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54 Kilo BananenAnwohner der Neye-Siedlung versorgen jedes Jahr die Triathleten

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Freiwillige Helfer mischen in der Neye-Siedlung die isotonischen Getränke für die Triathleten (links).

Freiwillige Helfer mischen in der Neye-Siedlung die isotonischen Getränke für die Triathleten (links).

Wipperfürth – Phil (10), Tom (6) und Ole (10) sind ganz schön im Stress. Mit ihrem Bollerwagen fahren sie ständig zwischen den zwei kleinen Planschbecken hin und her. Nicht etwa, um sich bei den heißen Temperaturen abzukühlen, sondern um die leeren Trinkflaschen einzuladen, die sich darin immer wieder sammeln. „Die bringen wir dann zur Spülstation. Wenn wir wollen, dürfen wir ein paar davon behalten“, berichtet Phil.

An der Spülstation angekommen, werden sie bereits von weiteren Helfern erwartet. Die Station steht direkt vor der Haustür von Udo Knopp. Schon seit vielen Jahren ist er in dem Organisationsteam beim alljährlichen Triathlon des Allgemeinen Turnvereins Hückeswagen (ATV) aktiv.

Am Staudamm in die Sattel

Rund 850 Sportler messen sich an diesem Samstag wieder miteinander im Wasser, im Sattel und auf dem Asphalt. „Insgesamt sind gut 300 Helfer im Einsatz, um den Triathlon auf die Beine zu stellen“, sagt Knopp. Um 8.30 Uhr stürzen sich die ersten Teilnehmer des 37. Mitteltriathlons, einer Ligaveranstaltung des Nordrhein-Westfälischen Triathlonverbandes (NRW TV), an der „Zornigen Ameise“, in die Bevertalsperre und legen dort zwei Kilometer in Richtung Staudamm zurück.

Am Staudamm geht es für die Sportler dann ab in den Sattel. Die 74 kilometerlange Radstrecke führt sie über Kleineichen, Heide, Fürweg und schließlich zur Neye-Siedlung, wo das Helferteam in der Wilhelmstraße sie erwartet.

Mit Trinkflaschen oder Bananenhälften bestückten Hände

„Iso“, „Wasser“ und „Banane“ brüllen die Frauen und Männer, die an beiden Straßenseiten über rund 20 Meter verteilt stehen und ihre, mit Trinkflaschen oder Bananenhälften bestückten Hände, zu den Radfahrern ausstrecken. Um die Sportler durch die Übergabe nicht zu bremsen, läuft Reimer Böhm einige Schritte rückwärts mit ihnen mit, während er ihnen die Trinkflasche in die Hand drückt.

Mit den Wespen haben vor allem die Helfer zu kämpfen, die Bananen ausgeben. „Man muss wirklich aufpassen, dass die Tiere sich nicht auf das Obst setzen, sonst besteht die Gefahr, dass sie von den Triathleten verschluckt werden“, erklärt eine Helferin.

„Vielen Dank für eure Hilfe“

Obwohl der Anstieg an der Wilhelmstraße den Sportlern einiges abverlangt, haben viele von ihnen noch die Kraft für das ein oder andere nette Wort: „Vielen Dank für eure Hilfe“, ruft einer von ihnen, während er sich das Wasser aus seiner Trinkflasche über den Kopf kippt. „Die meisten hier waren selbst mal im ATV als Sportler aktiv. Daher helfen wir alle gerne“, sagt Knopp. 300 bis 400 Liter Wasser und die gleiche Menge Isodrinks, sowie drei Kartons Bananen á 18 Kilogramm werden bei den Westdeutschen Meisterschaften im Mitteltriathlon allein an dieser einen Verpflegungsstation ausgegeben.

Wenn sie den Anstieg in der Neye-Siedlung hinter sich gebracht haben, geht es für die Triathleten weiter durch die Ortschaften Oberröttenscheid, Hohenbüchen, Egen, Oberlüttgenau und schließlich zurück zum Beverdamm. Hier wartet der Start der letzten Etappe auf sie. Die 21 Kilometer lange Laufstrecke führt sie über Kleineichen und anschließend über die Bahntrasse in Richtung Hückeswagen, über den Wanderweg um die Wuppervorsperre herum und schließlich einige Runden über den Sportplatz Schnabelsmühle in Hückeswagen.

„Die Teilnehmer treten als Vereinssportler, einzeln oder als Staffel an“, erklärt Knopp. Nach dem Mitteltriathlon der Semi-Professionellen startet der Volkstriathlon, bei dem Jedermann mitmachen kann. Hier sind die Wettkampfstrecken kürzer: Geschwommen wird 500 Meter weit, geradelt 20 Kilometer und gelaufen 5 Kilometer.

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