Ärztemangel in Wipperfürth/LindlarVorträge und Lösungsvorschläge zum Thema in Thier

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Die ländlichen Regionen haben mehr und mehr unter dem Ärztemangel zu leiden.

Die ländlichen Regionen haben mehr und mehr unter dem Ärztemangel zu leiden.

Thier – Der Ärztemangel in der ländlichen Region betrifft die Kommunen Wipperfürth und Lindlar gleichermaßen. Insbesondere das Fehlen von Hausärzten ist bei der medizinischen Versorgung ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume. Ein Großteil der Kommunen hat mit Herausforderungen in der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung zu kämpfen. Die Zahl der älteren Bevölkerung steigt und somit auch die Nachfrage nach einer medizinischen Versorgung.

Auch das NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz beschäftigt sich intensiv mit dem Thema. Das vom Ministerium unterstützte Zentrum für ländliche Entwicklung (ZeLE) hatte am Donnerstag in das Dortgemeinschaftshaus Thier zu einer fünfstündigen Veranstaltung mit dem Thema „Landarzt gesucht – Medizinische Versorgung in ländlichen Räumen sichern“ eingeladen. Über 80 Interessierte hatten sich für das Event in das Dorfgemeinschaftshaus angemeldet. Zahlreiche Vertreter aus Kreisen und Kommunen der Region, aber auch Ärzte, fünf Bürgermeister und ein Landrat hörten sich interessiert die fünf jeweils halbstündigen Gastvorträge zum aktuellen Thema an. Dr. Frank Stollmann vom NRW-Ministerium für Arbeit und Soziales gab in seinem Vortrag einen Überblick über die aktuelle Gesundheitsversorgung in ländlichen Räumen in Nordrhein-Westfalen.

Wegweisende Projekte vorgestellt

Danach referierte Ralf Schmallenbach, Dezernent für Gesundheit, Jugend, Schule und Soziales im Oberbergischen Kreis. In dem Beitrag wurden mehrere wegweisende Projekte zur Sicherung von Ärztlichen und pflegerischen Versorgung vorgestellt. Auch Thilo Koch von der Geschäftsstelle Gesundheitskonferenz in der Städteregion Aachen brachten den Zuhörern ein Konzept mit, das den Auswirkungen der Veränderung der Versorgungsstruktur entgegenwirken soll. Während es im Oberbergischen Kreis ein Ärztemangel gibt, hat der Aachener Raum zwar keinen Mangel, aber eine schlechte Verteilung der Ärzte .

Eine neue Form der Ärztegemeinschaft stellte derweil Dr. Michael Jager vor. Als Vorstandsvorsitzender der Medicus Eifeler Ärzte eG zeigte er auf, dass mit der Ärztegenossenschaft die Sicherstellung der medizinischen Versorgung auch in ländlichen Räumen möglich ist. „Die Ärzte können als Mitglied der Genossenschaft Fachkräfte einstellen, um drohende Engpässe in der Versorgung zu vermeiden. Somit sind potenzielle Nachfolger in den Praxen und es droht nicht mehr die Schließung der Praxis“, so Jager in seinen Ausführungen.

Der Lindlarer Hausarzt Thomas Aßmann war schließlich auch noch unter den Referenten. Er erklärte, wie Telemedizin die Qualität der medizinischen Versorgung in ländlichen Räumen verbessern und der Hausarzt zugleich entlastet werden soll. Er zeigte erste Erfahrungen im Oberbergischen Raum auf.

Sehr interessanter Zusatzvortrag

Ebenfalls hoch interessant war dann der Zusatzvortrag von Andreas Bosbach, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Thier. Die Teilnehmer hörten sich gerne und interessiert seine Ausführungen über die Erfolge der Thierer an. Das Bundesgolddorf hat ein mehr als intaktes Dorfleben, zahlreiche Ehrenamtliche, die sich engagieren und viele Erfolge aufzuweisen. So wie der 2014 installierte Dorfladen, zu denen Bosbach die Teilnehmer nach einem Rundgang gerne einlud.

Dr. Michael Schaloske, Referatsleiter im Ministerium und Organisator der Vortragsreihe, kommt gerne nach Thier. „Das funktioniert hier immer besonders reibungslos“, sagt er „Wir haben in den letzten 18 Jahren 400 solcher Veranstaltungen organisiert und waren nun schon zum dritten Mal in Thier“, fügt er an.

www.zele.nrw.de

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