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Feriencamp in LindlarNeue Hingucker aus Holz

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Keine Berührungsängste mit dem Akkuschrauber zeigte die 16-Jährige Zoe aus Köln.

Lindlar – Konzentriert setzt die 16-jährige Zoe aus Köln den Akkuschrauber an und schraubt ein rotes Holzbrett mit ausgeschnittenem Blumenmuster fest. Gemeinsam mit 18 weiteren Jugendlichen verschönert die Schülerin den neuen Stehtisch aus Europaletten, den sie gebaut haben, und der nun im Gemeinschaftsgarten der Bürgerinitiative „Essbares Lindlar“ im Park Plietz steht.

Handwerkliche Berufe mit natürlichen Materialien

Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren nehmen am Herbstferien-Workcamp „Green Building For Future“ des Projekts „Mach Grün! Zukunft in Deiner Hand“ teil. Eine Woche lang werken sie im Lindlarer Gemeinschaftsgarten, bauen verschiedene Dinge aus Holz und können sich vor allem handwerklich ausprobieren. „Wir möchten den Jugendlichen dadurch handwerkliche Berufe näher bringen und ihnen gleichzeitig zeigen, dass alle Berufe auch eine grüne Seite haben.

„Es geht darum, natürliche Materialien zu nutzen“, erklärt Leni Mauelshagen vom Bildungswerk „Vermitteln, Schulen, Beraten“ (VSB), einem der Partner des Projekts „Mach Grün!“. Das Ziel der Aktion: „Die Transformation der Berufe in eine ökologische Zukunft.“ Auch Carolin Gordner vom Zentrum für Bioenergie (Zebio) ist nach Lindlar gekommen, um das Projekt vor Ort zu unterstützen.

Viele Teilnehmer machen zum zweiten Mal mit

Das Workcamp ist für die Teilnehmer kostenlos, die Woche verbringen sie in der Museumsherberge des LVR-Freilichtmuseums. Zoe aus Köln ist bereits zum zweiten Mal dabei, „weil es mir letztes Jahr so gut gefallen hat“, sagt sie. So auch Medina (17) aus Nümbrecht. Sie beweist, dass auch Mädchen handwerklich so einiges drauf haben und schneidet mit der Stichsäge Muster in ein Holzbrett. Das handwerkliche Geschick, habe sie von ihrem Vater gerbt, sagt sie: „Ich helfe meinem Vater eigentlich immer zuhause, wenn es etwas zu tun gibt.“

Einem ganz anderen Handwerk widmet sich währendessen das Medien-Team um den 15-jährigen Thore aus Pulheim. Mit Kamera und Mikrofon ausgestattet ist er im Lindlarer Garten unterwegs und führt Interviews mit den Projektteilnehmern. Das Video soll später als Erinnerung die Herbstferienwoche festhalten. Später in einem Medienberuf zu arbeiten, kann sich Thore aber nicht vorstellen. „Ich möchte lieber in der Bauplanung arbeiten – vielleicht in der Autoentwicklung. Ich finde es cool, wenn man eigene Ideen hat, Dinge plant und später dann das fertige Produkt sieht.“

Mehr Projekte mit jungen Menschen gewünscht

Unterstützt werden die Jugendlichen beim Workcamp auch von Michael Thielen, Praxisanleiter beim Bildungswerk VSB sowie von Schreinermeister Jürgen Flemming aus Lindlar, die den Jugendlichen mit dem nötigen handwerklichen Know How zur Seite stehen und die Benutzung der Werkzeuge erklären. Über die Aktion freut sich zudem Ursula Becker-Schöllnhammer von der Initiative „Essbares Lindlar“: „Es ist toll, dass die Jugendlichen unseren Garten verschönern. Solche Aktionen kann es ruhig öfter geben. Wir hätten gerne mehr Kontakt zu jungen Menschen.“

Der Gemeinschaftsgarten, in dem jeder pflanzen und ernten kann, werde zurzeit leider nicht so angenommen wie erhofft, die anfängliche Begeisterung sei verflogen. „Dabei gibt es hier so viele Kräuter und sogar Baumspinat, das kennen die wenigsten“, sagt Becker-Schöllnhammer. Die Initiative wolle sich in den kommenden Monaten überlegen, wie man wieder mehr Leute für den Garten begeistern könne. „Vielleicht haben wir uns in letzter Zeit zu wenig bemerkbar gemacht“, meint Becker-Schöllnhammer.

Bogenschießen und Klettern

Die Jugendlichen fühlen sich jedenfalls wohl im Lindlarer Gemeinschaftsgarten. Neben den Holzarbeiten können sie auch an weiteren Aktivitäten teilnehmen, darunter Bogenschießen, Klettern und ein Ausflug zum Entsorgungszentrum Metabolon. Außerdem konnten sie bereits mehrere Unternehmen aus der Region besser kennenlernen.

Gefördert wird das Projekt „Mach Grün!“ vom Bundesumweltministerium und aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Die Firmen Hamacher Solarstromanlagen und Otto Schiffarth Steinbruch aus Lindlar sponsorten die Baumaterialien.

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