An der JugendherbergeSPD und Grüne kritisieren Pläne für Neubaugebiet

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71 Grundstücke für Einfamlienhäuser sind auf dem 7,5 Hektar großen Areal geplant.

71 Grundstücke für Einfamlienhäuser sind auf dem 7,5 Hektar großen Areal geplant.

Lindlar – Die Gemeinde wird die Pläne für das geplante Neubaugebiet an der Jugendherberge offenlegen und damit den nächsten Schritt im Verfahren gehen. Das hat der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss nach einer langen, emotionalen und kontroversen Debatte mit der Stimmenmehrheit von CDU und FDP beschlossen.

Das Verfahren könne immer noch gestoppt werden, wenn die Bürger, die nach der Offenlage ihre Stellungnahme abgegeben könnten, die Pläne ablehnten, sagte Gerd Werner (CDU).

Grüne werden deutlich

Patrick Heuwes von den Grünen fand deutliche Worte für die Pläne: „Blödsinn muss man gar nicht erst offenlegen“. Dafür gab es Applaus aus den Reihen der zahlreichen Bürger, die an der Ausschusssitzung am Donnerstagabend im Alten Wasserwerk teilnahmen.

Dort stellte Dipl.-Ing. Jürgen Schumacher vom Wiehler Planungsbüro Schumacher das Verkehrsgutachten und eine schalltechnische Berechnung vor. Durch das geplante Neubaugebiet werden Verkehr und Lärmbelastung zunehmen. Die Lärmschutzgrenzen würden nach den Berechnungen alle eingehalten, so Schumacher. Die Straße „Böhl“, die das geplante Gebiet durchschneidet, soll entfallen, damit wird der Verkehr über die angrenzenden Straßen geleitet. Mit rund 150 zusätzlichen Pkw-Bewegungen pro Tag rechnet das Büro, eine Zahl die nicht nur von den Grünen als realitätsfern kritisiert wurde. Zudem seien für die Lärmbelastung nicht die Grenzwerte wichtig sondern die Frage, wie laut es tatsächlich werde.

Wie berichtet, sind auf dem Areal in Altenrath rund 70 Bauplätze für Einfamilienhäuser vorgesehen. Der Bedarf sei groß, es gebe rund 300 Nachfragen von Bürgern, überwiegend aus Lindlar, so Bürgermeister Dr. Georg Ludwig.

Massive Kritik an den Plänen äußerte Lutz Freiberg von der SPD. Sie widersprächen allen Erkenntnissen zu einer modernen Quartiersgestaltung und sei ein Musterbeispiel, wie man Bebauung nicht planen solle. Auch der dringend benötigte soziale Wohnraum fehle. Wie auf einem Schachbrett hätte die Planung versucht, möglichst viele Häuser auf der Fläche unterzubringen. Das sei auch gelungen. Mit einer behutsamen Entwicklung habe das aber nichts zu tun.

Verdichtung zerstört ländlichen Charakter

Zudem werde gerade mit Beteiligung der Bürger das von der SPD bereits 2013 beantragte Gemeindeentwicklungskonzept entstellt. Und die Bürger hätten deutlich bekundet, dass ihnen der ländliche Charakter besonders wichtig sei. Der gehe durch die massive Verdichtung verloren, zudem würde der dörfliche Charakter von Altenrath und die Trennung der Ortsteile verloren gehen, kritisierten die Grünen. Das sei keine sozial-verträgliche Entwicklung, so die Kritik der Opposition. Sie appellierte an die CDU, noch einmal neu nachzudenken und die Pläne zu stoppen. Es müssen ein modernes Konzept entwickelt werden, das eine eigene Identität in dem Quartier ermögliche, so die SPD unter Applaus der Zuhörer.

Petric Newrzella, Leiter des Bau- und Planungsamtes, verteidigte die Pläne. Eine einfache und ruhige Einfamilienhausbebauung, die sich in die Landschaft einfüge, sei vom Auftraggeber, der der gemeindeeigenen BGW (Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderung GmbH) gefordert worden. Diese habe man mit den Plänen auch geliefert.

Die Diskussion sei im Ausschuss an dieser Stelle überhaupt nicht richtig, so Erika Lob von der FDP. Es gehe um den Beschluss über die Offenlage, nicht um Inhalte. SPD und Grüne hielten dagegen, dass es keinen Sinn mache, eine solche Planung in die Offenlage zu bringen.

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