvereins Dohrgaul, die im schnellen Musikmarsch seit ihrem Rekord im Guinness-Buch schon Erfahrung haben und bis zum Hausmannsplatz wieder für den guten Zweck laufen: „Wir sammeln mit Spendendosen Geld für Dennis Komorowski aus Dohrgaul, der einen neuen Rollstuhl erhalten soll“, sagt Friedhelm Scherkenbach vom Musikverein. Komorowski liegt seit vierzehn Jahren im Wachkoma. Auch NRW-Justizminister Peter Biesenbach und der Wipperfürther Pastor Lambert Schäfer wandern an der Seite des Musikvereins einen Teil der Strecke für den guten Zweck mit. Beim Start ist es noch trocken, doch schon bald ändert sich das Wetter in Dauerregen. Nur selten kommt für ein paar Minuten die Sonne durch.

Der erste Verpflegungsposten für die Wanderer liegt auf der Röttenscheider Höhe. „Wir sind 15 Personen und versorgen die Sportler hier mit Brötchen, Wasser und Tee; für die Hunde gibt es Trink- und Fressnäpfe“, erklärt Herbert Willms vom Bürgerbusverein sowie dem Verein Wipperfürther für Wipperfürther. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, unseren Verein hier zu präsentieren“, sagt Willms. Neben den Getränken und Snacks verschenkten die Vereine auch Blumensamen und Jahreskalender als Andenken an die erbrachte Leistung.

Auch die Landfrauen Wipperfürth, die Aktiven der Wander- und Radwegekirche Egen, der Sportverein Wipperfürth und die Ökumenischen Hospizdienst Wipperfürth-Kürten sind mit Helfern bei den Bergischen 50 dabei. Zur Halbzeit der Wanderung wartert auf die Wanderer am Campingplatz in Hückeswagen ein warmes Mittagsessen. Auch auf dem Rückweg führt die Route nochmals über Oberröttenscheid. Fünf Kilometer vor der Ziellinie kommen die Wanderer hier am Verpflegungsstand vorbei. Einige lassen sich ihre Trinkflaschen füllen und eine Banane oder einen Müsliriegel in die Hand drücken. Andere gehen im Laufschritt am Stand vorbei, um so schnell wie möglich die geschafften 50 Kilometer zu feiern und die Füße hochzulegen.

„Der Regen spornt nur an schneller ans Ziel zu kommen“, sagt Thorsten Viess aus Odenthal. Zum ersten Mal läuft er die Bergischen 50 mit. „Es ist heute halt erfrischend“, meint Gottfried Weber, der zum vierten Mal mit seiner Tochter mitmacht. „Dieses Mal war die Strecke besser“, findet Bianca Weber. „Die Landschaft war sehr schön“, stimmt ihr Vater zu, „nur das Wetter war ein bisschen blöd.“ „Durch den matschigen Boden war es teilweise ziemlich schwierig“, sagt auch Bernd Böttger. Er ist so lange Strecken nicht gewohnt und hat zwischendurch abgekürzt. Mit Regencape, Wanderschuhen, Regenhose, Kopftuch und Rucksack gewappnet, ist er alleine unterwegs. „An sich war die Strecke aber sehr schön“, meint Böttger. „Das schöne Grün in den Wäldern. Überall, wo die Buchen so sprießen“ gefiel es Michaela Schürig am besten. Auch ihr Mann Michael empfand die Wanderung als sehr bequem. „Die Landschaft hier ist wirklich toll“, bestätigt er.

Nach 5 Stunden und 17 Minuten erreichen die ersten Läufer das Ziel. Das Ehepaar Sarah und Michael Daniels läuft gemeinsam Hand in Hand über die Ziellinie am Klosterberg. Als dritter Wanderer erreichte Michael Fütterer nach 5:59 Stunden das Ziel. Die meisten Wanderer lassen sich deutlich mehr Zeit. Der letzten beiden Teilnehmer erreicht nach über zwölf Stunden erschöpft, aber überglücklich das Ziel.

Nach über zwölf Stunden sind die letzten am Ziel

Rund 90 Prozent der 1084 Wanderer, die gestartet sind, kommen am Ziel an. Organisator Daniel Kumelis ist zufrieden. „Eine Abbrecherquote von nur rund zehn Prozent ist sehr gut, vor allem angesichts des Wetters.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen in Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald habe hervorragend geklappt.

„Es war sehr bewegend zu sehen, mit welcher Freude und Begeisterung sich die Wanderer auf die Strecke begeben haben. Die Stimmung war großartig und alle haben das ungemütliche Wetter mit Gelassenheit angenommen und sich nicht abschrecken lassen. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Austragung im Jahr 2020“, so ein sichtlich begeisterter, aber auch erschöpfter Bürgermeister Michael von Rekowski, nachdem er das Ziel in 9:46 Stunden erreicht hat. Die Planungen für 2020 sollen in Kürze beginnen.

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