Wipperfürth – Erneut beschäftigt sich das Strafgericht mit Fällen von Kinderpornografie. Seit Freitag wird gegen einen 64-Jährigen aus dem oberbergischen Nordkreis verhandelt, der wegen Verbreitung und Besitz einschlägiger Bilder angeklagt ist.

Der Mann soll sich 2018 als „Hobbyfotograf“ ausgegeben und insgesamt 77 Bilddateien ins Internet hochgeladen haben. Laut Staatsanwaltschaft ist auf den Aufnahmen der schwere sexuelle Missbrauch von Mädchen im geschätzten Alter zwischen fünf und zehn Jahren durch erwachsene Männer zu sehen.

Galerien automatisch ins Internet geladen?

Für 2019 wirft die Anklage dem Mann das Runterladen von insgesamt zehn Nacktbildern vor, die Kinder in teils verrenkten Posen zeigen sollen. Die Polizei haben einen Computer und eine externe Festplatte sichergestellt. Darauf seien weitere Aufnahmen vom schweren sexuellen Missbrauch durch Männer und Frauen dokumentiert. Das Alter dieser Opfer schätzt die Anklage auf zwei bis 13 Jahre.

Der Angeklagte räumte den Besitz der Dateien zu Prozessbeginn ein und sagte, er schäme sich. Die gezielte Suche nach Kinderpornografie im Netz bestritt er aber. „Wenn man dort Pornos schaut, kommt man früher oder später zwangsläufig auf kinderpornografische Seiten“, so der Mann. „Aus welchem Grund auch immer: Ich habe mich dazu verleiten lassen, die Bilder zu speichern.“

Den Vorwurf der Verbreitung wies er zurück. Zwar sei die ermittelte E-Mail-Adresse tatsächlich seine eigene, er könne jedoch nicht erklären, wie die Aufnahmen ins Netz gelangten, so der Mann. Sein Verteidiger betonte, inzwischen seien Apps verbreitet, die den Inhalt ganzer Bildergalerien automatisch hochladen. Dazu soll nun ein Software-Experte angehört werden, um zu beantworten, wie viel Zutun des Angeklagten es zum Hochladen der Bilder brauchte. Der Prozess wird fortgesetzt.