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Gefährliches GiftGiftige Pflanze macht sich in Wipperfürth breit

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Bio-Landwirtin Angela Kern hat dem Jakobskreuzkraut den Kampf angesagt und hofft auf weitere Mitstreiter.

Bio-Landwirtin Angela Kern hat dem Jakobskreuzkraut den Kampf angesagt und hofft auf weitere Mitstreiter.

Wipperfürth – Fröhliche, gelbleuchtende Blüten an Straßenrändern, auf Viehweiden und Blumenwiesen – rein äußerlich ist das Jakobskreuzkraut durchaus schön anzusehen. Doch die Pflanze enthält das Gift Pyrrolizidin-Alkaloid (PA), das insbesondere für Rinder und Pferde, aber auch für Menschen äußerst gefährlich ist.

Angela Kern sieht die Notwendigkeit, das Problem mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken: „Viele Leute haben Jakobskreuzkraut im eigenen Garten, erfreuen sich an der Blüte und wissen dabei nicht, wie schädlich die Pflanze wirklich ist“, so die Wipperfürther Bio-Landwirtin über das Kraut, das sich aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit in den letzten Jahren stark vermehrt hat.

Bereits 200 Gramm Jakobskraut führen zum Tod

Während Weidetiere die Frischpflanze aufgrund der darin enthaltenen Bitterstoffe meiden, besteht die Gefahr darin, dass das Gift im Heu oder in der Silage erhalten bleibt und später an die Tiere verfüttert wird.

Der Giftstoff wird im Körper nicht abgebaut, lagert sich in der Leber an und kann bei entsprechender Menge zum Tod eines Tieres führen. Bereits 200 Gramm der Pflanze, täglich über zwei bis drei Monate verfüttert, können den Tod eines Pferdes bedeuten, bei Rindern ist die Dosis etwa doppelt so hoch. Auch bei Menschen besteht die Gefahr einer Langzeitschädigung der Leber, bereits schon bei Berührung mit dem Pflanzensaft. „Ein weiteres Problem entsteht bei der Honigproduktion“, erklärt Angela Kern.

„Über die Pollen geben die Bienen das Gift an den Honig weiter.“ So seien in einigen Regionen Deutschlands bereits besorgniserregende Mengen des Schadstoffs im Honig nachgewiesen und dieser daraufhin vernichtet worden. Und auch für Kinder kann der Kontakt mit der Pflanze, beispielsweise beim Spielen, gesundheitsgefährdend sein.

Tipps zum Umgang mit Jakobskraut

Die Landwirtin hofft, weitere Mitstreiter zu finden, die dem giftigen Jakobskreuzkraut den Kampf ansagen und gibt praktische Tipps für den Umgang: „Man sollte unbedingt Gummihandschuhe tragen und die Pflanze beidhändig mit der Wurzel ausreißen, dabei kann ein sogenannter Ampferstecher hilfreich sein.“

Die ausgerissenen Pflanzen dürften keinesfalls im Bioabfall landen, da dadurch die Ausbreitung weiter gefördert werde. Kern empfiehlt, Recycling- Müllsäcke zu verwenden, die im Restmüll entsorgt werden. Weiter sei es wichtig, die Pflanze während der Blüte, also in den Sommermonaten Juni bis August, zu entfernen. Habe die Samenreife erst einmal stattgefunden, könne die Ausbreitung ungehindert stattfinden.

Hinweise

Nicht alles, was gelb blüht, ist Jakobskreuzkreuzkraut und somit giftig. Wichtige Merkmale der schädlichen Pflanze sind laut Angela Kern die Anzahl von meist 13 Blütenblättern, Möhrenkraut-ähnliche Blätter, der oftmals unterschiedlich hohe Wuchsstand sowie lilafarbige Pflanzen-stengel.

Weitere Informationen gibt es unter www.landwirtschaftskammer.de und bei der Biologischen Station Oberberg unter Telefon 0 22 93/ 901 50.

Ähnlich wie beim Löwenzahn entstehen die Samen nach der Blüte und werden durch Wind weiter ausgesät. Die Initiative der Landwirtin hat auch den Bauhof Wipperfürth-Hückeswagen für das Thema sensibilisiert, die Verantwortlichen haben Unterstützung im Kampf gegen das giftige Jakobskreuzkraut an öffentlichen Stellen zugesagt.

Im Gegensatz zur Herkulesstaude oder dem drüsigen Springkraut, die sich auch in den letzten Jahr extrem ausgebreitet haben, ist das Jakobskreuzkraut eine heimische Pflanze, die insbesondere vom Klimawandel mit seinen steigenden Temperaturen profitiert hat.

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