Wegen Corona-PandemieJugendherberge in Lindlar bleibt weiter geschlossen

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Ein Bild mit Symbolcharakter: Die Jugendherberge in Lindlar bleibt bis Ende des Jahres geschlossen.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Die Jugendherberge in Lindlar bleibt bis Ende des Jahres geschlossen.

  • Wegen der Corona-Pandemie bleibt die Jugendherberge in Lindlar vorerst weiter geschlossen.
  • „Als gemeinnütziger Verein sind wir auf Einnahmen aus dem Übernachtungsbetrieb angewiesen“, sagt Cathrin Arnemann, Marketing-Leiterin und Sprecherin des Deutschen Jugendherbergswerks.
  • Das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben sei in Lindlar derzeit schlecht. Doch Lindlar ist kein Einzelfall.

Lindlar/Wipperfürth – Die Jugendherberge Lindlar bleibt weiter geschlossen – vorerst bis zum Jahresende. Das teilt Cathrin Arnemann, Marketing-Leiterin und Sprecherin des Deutschen Jugendherbergswerks, Landesverband Rheinland, auf Nachfrage unsere Zeitung mit.

Der Grund: Aufgrund der Corona-Pandemie geht die Zahl der Buchungen deutlich zurück, gleichzeitig lassen sich die strengen Hygienevorschriften gerade in älteren Jugendherbergen nur mit größerem Aufwand und damit verbunden höheren Kosten umsetzen.

„Als gemeinnütziger Verein sind wir auf Einnahmen aus dem Übernachtungsbetrieb angewiesen“, sagt Arnemann. Das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben sei in Lindlar derzeit schlecht. Doch Lindlar ist kein Einzelfall. Von den 33 Jugendherbergen, die zum Landesverband Rheinland zählen, sind erst zwei Drittel wieder geöffnet, ein Drittel bleibt geschlossen. Dazu zählt auch Radevormwald.

Mitarbeiter in Kurzarbeit

Alle Mitarbeiter des DJH sind seit Monaten in Kurzarbeit. Die Beschäftigten aus Lindlar – aus der Küche, der Hausreinigung, aber auch eine Auszubildende– wurden auf andere Häuser verteilt. Herbergsleiter Lutger Hanisch hält die Stellung, besonders bitter, da er im Juli sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum in Lindlar hätte feiern können. „Die Situation ist für alle Mitarbeiter sehr belastend“, so Arnemann.

Die Jugendherberge Wipperfürth ist dagegen seit dem 23. Juli wieder geöffnet, obwohl auch sie zu den älteren Häusern mit überwiegend 6- und 8-Bett-Zimmern zählt. „Wipperfürth ist ein Experiment“, erklärt Arnemann.

Zahlen

4000 Jugendherbergen sind weltweit bei Hostelling International verzeichnet.

450 betreibt das Jugendherbergswerk in Deutschland.

34 Einrichtungen des Herbergswerkes gibt es im Rheinland.

22 der Betriebe im Rheinland sind zurzeit geöffnet.

https://rheinland.jugendherberge.de/

Als das DJH Rheinland sich entschieden habe, Ende Juli sechs bis dato geschlossene Häuser wieder zu öffnen, habe man bewusst auch eine traditionelle Jugendherberge wie Wipperfürth ausgewählt, um hier weitere Erfahrungen im Corona-Betrieb zu sammeln.

Für das zweite Halbjahr 2020 rechnet das DJH in Wipperfürth mit 6500 Buchungen, im zweiten Halbjahr 2019 waren es 8500. „Diese Zahlen sind gar nicht schlecht“, so Arnemann, es reiche allerdings nicht, um die laufenden Kosten zu decken. Doch das DJH sei ein Solidarverband. Der Rückgang der Buchungen betreffe aber keineswegs nur die älteren Herbergen. Auch neuere, moderne Häuser wie Wiehl seien davon betroffen. Dort sank die Zahl der Buchungen um mehr als die Hälfte.

Lehrer sollen wieder Klassenfahrten planen

Eindringlich appelliert die Marketingleiterin vor allen an Lehrer, wieder Klassenfahrten in Jugendherbergen zu planen. „Für die Kinder und Jugendlichen ist das ein fantastisches Gemeinschaftserlebnis, trauen Sie sich!“ Alle Hygienevorschriften würden eingehalten. Das NRW-Schulministerium hat Klassenfahrten im Inland wieder erlaubt.

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Wie es mit Lindlar und den anderen derzeit geschlossenen Herbergen weitergeht, ist noch unsicher. Man fahre auf Sicht und werde in Etappen entscheiden, kündigte Arnemann an. Andere DJH-Landesverbände wie Rheinland-Pfalz hätten bereits einige Häuser coronabedingt ganz geschlossen. Beim DJH Rheinland gebe es dazu aktuell keine Pläne, dauerhaft ausschließen könne man eine solche Maßnahme gleichwohl nicht, so Arnemann.

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