Lüdenscheider StraßeStadtbücherei Wipperfürth soll ins Küchenstudio

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Das Küchenstudio Wins zieht aus dem Gebäude Lüdenscheider Straße 15 aus. Die Verwaltung schlägt vor, die Stadtbücherei aus dem Alten Seminar dorthin zu verlagern. Mit 400 Quadratmetern Fläche würde sich das Raumangebot verdoppeln.

Das Küchenstudio Wins zieht aus dem Gebäude Lüdenscheider Straße 15 aus. Die Verwaltung schlägt vor, die Stadtbücherei aus dem Alten Seminar dorthin zu verlagern. Mit 400 Quadratmetern Fläche würde sich das Raumangebot verdoppeln.

Wipperfürth – Die Stadtbücherei soll umziehen, in ein Haus, das zentrumsnäher liegt, mehr Platz bietet und barrierefrei ist. Das ist der Plan der Verwaltung. Neuer Standort könnte das Ladenlokal Lüdenscheider Straße 15 werden, in dem noch das Küchenstudio „Wins Küchen Welt“ sitzt. Inhaber Dimitri Wins hat den Mietvertrag zum Mai 2019 gekündigt und zieht mit seinem Geschäft nach Leverkusen um. Der Abverkauf hat begonnen. Älteren Wipperfürthern ist das Spielwarengeschäft Flosbach noch ein Begriff, das dort bis 2001 residierte.

Mit 400 Quadratmetern Fläche würde die Stadtbücherei dort doppelt so viel Platz haben wie am jetzigen Standort im Alten Seminar. Auch die Nähe zum Busbahnhof und zum Jugendzentrum spricht für diese Lösung. Im nächsten Schritt sollen Experten der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken beraten und die Räume auf ihre Eignung hin prüfen.

Die Stadtverwaltung hat in einem ersten Schritt ein Grobkonzept zur Zukunft der Stadtbücherei erstellt, das am Mittwochabend im Ausschuss für Sport, Freizeit und Kultur diskutiert wurde. Das Konzept greift viele Anregungen des Handlungsberichts „Unsere Bibliothek unter zwei Dächern“ auf, das von einer Projektgruppe der Technischen Hochschule Köln erarbeitet worden war (wir berichteten).

Zusätzliche Miete belastet den Haushalt

Die zentralen Punkte: Die Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz soll vor dem Hintergrund des digitalen Wandels in den Vordergrund rücken. Die Bücherei soll nicht nur ein Ort sein, wo man Bücher und andere Medien ausleihen kann, sondern ein Raum mit Wohlfühl-Atmosphäre, mit Lesecafé, Treffpunkt und Veranstaltungszentrum.

So geht es weiter

Am 29. Januar berät der Schulausschuss in Hückeswagen über die Stadtbücherei, dabei geht es auch um die Zusammenarbeit mit Wipperfürth.

Ende Februar wird der Wipperfürther Rat den Haushaltsplan 2019 verabschieden. Bis dahin will die CDU-Fraktion einen separaten Antrag zur Stadtbücherei vorlegen.

Am 10. April tagt der Ausschusses für Sport, Freizeit und Kultur wieder, dort will die Stadtverwaltung über die ausführliche Konzeptumsetzung zur Zukunft der Stadtbücherei beraten. Gegebenenfalls könne man dann bereits nähere Aussagen zum Aufwand für die Einrichtung mit Möbeln, Regalen und Lampen machen,teilt die Verwaltung mit.

Die Bücherei soll WLAN erhalten und genügend PC-Arbeitsplätze. Veraltete und kaum nachgefragte Bücher sollen aussortiert werden, Ziel ist ein aktueller und attraktiver Medienbestand mit rund 15 000 Medien. Der Jahresetat soll von 10 000 Euro auf mindestens 15 000 Euro erhöht werden. Zum 1. September könnte ein Bundesfreiwilliger (Bufdi) die beiden fest angestellten Bibliotheksmitarbeiter unterstützen. Wie weit die angedachte Kooperation mit der Nachbarstadt Hückeswagen gehen wird, hängt auch davon ab, wie sich der Fachausschuss in Hückeswagen entscheidet, der am 29. Januar tagt.

Das größte Fragezeichen ist die Finanzierung. Derzeit gibt die Stadt pro Jahr rund 270 000 Euro für die Bücherei aus, davon entfallen 45 000 Euro an Miete für das Alte Seminar. Da die Stadt selbst Hauseigentümerin ist, verbleiben diese 45 000 Euro in der Stadtkasse. Die Miete für das Ladenlokal an der Lüdenscheider Straße beträgt 57 000 Euro jährlich. Auf Antrag der CDU wurde der Haushaltsansatz von 57 000 Euro zur Anmietung eines Ladenlokals zugunsten des Rates gesperrt. Ein Antrag, den auch Kämmerer Herbert Willms begrüßte. Denn es sei einfacher, ein einmal verhängte Haushaltssperre wieder aufzuheben, als einen einmal gestrichenen Haushaltsansatz neu zu bekommen. Der Antrag wurde einstimmig verabschiedet, ebenso die Haushaltsplanung für die Bücherei. „Die Finanzierung ist gesichert, die Bücherei wird nicht scheitern“, so Willms gegenüber unserer Zeitung. Als Kämmerer dürfe er allerdings den Gesamthaushalt, der 2020 ausgeglichen sein muss, im Blick haben.

Das Ziel, die Stadtbücherei zu stärken, fand im Ausschuss allgemeine Zustimmung. Doch die Politiker fordern von der Verwaltung ein Raumkonzept für die Stadtverwaltung, um Leerstand möglichst zu vermeiden. Ein solches Konzept sei überfällig, kritisierte Lothar Palubitziki (CDU). „Die Verlagerung der Stadtbücherei muss sich eingliedern in ein Gesamtkonzept“, forte auch der Ausschussvorsitzende Achim Gottlebe (SPD). Dr. Michael Pehlke (Grüne) votierte vehement für den Umzug der Bücherei in die Innenstadt, auch als ein Zeichen gegen Leerstand.

Bürgermeister Michael von Rekowski betonte im Gespräch mit unserer Zeitung die besondere Bedeutung der Stadtbücherei. Der angedachte Standort biete aufgrund seiner Lage und der Fläche ein großes Potenzial. Die Verwaltung hat aber noch ganz andere Pläne. Das Alte Seminar, in dem 25 städtische Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben, soll ganz anders aufgeteilt werden. „Wir brauchen Räume für Konferenzen und übergreifende Projekte“, so Rekowski. Zudem leide die Verwaltung unter großer Raumknappheit. Mit dem Auszug der Bücherei könne man im 1. Stock moderne,flexibel nutzbare Räume schaffen. Für dieses Raumkonzept, das auch die zunehmende Bedeutung von mobilen Arbeitsplätzen und Home Office berücksichtigen soll, werde man ein externes Büro beauftragen.

Das Gebäude Lüdenscheider Straße 15 gehört einer Mitarbeiterin der Stadt. Man werde sicherstellen, dass sie an dem Büchereikonzept nicht beteiligt sei, so Rekowski.

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