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IslandpferdeEine der besten Reiterinnen Deutschlands kommt aus Lindlar

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Ihre Trophäen zeigt Naty Müller hier mit ihren Islandpferden Pála und Oskar. Die 40-Jährige ist eine der besten Islandpferd-Reiterinnen Deutschlands und fährt diese Woche nach Österreich zur Mitteleuropäischen Meisterschaft.

Ihre Trophäen zeigt Naty Müller hier mit ihren Islandpferden Pála und Oskar. Die 40-Jährige ist eine der besten Islandpferd-Reiterinnen Deutschlands und fährt diese Woche nach Österreich zur Mitteleuropäischen Meisterschaft.

Unterlichtinghagen – Kein Blatt passt zwischen Naty Müller und ihre beiden Islandpferde Pála und Oskar. So beschreibt die 40-Jährige selbst das Verhältnis zu ihren Lieblingen. Diese enge Bindung zwischen Tier und Reiter mache ihn aus, den Reitsport. „Für mich sind meine Pferde keine Sportgeräte, sondern Familienmitglieder“, sagt die Mutter bestimmt.

Bei der Geburt der inzwischen 15-jährigen Stute Pála war sie sogar selbst dabei. Mit ihr und dem Hengst Oskar nahm Müller vor kurzem erfolgreich an den deutschen Meisterschaften im Islandpferdereitsport teil und bereitet sich nun auf die nächste Herausforderung vor.

In dieser Woche treten die drei bei den Mitteleuropäischen Meisterschaften im österreichischem St. Radegund an. Es sei ein „Wahnsinnsgefühl“ gewesen, vor 3000 Menschen und mit der deutschen Nationalhymne im Hintergrund auf dem Treppchen zu stehen bei der deutschen Meisterschaft im hessischen Kaufungen, erinnert sich Müller.

Unter die zehn Besten

Gleich zweimal schaffte es die Reitlehrerin im Juli unter die zehn Besten im Islandpferdereitsport aus ganz Deutschland. In der sogenannten T2-Disziplin belegte sie mit Stute Pála den dritten Platz. Dabei gilt es für Reiter und Pferd, sich unter verschiedenen Vorgaben beim Tölten – einer Gangart, die es nur im Islandpferdereitsport gibt – unter Beweis zu stellen.

Beim Tölten gibt es, anders als beispielsweise beim Traben, keine Schwebephase. Es handelt sich um eine gelaufene Gangart, die besonders bequem für den Reiter ist. Und auch beim Fünfgangpreis – also einer Disziplin in der alle fünf Gangarten der Sportart geprüft werden – gewann sie mit Oskar die Bronzemedaille. „Ich bin ziemlich stolz auf mich und vor allem auf meine beiden Pferde, dass wir entgegen meiner Erwartungen so gut abgeschnitten haben“, gesteht die 40-Jährige.

Erst im vergangenen Jahr wurde sie erneut Mutter und konnte dem Reitsport daher kaum Aufmerksamkeit widmen. Hinzu kam eine Knie-Operation im März diesen Jahres. Schon im Mai begann Müller dann mit dem Training für die deutsche Meisterschaft, bei der sie für den Islandpferde-Reiter- und Züchterverband (IPZV), also dem Dachverband aller Islandpferdevereine in Deutschland, antrat.

Schon seit sie zwölf Jahre alt ist, reitet sie auf dem Rücken von Islandpferden. Erst vor wenigen Tagen ist sie aus dem Heimatland der Tiere zurückgekehrt. „In Island habe ich sozusagen eine zweite Heimat gefunden“, so die Reitlehrerin.

Da Pála und Oskar beide nicht mehr die jüngsten sind, hat sie dort nach einem neuen Talent gesucht und ist auch fündig geworden.

Diese Woche geht es zur Meisterschaft nach Österreich

„Da unsere Verbindung zueinander so intensiv ist, wird es für meine beiden Lieblinge sicher nicht einfach, ein neues Familienmitglied zu akzeptieren“, prophezeit Müller. Aber es sei vor allem für die Pferde wichtig, im richtigen Moment mit dem Sport aufzuhören.

Bevor Pála und Oskar jedoch in Ruhestand gehen, heißt es diese Woche erst einmal, sich gegen rund 250 Pferde und Reiter aus ganz Mitteleuropa durchzusetzen.

Dafür hat die 40-Jährige täglich mit ihren Pferden trainiert. Die hohen Temperaturen stellen keine idealen Trainingsbedingungen dar, erklärt Müller. Daher nutze sie vor allem die frühen Morgenstunden und den späteren Abend, um mit Pála und Oskar durch das Bergische zu reiten.

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