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Ärger um Mundschutz-BausätzeAuch Kitas in Wipperfürth und Lindlar betroffen

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Mundscutz Bausatz

Der Bausatz einer Mund- und Nasenmaske.

Wipperfürth/Lindlar – Seit Montag haben die Kindergärten wieder im eingeschränkten Regelbetrieb geöffnet. Doch dazu brauchen die Kitas Schutzmasken. Die erhalten sie vom Oberbergischen Kreis und um die Lieferung gibt es Ärger, denn: Ein Teil der Masken kam im Bausatz bei den Kitas an.

Die Masken stammen vom Land und wurden aus Gummersbach an die Kitas verteilt. Nicht nur in Oberberg, sondern in ganz NRW sind seitdem Kindergärtner auf die Barrikaden gegangen. „Ganz ehrlich, diese Modelle hätte man sich sparen können“, sind sich Michael Kilian, Leiter des Wipperfürther „Don Bosco“- Kindergartens und seine Kollegin Heike Höller aus dem Lindlarer „Spatzennest“ einig.

250 Bausätze fürs Spatzennest

Das Spatzennest erhielt 180 fertige Masken und 250 Bausätze, die Don-Bosco-Kita in Wipperfürth holte 200 montierte und 100 unfertige Mundschutze ab. „Wir haben einige Exemplare zum Test zusammengebaut, sie verrutschen sehr leicht“, berichtet Höller. Die „Klause Entdecker“ haben am Dienstagmittag ihre Pakete erhalten – ebenfalls zum Teil gefüllt mit Montagesätzen. In Klause steht vor allem die kurze Vorlaufzeit in der Kritik. „Am Donnerstag kam die E-Mail, dass die Masken abholbereit sind. Am Montag hätten wir sie gebraucht“, berichtet Jana Ufer, Leiterin der „Klause Entdecker“.

Sie macht zudem darauf aufmerksam, dass die Kitas bereits seit Wochen die Notbetreuung leisteten. Die Bereitstellung der Masken sei also in jedem Fall zu spät. Stattdessen warfen Ufer und ihre Kollegen schon im März die eigenen Nähmaschinen an.

„Ein Bastelkasten ist ein Witz“

Petra Furgoll, Chefin des Frielingsdorfer Familienzentrums „Domino“ verzichtet auf die Abholung in Gummersbach, weil ihr Träger bereits für ausreichende Mundschutze gesorgt hat und vor Ort selbst genäht wurde. „Die Masken kommen zu spät und ein Bastelkasten ist ein Witz“, sagt Furgoll. Einig sind sich alle vier Kita-Leiter allerdings auch darin, dass es bei der Betreuung der Kleinen derzeit weit größere Probleme gebe als Masken, die zusammengebaut werden müssen. „Wir wünschen uns, dass auch die Kitas stärker in die öffentliche Wahrnehmung rücken“, fordert Furgoll. Gegenüber Schulen würden die Kindergärten in Sachen Corona-Einschränkung derzeit kaum beachtet. Die Masken-Bausätze werden nun auch die Politik beschäftigen. Die Lindlarer Grünen bezeichneten die Sendung in einer Mitteilung als „Unverschämtheit“.

Masken-Bausätze stammen vom Land

In dem Papier gehen die Grünen die oberbergische Kreisverwaltung in Sachen Maskenbausätze hart an. Der Kreis weist die Kritik zurück, da das Kreisjugendamt lediglich für die Weitergabe zuständig gewesen sei. NRW-weit wurden rund zwei Millionen „gebrauchsfertige“ Masken mit europäischem FFP2-Standard sowie drei Millionen OP-Masken zum Montieren ausgeliefert. In Oberberg wurden aus diesem Bestand am vergangenen Donnerstag und Freitag rund 35 000 Mundschutze – Masken und Bausätze – unter großem Zeitdruck an die oberbergischen Kitas und Tagesmütter ausgegeben.

Das Thema soll auf Antrag der SPD-Fraktion nun den Familienausschuss des Landtags beschäftigen. (sfl/lb/dpa)

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