Alles vorbereitetGastwirte in Wipperfürth und Lindlar öffnen die Außengastronomie

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Die großen Sonnenschirme spannt Adam Jarek schon einmal probehalber auf.

Die großen Sonnenschirme spannt Adam Jarek schon einmal probehalber auf.

Wipperfürth/Lindlar – Das Bier ist gekühlt, das Fass angeschlagen, die Küche vorbereitet und die Kühlhäuser gefüllt. Die Restaurants dürfen Freitag ihre Außengastronomie unter Auflagen wieder öffnen. Unter den Gastwirten herrscht freudige Erwartung, nach sieben Monaten ohne Gäste. „Ich bin fast so nervös, als würde ich zum ersten Mal öffnen“, sagt Karsten Johnen, Gastwirt der Penne am Wipperfürther Marktplatz. Er sei total happy und habe alles vorbereitet. Natürlich hoffe er jetzt, dass auch das Wetter mitspiele, denn bei Regen würde sich niemand draußen hinsetzen. Aber die Prognosen seien ja gut und er sei dem Ratschlag seiner Oma gefolgt und habe in der Kirche eine Kerze angezündet.

Diese Regeln gelten

Ab Freitag gelten folgende Regeln für den Oberbergischen Kreis:

„Der Betrieb von gastronomischen Einrichtungen ist im Außenbereich und mit negativem Testergebnis für Gäste und Bedienung zulässig. Einfache Rückverfolgbarkeit muss sichergestellt sein. Eine Zuweisung von Plätzen muss erfolgen.

Weiterhin erlaubt: Abholung von Speisen. Wegfall des Umkreis-Verzehrverbots.“

Statt eines negativen Testes, der maximal 48 Stunden alt sein darf, zählt auch der Nachweis der Impfung oder der Genesung. In Wipperfürth und Lindlar gibt es mehrere Testzentren. Am Wochenende geöffnet haben die Zentren in der Drahtzieherei, am Krankenhaus (beide Wipperfürth) und an der Turnhalle Brionner Straße (Lindlar). Zur Registrierung der Gäste setzen die Wipperfürther Wirte am Markt auf die Luca-App.

Gegenüber, im Hanse-Cafè, herrscht am Donnerstag noch Hochbetrieb. Die Toilettenanlage wird saniert, Wirt Adam Jarek muss noch die letzten Einkäufe erledigen. Das Einkaufen sei deutlich teurer geworden, um rund 25 Prozent seien die Lebensmittelpreise gestiegen, so seine Erfahrung. Das Personal habe er aus der Kurzarbeit geholt, die festangestellten Mitarbeiter seien bereit. Mit Aushilfen sei es allerdings schwieriger, denn viele hätten sich in der langen Zeit ohne Aufsicht auf Beschäftigung nach anderen Arbeitsstellen umgesehen. Diese Erfahrung haben viele Gastwirte gemacht.

Noch sind Tische und Stühle im Innenbereich mit Planen gegen Staub abgedeckt, aber Jarek hofft, dass er sie bald wieder abnehmen und dann die Gäste auch wieder innen bewirten kann. Für saubere Luft sorgt dann eine große Reinigungsanlage.

Luftreiniger für möglichst virenfreie Luft

Tische und Stühle aufgebaut und den Außenbereich hergerichtet hat auch das Team des Ratskellers. Die großen Markisen schützen, wenn nötig, vor Regen. Franco Rizzuti freut sich auf die Gäste und hofft, dass die Infektionszahlen weiter sinken, und er die Gäste wieder im Restaurant bedienen kann. Das wird, vorausgesetzt, die Inzidenzzahlen sinken weiter und bleiben unter 50, ab Freitag, 4. Juni, der Fall sein.

An diesem Tag will auch das Restaurant Zum Holländer in Lindlar wieder öffnen, sagt Wirten Mariella Hartkopf. Nur für die Außengastronomie mit sieben Tischen lohne sich der Aufwand nicht. Deshalb warte sie darauf, dass auch in den Gaststätten wieder bewirtet werden darf. Ihr Mann Peter Hartkopf hat in der Küche schon alles vorbereitet. Zur eigenen und zur Sicherheit der Gäste sorgt ein Luftreiniger für möglichst virenfreie Luft. „Wir freuen uns, dass es bald wieder losgeht“, sagt Mariella Hartkopf. Wie verschiedene anderen Gastwirte auch, hat sie auch während der Coronabedingten Schließung Werbung für den Abhol- und Lieferservice gemacht.

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Auch beim Alten Amtshaus in Lindlar konnten die Gäste das Essen bestellen und abholen. Auch wenn die Nachfrage nicht übermäßig groß gewesen sei, habe er das angeboten. „Ich bin ja sowieso da“, sagt Sulejman Gurmani, der mit seiner Familie direkt über der Gaststätte wohnt. Auch hier ist alles vorbereitet, letzte Hand legt Gurmani noch an den Tischen im Innenhof an, denn hier hat der Regen trotz der großen Schirme seine Spuren hinterlassen. Im Biergarten wird erst trockengewischt, wenn der Regen aufhört.

Die Tische wischt Sulejman Gurmani vom Alten Amtshaus ab.

Die Tische wischt Sulejman Gurmani vom Alten Amtshaus ab.

Da die Küche für das Abholangebot immer geöffnet war, halten sich die Vorbereitungen in Grenzen. Der Einkauf für den erwarteten größeren Andrang ist erledigt. „Wir haben unsere Gäste vermisst“, sagt Gurmani. Er freut sich, nach so langer Zeit wieder öffnen zu können. Auch wenn es zuerst nur draußen sei. Aber in dem großen Biergarten und dem Wetter geschützten Innenhof sei viel Platz. Im Inneren des historischen Gebäudes sind alle Tische eingedeckt, auch wenn hier noch nicht wieder gegessen werden darf. Aber das gehöre für ihn einfach dazu, wenn das Restaurant geöffnet sei.

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