Leser-Wandertag in Lindlar400 Wander-Fans auf den Spuren der Steinhauer

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Es ging rund um Lindlar.

Lindlar – Quer durch das wortwörtlich „steinreiche“ Lindlar führte die Route des Leserwandertags. Mehr als 400 Leser aller rechtsrheinischen Zeitungsausgaben von Kölnischer Rundschau und „Kölner Stadt-Anzeiger“ überquerten felsige Steinhauerpfade. An bestimmten Eckpunkten erhielten sie dabei direkte Einblicke in die durch Grauwacke gezeichnete Geschichte Lindlars. Doch bevor die ersten Wanderer sich auf den Weg machten, begrüßten Guido Wagner, Redaktionsleiter aus Bergisch Gladbach, Michael Lenzen, federführender Redakteur des Lokalteils Wipperfürth-Lindlar und Michael Kamp, Leiter des LVR-Freilichtmuseums, die Wanderer. „Ich freue mich sehr, dass Sie alle hier sind. Und Sie können bei dieser Wanderaktion auch gleichzeitig das Freilichtmuseum entdecken“, so Kamp. Denn Start und Ziel des Wanderweges bildete das Freilichtmuseum.

Auf eigenes Risiko

Doch einen Wermutstropfen gab es denn der Wandertag musste offiziell abgesagt werden. „ Wir haben heute noch mit dem Wetterdienst gesprochen. Die haben uns bestätigt, dass die Gewitterwahrscheinlichkeit hoch ist“, erklärte Ralf Becker von Lifekon. Er warnte vor den möglichen Gefahren und machte deutlich, dass jeder Wanderer auf eigenes Risiko unterwegs sei. Die Leser ließen sich davon aber nicht abschrecken und machten sich auf den Weg, nachdem sie die Startunterlagen mitgenommen hatten. Dazu gehörten eine Wanderkarte, Bändchen für den freien Eintritt ins Freilichtmuseum, Flyer für weitere Angebote und ein Fragebogen für eine Rallye. Es gab knifflige Rätsel und Aufgaben zu lösen. Beispielsweise mussten die Partnerstadt Lindlars und Straßennamen herausgefunden werden. Auch Bilderrätsel stellten die Wanderer auf die Probe. Doch das Rätselraten lohnte sich. Denn den Siegern winken Gutscheine für regionale Erlebnisse. Der Gewinner des Hauptpreises kann sich über eine Übernachtung zu zweit in Holsteins Mühle bei Nümbrecht freuen.

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Knapp 400 Wanderer nahmen die Herausforderung an.

Unter den vielen Startern befanden sich auch die Freunde Jürgen Schneider und Dirk Barth. Sie kamen für den Wandertag extra aus Neuenkirchen nach Lindlar. „Wir gehen jeden Sonntag zusammen wandern. Und als wir dann von dem Wandertag erfuhren, mussten wir gar nicht lange überlegen“, erzählte Barth. Ausgerüstet mit Wanderstöcken machten sie sich auf die 14 Kilometer lange Tour. Für diejenigen, denen diese Tour zu lang war, gab es eine acht Kilometer lange Strecke als Alternative. Doch diese kam für Schneider und Barth nicht in Frage. Auch die Rallye ließen sich die Freunde nicht nehmen. Zu Beginn führte der ausgeschilderte Weg die Freunde zum Steenkühler-Brunnen – einem Wahrzeichen von Lindlar. Dort wartete der Natur- und Landschaftsführer Winfried Panske. Er verteilte weitere Wanderkarten und Flyer an Vorbeikommende. Auch die Fragen von Interessierten konnte er problemlos beantworten. Zwei der interessierten Wanderer waren auch Doris Schraven und Werner Uebe aus Troisdorf. Ihnen erklärte Panske die Bedeutung des Brunnens. „Der Brunnen stellt eine typische Familie dar, wie sie vor 100 Jahren in Lindlar existierte“, erzählte Panske. Der Vater ging im Steinbruch zur Arbeit, die Frau wusch die Wäsche im Fluss und das Mädchen spielte mit der Puppe. „Natürlich darf die Ziege hier auch nicht fehlen. Sie war die Kuh des kleinen Mannes“, ergänzte Panske. Weiter führte der Weg vom Brunnen zum Steinbruch.

Dort war Stefan Blumberg als Experte vor Ort. Er ist Vorsitzender der St. Reinoldus-Steinhauergilde Lindlar und hatte auf jede Frage eine Antwort. Gemeinsam mit den Kindern suchte er in der Grauwacke nach Fossilien, die bis zu 390 Millionen Jahre alt sind. Ole Ostendorf bearbeitete mit Hammer und Meißel ganz eifrig den Felsbrocken. Dabei füllte der Fünfjährige eine ganze Tüte mit Felsstücken. In den Steinen ließen sich die Abdrücke einer Seelilie erkennen. „Mir macht das Hämmern Spaß. Und auf dem Bagger durfte ich auch schon sitzen“, berichtete Ole ganz freudig. Staunend betrachteten auch die anderen Wanderer den 30 Tonnen schweren Lastwagen und den riesigen Knickradlader.

Stärkung im Freilichtmuseum

Doch die Wanderroute bot noch mehr als Fels, Stein und Grauwacke. Entlang der Eisenbahntrasse gab es viel über die Geschichte der Eisenbahn viel zu lernen. Wo heute Hobbysportler radeln, fuhren vor einigen Jahrzehnten noch Eisenbahnen. Darüber informierte Erwin Overödder vom Förderverein Sülztalbahn: „Von 1912 bis 1966 fuhr hier die Eisenbahn entlang. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen“. Interessiert hörten die Wanderer zu. Danach ging es wieder zurück ins Freilichtmuseum. Dort konnten sich die Teilnehmer stärken und in der Seilerei den Handwerkern über die Schultern schauen. Wer wollte, durfte ein eigenes Seil drehen. Eine Erinnerung an den Wandertag von Bergischer Landeszeitung und „Kölner Stadt-Anzeiger“ durfte nicht fehlen. Aus diesem Grund stand der Foto-Bulli dieser Zeitung im LVR-Freilichtmuseum bereit. Dort konnten die Wanderer bereits vor dem Start Fotos von sich machen lassen.  

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