Polizei warntTelefonwelle mit dem Enkeltrick in Rhein-Berg und Oberberg

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Manche Banken warnen mit Hinweisen an Geldautomaten vor dem Enkeltrick, hier die Sparkasse in Düsseldorf.

Manche Banken warnen mit Hinweisen an Geldautomaten vor dem Enkeltrick, hier die Sparkasse in Düsseldorf.

Lindlar-Breun – Das Telefon klingelt. Angela Arnold (83) hebt ab. Am anderen Ende der Leitung: die Enkeltochter, sie braucht dringend Geld. Am Dienstag haben Unbekannte den sogenannten „Enkeltrick“ bei Familie Arnold versucht. Dabei rufen die Betrüger ältere Menschen an, geben vor, ein Verwandter in Not zu sein und versuchen so, an das Geld der Senioren zu kommen. Dass Angela Arnold den Betrügern nicht auf den Leim gegangen ist, liegt an einem engen Kontakt innerhalb der Familie und einer Portion gesundem Menschenverstand.

„Enkelin“ aus Köln fordert Geld

Anders erging es am Dienstag einem Ehepaar aus dem benachbarten Bergisch Gladbach. Wie die Polizei berichtet, hoben die 80- und 81-jährigen Senioren mehrere Tausend Euro von ihrem Bankkonto ab, um ihrem vermeintlichen Enkelsohn zu helfen. Ein unbekannter Mann holte das Geld ab. Insgesamt registrierte die Polizei am Dienstag in Rhein-Berg und Oberberg mehrere Betrugsversuche.

Tipps der Polizei

Die Tricks der Betrüger. Mal geben sie sich als Verwandte aus, mal als Polizeibeamte. In einem Fall Ende März als Mitarbeiter des Amtsgerichts Gummersbach. Welche Tricks Betrüger aktuell nutzen, darüber informiert auch die Beratungsstelle der Polizei, Telefon 02261/8199-0.

Verhaltenshinweise hat die Polizei Rhein-Berg anlässlich der Fälle am Dienstag noch einmal zusammengestellt:

• Niemand fordert Bargeld. Egal ob Enkel, Handwerker oder Polizeibeamte: Niemand wird am Telefon um große Summen bitten.

• Übergeben Sie nie Bargeld oder Schmuck an fremde Menschen an der Tür. Ein Polizeibeamter wird sie niemals dazu auffordern.

• Seien Sie kritisch und wählen Sie im Zweifel die 110.

Weitere Informationen zu dem Thema gibt es im Internet.

www.polizei.nrw/artikel/sicherheit-fuer-aeltere-menschen

Die Betrügerin, die sich am Dienstag bei den Arnolds in Lindlar meldete, klag am Telefon offenbar überzeugend. „Sophia, bist du es?“, fragte Angela Arnold und war der festen Überzeugung, ihre tatsächliche Enkeltochter am Telefon zu haben. Was die Betrügerin nicht wusste: Bei den Arnolds wohnen zwei Generationen unter einem Dach. Und Tochter Michaela Cordella saß gerade mit ihrer Mutter zusammen, als der Anruf kam. „Ich habe mir erst nichts dabei gedacht“, berichtet die 51-Jährige. Dass die 22-jährige Enkeltochter sich bei der Oma meldet, sei schließlich eher die Regel als die Ausnahme. Beiläufig fragte sie ihre Mutter: „Was wollte denn die Sophia?“ Als die Mutter daraufhin entgegnete, dass sie das nicht sagen dürfe, wurde Michaela Cordella allerdings stutzig.

Kurze Zeit später rief sie daher nun ihrerseits ihre Tochter an. Die wohnt in Köln, freute sich zwar über außerplanmäßigen Anruf der Mutter und hatte die Oma ganz sicher nicht angerufen. Michaela Cordella sprach nun ihre Mutter darauf an und die berichtete, dass die vermeintliche Enkeltochter bei einem Makler in Köln sitze und dringend Geld für Gebühren brauche.

Statt auf den Betrug einzugehen, informierte Cordella die Polizei und ihre Mutter erstattete Anzeige. Das Vorgehen der Betrüger in diesem Fall sei klassisch, bestätigt Michael Tietze, Oberbergs Polizeisprecher hat schon Dutzende ähnlicher Fälle auf dem Tisch gehabt: „Die Betrüger gehen immer ähnlich vor“. Vor allem der Teil, in dem die Betrügerin Angela Arnold am Telefon verboten hat, mit anderen über den Anruf zu sprechen. „Mal soll es eine Überraschung sein, mal ist es ein Dienstgeheimnis“, zählt Tietze auf.

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