Abschied des Wipperfürther BürgermeistersMichael von Rekowski zieht positive Bilanz

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Die Eule kommt mit. Michael von Rekowski hat seinen Schreibtisch im Rathaus für seine Nachfolgerin  Anne Loth frei geräumt. Der heutige Freitag ist der letzte offizielle Arbeitstag.

  • Michael von Rekowski hat am Freitag, 31. Oktober, seinen letzten Arbeitstag als Bürgermeister von Wipperfürth.
  • Mehr als ein Jahrzehnt lang war von Rekowski Bürgermeister der Hansestadt.
  • Die – noch nicht beendete – Neugestaltung der Innenstadt war das wichtigste Projekt seiner Amtszeit.

Wipperfürth – Am morgigen Samstag, 31. Oktober, endet nach elf Jahren und elf Tagen die Amtszeit von Bürgermeister Michael von Rekowski offiziell. Am Mittwoch, 4.  November, wird er im Rahmen der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrates verabschiedet. Seine letzten Amtshandlungen und öffentlichen Auftritte liegen hinter ihm, Zeit, eine Bilanz der Amtszeit zu ziehen.

„Wipperfürth in ein neues Licht rücken“ lautete die Überschrift dieser Zeitung zur Kandidatur von Michael von Rekowski im Jahr 2009. Und neues Licht, genauer, neuen Lampen, gibt es in der Innenstadt tatsächlich, auch wenn die modernen Lichtstelen nicht nach jedermanns Geschmack sind. Sie sind Bestandteil des wichtigsten Projektes der letzten Jahrzehnten, des Integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt (INHK), wie es im Amtsdeutsch heißt.

Umgestaltung der Innenstadt wichtigstes Projekt

Die Umgestaltung von Bahnstraße, Unterer Straße, Hochstraße, Marktstraße und Marktplatz, dazu noch Kreisverkehre sowie die Neugestaltung des Surgères-Platzes standen auf der Agenda des Langzeitprojektes, das allerdings schon in der Amtszeit seines Vorgängers auf den Weg gebracht wurde. Ziel war die Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr, Barrierefreiheit, mehr Aufenthaltsqualität und eine Attraktivierung des gesamten Innenstadtbereiches. Für den 57-Jährigen ist es das wichtigste Projekt in seiner Amtszeit und es ist auch noch nicht abgeschlossen.

Ein weiteres zentrales Thema für von Rekowski war auch die Digitalisierung. In der Stadtverwaltung muss man sich allerdings jetzt wieder neu orientieren, denn mit Hückeswagen hatte man auf ein System gesetzt, Materna, das jetzt aufgibt. „Die Suche läuft, wir wollen natürlich die Altdaten integrieren können, ohne sie wieder neu einzugeben. Wir brauchen eine gute Qualität und Prozessstruktur, vor allem muss es intuitiv bedienbar sein“, so Rekowski.

Vom Krankenpfleger zum Bürgermeister

Michael von Rekowski wurde am 19. Dezember 1963 in Wipperfürth geboren. Er absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Es folgten sieben Jahre in der Schweiz mit Weiterbildung in Intensivpflege und Reanimation.

1995 zog er zurück nach Wipperfürth und arbeitete im benachbarten Lindlar am Herz-Jesu-Krankenhaus. 1999 wurde er Pflegedirektor der Katholischen Kliniken Oberberg. Berufsbegleitend studierte er Pflegemanagement und arbeitete ab 2006 als medizinischer Berater.

Seit 2009 war er Bürgermeister der Hansestadt. Von Rekowski ist Vater von zwei erwachsenen Kindern.

Kasse, Rechnungseingang, Vergabemanagement und das Bauaktensystem seien digital oder würden umgestellt. Das Personal in dem Bereich sei von zwei Personen auf vier aufgestockt worden. Zu den digitalen Angeboten für alle zählt die WippApp, für die es jetzt ein Update gibt.

Der Newsletter ist eingebunden, neu ist auch die Push-Nachricht. Infostelen, Veranstaltungskalender, Glasfaserausbau, Streaming der Sitzungen, Homepage, Facebook und Youtube als städtische Kanäle, zählt von Rekowski als weitere digitale Angebote auf.

Ein Ziel sei es auch gewesen, Wipperfürth zu einer Marke zu machen, und da habe man viel erreicht. Wirtschaftsförderung, City-Management und Tourismus seien drei Bausteine. „Wir sind proaktiv an die Sache herangegangen. Haben auch Merchandising-Artikel im Angebot, vom T-Shirt bis zur Jacke. Die Tassen aus Keramik, die wie Blechtassen aussehen, sind total begehrt.“

Auch der Hansetag sei eine Aktion gewesen, um Wipperfürth bekannt zu machen. Jetzt sei es die „Bergische 50“. Bekannt geworden ist Wipperfürth auch durch die Grauwacke-Krise, wie von Rekowski es nennt.

Die Stadt hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, nachdem diese Zeitung berichtet hatte, dass die Grauwacke für den Marktplatz nicht aus dem 13 Kilometer entfernten Lindlar, sondern aus Indien kommt. „Auch schlechte Nachrichten können dazu führen, dass der Name bekannt wird“, so das Fazit.

Markenkern sei jetzt auch wieder der Marktplatz. „Um den werden wir von vielen Nachbarkommunen beneidet. Die Externen sagen auch, dass sie gerne nach Wipperfürth zum Einkaufen kommen“, schildert der Bürgermeister seine Erfahrungen.

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Das Beste und Ehrenvollste in der Amtszeit sei der Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen gewesen, vom jüngsten bis zum Ältesten, aus allen Schichten. Wipperfürth habe tolle Ehrenamtler, gute Unternehmen, die viel in die Stadt investieren. Er habe viele tolle Menschen kennengelernt. Das seien bleibende Erfahrungen.

Er habe sich immer als Bürgermeister zum Anfassen verstanden und sich nicht gescheut vor den Gesprächen mit den Bürgern, auch wenn es in manchen privaten Situationen nicht angenehm war, gerade in Zeiten einer zunehmen Respektlosigkeit. Insgesamt sei es aber eine gute Zeit gewesen.

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