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Kommunalwahl in WipperfürthKreativer Kopf will Rathaus-Chef werden

Lesezeit 3 Minuten
Stefan Liedholz wohnt in Kreuzberg. Dort hat er auch ein Home-Office eingerichtet, zwischendurch pendelt der Manager nach Schwerin, wo er für den IT-Dienstleister der Regierung arbeitet.

Stefan Liedholz wohnt in Kreuzberg. Dort hat er auch ein Home-Office eingerichtet, zwischendurch pendelt der Manager nach Schwerin, wo er für den IT-Dienstleister der Regierung arbeitet.

  • Stefan Liedholz wird bei der Kommunalwahl in Wipperfürth im Herbst als parteiloser Kandidat antreten.
  • Zu den politischen Zielen auf der Agenda von Liedholz und den Wipperfürther Grünen zählt eine Stärkung der dörflichen Strukturen.
  • Wir haben ihn besucht.

Wipperfürth – „Ich hab’ noch schnell eine Telko“, entschuldigt sich Stefan Liedholz. Wenige Minuten später steht der 57-Jährige dann für das verabredete Pressegespräch zur Verfügung. „Telkos“ – also Telefonkonferenzen – gehören für Liedholz zum Tagesgeschäft. Seit 2017 arbeitet er für die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern, als Innovationsmanager des landeseigenen IT-Dienstleisters „DVZ-MV“.

Jetzt bewirbt sich Liedholz um einen neuen Job. Er will im Herbst als unabhängiger Kandidat Bürgermeister von Wipperfürth werden, und wird dabei von den Grünen unterstützt, die ihn aufgestellt und einstimmig gewählt haben.

Aufgewachsen in der Schweiz

Liedholz wuchs in der Schweiz auf, nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Schreiner und ging nach Deutschland. Er arbeitete im Kreativbereich, unter anderem für eine Agentur, die für den Verlag Gruner und Jahr-Dort betreute er die Jugendzeitschrift „Yps“, die sich vor allem wegen ihrer Gimmicks – kleiner, aber origineller Spielzeuge – großer Beliebtheit erfreute.

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Wie funktioniert Kreativität? Diese Frage habe ihn schon immer fasziniert, erzählt Liedholz. Es machte sich als Unternehmer mit einer eigenen Agentur selbstständig, die Firmen bei der Suche nach neuen Strukturen und Prozessen beriet. „Das ging quer durch alle Branchen“, sagt Liedholz, und so sei er schließlich in der Verwaltung gelandet. Die Herausforderung laute, die Verwaltung fit zu machen für die Zukunft. „Wenn wir bestimmte Prozesse mit Hilfe von intelligenter Technik automatisieren, schaffen wir neue Ressourcen.“ Hier will er auch im Wipperfürther Rathaus ansetzen. „Ab 2025 sind die Kommunen über das Online-Zugangsgesetz ohnehin gesetzlich verpflichtet, ihre Leistungen online anzubieten.“

Infrastruktur im Blick

Seit drei Jahren lebt Liedholz mit seiner Familie in Kreuzberg, zuvor war er rund zwei Jahrzehnte in Hückeswagen zuhause. Mittlerweile sind drei der vier Kinder ausgezogen. In Hückeswagen engagierte sich der Unternehmer über viele Jahre in der evangelischen Kirchengemeinde, als Presbyter und im Kreissynodalvorstand.

Zu den politischen Zielen auf der Agenda von Liedholz und den Wipperfürther Grünen zählt eine Stärkung der dörflichen Strukturen. „Mit den Dörfern haben wir in Wipperfürth geradezu föderale Strukturen, das ist fantastisch.“ Darum gelte es, die Infrastruktur zu erhalten, die Senioren im Blick zu haben und weiteren Zuzug zu ermöglichen. Gerade auf den Dörfern gebe es ein tolles Vereinsleben und ein hohes ehrenamtliches Engagement. Die Frage, wo man neues Bauland ausweisen könne, sei zu wichtig, um sie dem freien Markt zu überlassen. Dabei müsse man auch über eine Verdichtung sprechen.

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Auf die Idee, sich als Bürgermeister in Wipperfürth zu bewerben, sei er durch eine Anfrage der Grünen gekommen. „Was mich reizt, ist die Möglichkeit, meine Skills hier einzusetzen. Dicke Bretter zu bohren, hat mir schon immer gelegen.“

Liedholz tritt als parteiloser Kandidat an, mit Unterstützung der Grünen. Doch er hofft auch auf Stimmen von CDU-Wählern. Das Parteibuch spiele in der Kommunalpolitik ohnehin keine große Rolle. „Ich will ein Bürgermeister für alle Wipperfürther sein.“

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