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InsektenplageWie eine importierte Raupe die Gärten in Oberberg bedroht

Lesezeit 3 Minuten
Buchsbaumzünsler Symbol dpa

Der Buchsbaumzünsler (Symbolbild).

Wipperfürth/Lindlar – Mit den steigenden Temperaturen ist auch die Raupe Nimmersatt zurück. Bei konstanten Werten über acht bis zehn Grad frisst sich der Buchsbaumzünsler inzwischen wieder durch die Zierpflanzen und Hecken. Im Sommer 2018 war der Schädling – zumindest offiziell – erstmals in Oberberg registriert worden.

Die gelb-grünen Raupen mit ihren schwarzen Punkten fressen nicht nur die Blätter des Buchsbaumes, sondern nagen auch die Rinde der Äste an. Das mache sie für die Pflanzen so gefährlich, betont der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW (PDLK) mit Sitz in Köln in einer Mitteilung. Für alle Teile oberhalb der Fraßstellen bedeute der Befall regelmäßig das Ende. Weil die Tiere von innen nach außen fressen, sei der Buchs oft schon unwiederbringlich verloren, bevor der Schaden entdeckt werde.

Billigimporte aus China bringen schädliche Raupe ins Rheinland

„Billige Importe aus China haben den Zünsler ins Rheinland gebracht“, berichtet Bernhard Rüb, Sprecher des PDLK. Seine Kollegen beobachten die Ausbreitung des Falters und seiner Nachkommen schon seit über einem Jahrzehnt. Vom Linksrheinischen über das Kölner Stadtgebiet und das Rheinisch-Bergische kamen die Tiere nach Oberberg. Entscheidender Faktor bei der Verbreitung sei die Richtung des Windes, so Rüb. Und der komme in der Region eben meist aus Westen.

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Glaubt man den Experten des Pflanzenschutzdienstes, muss man sich auf eine dauerhafte Präsenz der Schädlinge in den bergischen Gärten einrichten. „Dem Zünsler ist es egal, welches Wetter herrscht. Mal frisst er früher, mal später. Das Ergebnis ist aber immer das gleiche“, sagt Bernhard Rüb.

Keine Gegenmittel bekannt

Garantiert erfolgreiche Gegenmittel sind bislang nicht bekannt, obwohl im Internet etliche vermeintlich gute Tipps zu finden sind. Die einen schwören auf spezielle Falter-Fallen, die alle männlichen Zünsler festsetzen sollen. Andere wollen dem Buchs mit Hochdruckreiniger oder Laubbläser zu Leibe rücken. Bei kleineren Bäumen empfiehlt der PDLK das Einsammeln der oft an den Blattunterseiten sitzenden Raupen von Hand und das Herausschneiden betroffener Bereiche. Wichtig: Das Strauchwerk anschließend nicht über den Kompost, sondern die Mülltonne entsorgen oder verbrennen.

Information

Ausführliche Informationen zum Buchsbaumzünsler, seiner Lebensweise, den Stadien seiner Entwicklung und zur Bestimmung seiner Raupen gibt es im Internet.

Dort gibt es auch Tipps zur frühen Erkennung des Befalls, sowie zur Bekämpfung und zur Vorbeugung. (sfl)

www.buchsbaumzuensler.net

Zumindest für den Hausgarten sei die Anwendung eines Chemie-Cocktails nicht ratsam, erklärt Rüb. Gezielte Mittel gegen den Zünsler gebe es ohnehin nicht, die übrigen Substanzen bekämpften zudem auch viele Nützlinge. „Und wir alle wollen doch weniger Chemie in unserer Umwelt.“

Immer mehr Gärtnereien im Rheinland meldeten aufgrund des Schädlings inzwischen den kompletten Verzicht auf den Buchsbaum und informierten Kunden über Alternativen wie dem Buchs ähnliche Ilexsorten, Eibe oder Liguster, so der Experte. Langfristig sei sein Aussterben des Buchsbaums in der Region deshalb nicht mehr ausgeschlossen.

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