OsteopathinSilja Klenk behandelt Tiere in der Region

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Die Akupunkturnadel wirkt auch beim Pferd.

Die Akupunkturnadel wirkt auch beim Pferd.

Lindlar – Wenn der Nacken schmerzt oder das Knie zwickt, müssen Krankengymnast und Masseur her. Besitzt der Patient allerdings vier oder noch mehr Beine, werden die Wehwehchen schnell zur Aufgabe für Silja Klenk. Als Physiotherapeutin und Osteopathin speziell für Tiere ist die Lindlarerin im gesamten Bergischen Land im Einsatz.

Zivilisationskrankheiten nehmen auch bei Tieren zu

Einen großen Teil der Beschwerden von Hund, Katze und Co. machten dabei die „Zivilisationskrankheiten“ aus, berichtet die 41-Jährige. Das zu getreidehaltige Futter für Freizeit-Pferde zum Beispiel, das aktuell verbreitet zur Huf-rehe, einer schmerzhaften Durchblutungsstörung, führe. Das gut gemeinte Leckerchen für Bello am Abend, das diesem bald auf die Hüfte schlage. Aber auch zu häufiges Treppensteigen, das die Gelenke der Vierbeiner enorm belaste, oder schlicht Fehler bei der Zucht.

Mit einer Zange prüft Klenk, ob der Huf gesund ist.

Mit einer Zange prüft Klenk, ob der Huf gesund ist.

60 Minuten Zeit muss der Tierhalter mindestens mitbringen, wenn Klenk vorfährt. Denn der Körper jedes Tieres sei als ganze Einheit zu sehen, betont die Lindlarerin. „Den Fokus nur auf die schmerzende Körperpartie zu legen, reicht nie aus.“ Für die Physiotherapie müssen die Muskeln und Sehnen der mitunter gewaltigen Patienten zudem erst aufwärmen. „An jeden Zwischenwirbel eines Pferdes kann man einen mittelgroßen Lastwagen hängen. Niemand kann ernsthaft erwarten, dass man die im Vorbeigehen einrenkt“, erklärt die Expertin. Die Kraft und das Gewicht gerade großer Tiere müsse man sich mit überlegter Technik zunutze machen.

Auch Physiotapes helfen nicht nur menschlichen Sportlern, hier kommen die Streifen bei der Behandlung eines Pferdes zum Einsatz.

Auch Physiotapes helfen nicht nur menschlichen Sportlern, hier kommen die Streifen bei der Behandlung eines Pferdes zum Einsatz.

Seit 2009 steuert Silja Klenk die Pferdeställe, Hundehütten und Katzenkörbe im Dreieck zwischen Bonn, Wuppertal und Waldbröl an. 2004 beendet sie das Studium zur Tierheilpraktikerin an der Akademie für Tiernaturheilkunde im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt. Im Anschluss büffelt sie die Lehre der Akupunktur und die Lage der über 2000 Triggerpunkte. 2008 schließt sie ein Studium der Tierphysiotherapie an und belegt Osteopathie-Lehrgänge.

Viele der Patienten kommen über die Tierärzte der Region zu ihr. Sie arbeite gut mit den Medizinern zusammen, zum Beispiel nach Operationen, betont die Lindlarerin. „Ich weiß, was ich kann und wo meine Grenzen sind.“ Manche Diagnosen müssten nun mal durch Röntgenbilder bestätigt werden oder es seien Antibiotika erforderlich – und das sei Sache der Ärzte. Deren gelegentliche Skepsis gegenüber ihren Kollegen kann Klenk allerdings auch verstehen. Denn: Es gebe weiterhin keine bundeseinheitlichen Vorgaben zur Ausbildung der Tierheilpraktiker. „Es müssen dringend Standards und Mindestanforderungen her“, fordert Klenk.

Im Kofferraum der Lindlarerin befindet sich ein ganzes Sammelsurium von Behandlungsgeräten. Ein Stethoskop liegt neben Nadeln in allen Größen und der überdimensionalen Hufuntersuchungszange, mit der sie der Lahmheit der Pferde auf den Grund geht. Im eigenen Labor werden Blut, Kot, Haut und Haare untersucht. Bunte Tapes unterstützen die Schmerzlinderung in der tiefen Muskulatur, es gibt einen Kräutervorrat und natürlich den kleinen Eimer mit den Blutegeln.

Gut 20 Minuten brauchen die dunklen Würmer, bis sie anbeißen. „Viel wichtiger ist aber der Stoff, den sie dabei abgeben. Er hemmt Entzündungen und stillt Schmerzen“, erklärt Klenk. Bei der Behandlung von Zahnfisteln, Sehnenschäden und einer ganzen Reihe weiterer Verletzungen hätten auch Schulmediziner die Arbeit der Tierchen wieder schätzen gelernt.

Ganz gleich, ob großes oder kleines Tier: Silja Klenk hat immer gute Erfahrungen mit ihren Patienten gemacht. Die Tiere spürten sehr schnell, ob ihnen jemand helfen wolle, so Klenk und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Nicht selten sind sie weniger störrisch als die Menschen.“

Kontakt. Silja Klenk behandelt alle Tiere – den Schwerpunkt legt sie allerdings auf Pferde und Hunde. Erreichbar ist sie über ihre Homepage.

www.vetphysio-klenk.de

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