MarktplatzBergische Weihnachtsmarkt in Lindlar zeigte sich vielseitig

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Die Gassen rund um St. Severin waren am Wochenende Schauplatz des Bergischen Weihnachtsmarkts in Lindlar. Auf dem MArktplatz nebenan gab es die passende Musik.

Die Gassen rund um St. Severin waren am Wochenende Schauplatz des Bergischen Weihnachtsmarkts in Lindlar. Auf dem MArktplatz nebenan gab es die passende Musik.

Lindlar – Wer am Samstagabend den Marktplatz betritt, steht erst einmal im Schatten. In einem richtig großen. Nur langsam schiebt sich das gewaltige Kamel aus dem Blickfeld. „Schmatzi“ hat es der sechsjährige Finn aus Linde gerade getauft, weil es einfach pausenlos kaut.

Der Vierbeiner gehört zur „lebenden Krippe“ des Bergischen Weihnachtsmarktes. Diesen Namen nebst Format hat der Veranstalter „Xdream-Events“ der letzten Großveranstaltung des Jahres verpasst. Er findet in diesem Rahmen zum zweiten Mal statt. Auf dem Marktplatz rösten Kinder Stockbrot am Feuer oder drehen eine Runde mit der Eisenbahn. Die kleinsten Besucher sind am Samstagabend zahlreich vertreten. „Wir mussten schon Nachschub holen, mit so vielen Kindern hatten wir nicht gerechnet“, berichten Jessica Triller und Rebecca Osmanbegovic, die als Engel des Haarstudios Wildangel dem Nachwuchs eine Überraschung in die Hand drücken.

Ärger über Unterschiede bei den Öffnungszeiten

In der Mitte der Haupt- und auf der Eichenhofstraße ist es dafür umso ruhiger. Die Händler langweilen sich, die Geschäfte haben schon geschlossen und so mancher fragt sich, warum man die Stände der Eichenhofstraße nicht näher an die Kirche herangerückt hat, um die dortigen Lücken zu schließen. Einige Ladenbesitzer können unterdessen ordentlich Publikum begrüßen. „Es kommen viele Menschen zu uns, um sich in Sachen Geschenke zu informieren“ sagt Dominik Pfeifer vom gleichnamigen Spielwarengeschäft. Gekauft werde aber noch nicht. Viele zückten das Portemonnaie inzwischen erst in der letzten Adventswoche.

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Die unterschiedlichen Öffnungszeiten beschäftigen die Geschäftsleute. Mancher hat noch lange auf, andere schon längst zu. Es seien tiefe Gräben innerhalb der Gemeinschaft der Einzelhändler (AGL) zuzuschütten, sagt eine Ladenbesitzerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Dabei müssen wir zusammenhalten, das muss jeder endlich kapieren.“ Die Besucher sehen die Angelegenheit deutlich entspannter. „Man kann an jedem Wochentag in die Läden, heute steht das Programm des Weihnachtsmarktes im Vordergrund“, finden Alexandra Ganz und Sylvia Marr. Außerdem gebe es ja noch den verkaufsoffenen Sonntag.

An den Marktständen ist inzwischen einiges los. John Robbin Riechert zeigt die Schmiedekunst bei 1200 Grad, die Adventsgestecke und die mit Uhus dekorierten Eichenwurzeln von Bruno Reif aus Frielingsdorf sind schon fast ausverkauft. Auf dem Marktplatz empören und verlieben sich die Besucher abwechselnd über und in die Vogelvillen von Frank Herrmann. Über 400 Euro kostet die De-luxe-Futterkrippe mit Uhr und Beleuchtung. Zwischen Kirch- und Marktplatz ist das selbst erklärte Ziel der Veranstalter, ein „schmuckes Weihnachtsdorf“ mit „Auslagen für Liebhaber wirklicher Besonderheiten“ zu gestalten aufgegangen. Auf der anderen Seite von St. Severin dominieren dagegen grell blinkende Autorennbahnen und pinke Stoff-Einhörner. „Wir haben uns ganz fest vorgenommen: Wenn wir hier auftreten, dann auch mit Adventssachen“, betont Jessica Pfälzer-Thal vom Kindergarten „Spatzennest“, der Plätzchen, Filzartikel und Gestecke anbietet.

Auf beiden Seiten der Kirche bietet der Weihnachtsmarkt viele Gelegenheiten, sich zu stärken. Von peruanischen „Inka-Pommes“ über Tiroler Bergkäse bis zur bergischen Forelle bleibt kein Appetit ungestillt. Natürlich regen sich nicht wenige Besucher darüber auf, von einer „einzigen Fressmeile“ ist die Rede. Wahr ist aber auch: Vor jedem Imbiss bilden sich Schlangen von Kunden.

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