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Starkregen und NeubaugebieteRückblick auf das Jahr 2021 in Lindlar

Lesezeit 3 Minuten
Zahlreiche große Projekte stehen 2022 in Lindlar an.

Zahlreiche große Projekte stehen 2022 in Lindlar an.

Lindlar – Die Unwetterkatastrophe im Juli war neben der Corona-Pandemie eines der dominierenden Themen in diesem Jahr. Auch in Lindlar waren Privathaushalte, Firmen und öffentliche Infrastruktur wie Straßen und Brücken betroffen. Der Schaden geht in die Millionen. Menschen wurden nicht verletzt. Die Firma ONI in Niederhabbach hatte Glück im Unglück, nur wenige Zentimeter mehr und die Server wären von Wasser der Sülz überflutet wurden und hätten für einen Totalausfall gesorgt. Das konnte durch den Einsatz von Mitarbeitern und Feuerwehr verhindert werden.

Der Schaden geht dennoch in die Millionen, die Büroräume im Erdgeschoss mussten alle komplett saniert werden. Die Wetterereignisse haben auch Folgen für die Neubaugebiete der Gemeinde. Denn dort werden mögliche Starkregenereignisse bei den Planungen stärker berücksichtigt.

Neubaugebiete ein zentrales Thema

Weiteres zentrales Thema in diesem Jahr waren die geplanten Neubaugebiete „Am Altenlinder Feld“ und „An der Jugendherberge“ sowie die Erweiterung des Gewerbegebietes Klause. Mit der neuen Mehrheit von SPD, Grünen und FDP im Gemeinderat wurde die Pläne der CDU insbesondere für das Areal an der Jugendherberge und die Klause-Pläne erst einmal gestoppt. Neue Ideen wurden vorgestellt und eine echte Bürgerbeteiligung versprochen. Diese mahnt auch die neue Initiative „Lindlar like“ an.

Sie befürchtet, dass die neuen Pläne für Lindlar überdimensioniert sind und es kein moderates, sondern ein sehr starkes Wachstum mit mehr als 600 neuen Bewohnern. Die Auswirkungen auf den Verkehr müssten überprüft werden, so eine Forderung von „Lindlar like“. Die beantragte Bürgerbeteiligung wurde mit Zustimmung aller Fraktionen beschlossen. Workshops zu den Themen wie Verkehr, Starkregen und Klimaschutz sollen veranstaltet werden.

Große Rolle für Nachhaltigkeit

Gekippt hatte die neue Mehrheit auch die Pläne für das Industriegebiet Klause. Die Erweiterung soll jetzt kleiner und in Terrassen vorgenommen werden. Zudem soll Nachhaltigkeit eine ganz große Rolle spielen. Am Kirschbäumchen wird ein kleines Wohnquartier entstehen, dazu gibt es aktuell noch weitere Projekte von Privatinvestoren. Beim Neubaugebiet „Am Altenlinder Feld“ tut sich nach längeren Stillstand auch wieder etwas. Der bisherige Investor hat sich zurückgezogene und das Areal der ehemaligen Münkerhallen an die gemeindeeigene Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungs GmbH (BGW) verkauft.

Hier können rund 60 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie in einem Komplex mit Wohnungen entstehen. Die Vergabe soll im zweiten Quartal 2022 erfolgen. Und für die Vergabe der Grundstücke im Besitz der BGW hat sich der Gemeinderat auf einen Kriterienkatalog geeinigt. Viele Punkten erhalten danach Familien mit Kindern und diejenigen die schon lange in Linder wohnen und auch arbeiten.

Bürger sollen stärker beteiligt werden

Die Abstimmung erfolgte einstimmig, ebenso die Zustimmung zum Haushalt 2022, für dessen Ausgleich neue Schulden gemacht werden müssen. Die Zustimmung aller Fraktionen zum Haushalt sei historisch, so Bürgermeister Dr. Georg Ludwig. In der Gemeinderatssitzung wurden auch die Anträge der CDU zum Haushalt von den anderen Fraktionen mitgetragen. Diese Sitzung macht Hoffnung, dass sich die Fraktionen nach den Änderungen der Mehrheitsverhältnisse nach der Kommunalwahl im September 2020 in ihre neuen Rollen eingefunden haben und gemeinsam zum Wohle der Gemeinde arbeiten.

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Die CDU hat ihre absolute Mehrheit verloren, SPD, Grüne und FDP verfügen gemeinsam über die Mehrheit. Eine Koalition bilden sie nicht. Dass über Themen kontrovers diskutiert wird, gehört zu einer Meinungsbildung und in der Demokratie zwingend dazu, und scheint wieder sachlicher zu erfolgen. Dass eine echte Bürgerbeteiligung angestrebt wird, macht Hoffnung, dass die großen Herausforderungen, vor denen Lindlar in den nächsten Jahren steht, gemeinsam gemeistert werden können.

Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek) gibt es die Chance, die Themen Mobilität, Infrastruktur und Ortsentwicklung ein entscheidendes Stück voranzubringen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Dabei müssen auch die Unternehmen miteinbezogen werden.

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