25. Deutscher MühlentagBöllervorführung zwischen Wipper und Kerspe lockt Besucher an

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Zum Mühlentag gab Kurt Jüstel (r.) am Schwarzpulvermuseum in Ohl eine Böllervorführung.

Zum Mühlentag gab Kurt Jüstel (r.) am Schwarzpulvermuseum in Ohl eine Böllervorführung.

Wipperfürth-Ohl – Dicke Ohrenschützer und gute Nerven waren gestern Mittag zwischen Wipper und Kerspe gefragt. Zum 25. Deutschen Mühlentag veranschaulichte das vom Heimat-und Geschichtsverein der Hansestadt (HGV) getragene Bergisch-Märkische Pulvermuseum die explosive Kraft des Schwarzpulvers.

Mit Sonderführungen informierte der HGV das Publikum über die rund 300-jährige Tradition der Sprengstoffherstellung zwischen Ohl, Marienheide und Rönsahl. Vor allem Jäger, Schützen und Steinbruchbetriebe wurden von hier aus mit Munition versorgt, berichtete Regina Marcus. In der Villa Ohl, Heimat des aktuell einzigen deutschen Pulvermuseums, nahmen die Besucher uralte Belege der Pulvermüller, nostalgische Zeitzünder und Fotos der Schwarzpulver-Produktion in Augenschein, die in Ohl um 1930 zu Ende ging.

Kraft des Schießpulvers mit Edelstahl-Kanone bewiesen

Im Außengelände konnten Relikte der einstigen Pulvermühlen, von früheren Transportbrücken und Bunkeranlagen zur Lagerung besichtigt werden. Welche schlagartige Kraft von dem Schießpulver damals wie heute ausgeht, bewies der Frielingsdorfer Sprengstoffexperte Kurt Jüstel mit seiner selbstgebauten Edelstahl-Kanone. In ausreichendem Abstand zündete er 60 Gramm Schwarzpulver in dem Geschütz.

Die Besucher konnten gleichwohl nur erahnen, wie groß die Zerstörung früher gewesen sein mag, als aus Unachtsamkeit ein Funken im Lager zündete, der die gesamte Produktion regelmäßig in Schutt und Asche legte.

Das Freilichtmuseum Lindlar lockte ebenfalls mit Aktionen

Mit wuchtigen Umdrehungen hat der Müllershammer am Pfingstmontag an die ungeheure Kraft des Wassers erinnert. Das einstige Hammerwerk an der Leppe – 2011 nach Originalplänen restauriert und seither im LVR-Freilichtmuseum zu besichtigen – war eine der bundesweit rund 1100 Stationen des 25. Deutschen Mühlentages.

Die Besucher machten sich ein Bild von den ohrenbetäubenden Arbeitsbedingungen im Jahr 1900. Damals hatte man im Leppetal erkannt, dass das Ruhrgebiet in Sachen Stahlverarbeitung überlegen war und aus dem Hammerwerk kurzerhand eine Lumpenreißerei gemacht. Die Kraft des Mühlenrades wurde durch eine Antriebsstange zu einem Reißwolf und einem Bottich mit scharfen Zinken, dem Vorläufer der modernen Waschmaschine, geleitet. Während die großen Besucher beobachteten, wie die Schaufeln des schweren Mühlenrades die Maschinenteile in Bewegung setzten, konnten die Kleinen mit Museums-Baumeister Wolfgang Renz ihr eigenes Mühlenrad basteln und am Lingenbach ausprobieren. (sfl)

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