Zarte Nuancen und großes DramaJury Chayama spielt beim Klavierfestival in Lindlar

Lesezeit 2 Minuten
Dr. Yuri Chayama am Steinway-Flügel ihrer Lindlarer Gastgeber.

Dr. Yuri Chayama am Steinway-Flügel ihrer Lindlarer Gastgeber.

Lindlar – In Deutschland ist Tore Takemitsu (1930 bis 1996) nur wenigen bekannt. Am Montagabend konnten die Besucher des Klavierfestivals Lindlar das Werk des japanischen Komponisten ein wenig kennenlernen. Seine Landsfrau, Dr. Yuri Chayama, ist nicht nur eine ausgezeichnete Pianistin, sondern auch Musikwissenschaftlerin, die über Takemitsu ihre Doktorarbeit geschrieben hat.

In Deutschland kaum bekannt

Takemitsu interessierte sich sehr für moderne, westliche Kunst, für Jazz, vor allem für den Surrealismus und seinen Versuch, die Welt der Träume und das Unterbewusstsein künstlerisch zu verarbeiten.

Mehr rund um das Klavierfestival in Lindlar lesen Sie hier.

Mit Hörbeispielen und einem kleinen Vortrag, der in das Konzert eingebettet ist, verdeutlicht die Pianistin, wie sich Einflüsse von Claude Debussy, vor allem aber von Olivier Messiaen in Takemitsus Werk widerspiegeln. So finden sich in Messiaens „La Colombe“ (die Taube) glockengleiche Klangeffekte - ein Symbol für Frieden, aber auch für den Tod, dass auch Takemitsu aufgegriffen hat.

Breites Repertoire

Als Pianistin verfügt Yuri Chayama, die in Washington D.C. lebt und unterrichtet, über ein breites Repertoire. Zum Auftakt spielt sie eine späte, zweisätzige Klaviersonate von Josef Haydn, Nummer 56 in heiterem D-Dur. Eine Musik, die einfach gute Laune verströmt, vor allem, weil die Pianistin sie mit spielerischer Leichtigkeit vorträgt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die „Arabesque No. 1“ zählt zu Claude Debussys bekanntesten Werken. Die perlenden und glitzernden Läufe erinnern – wie der Name „Arabeske“ andeutet – an ein verschlungenes, zartes Ornament, von Chayama sehr feinfühlig umgesetzt.

Beschwingt und leidenschaftlich

Nach der Pause geht es weiter mit Chopins Barkarole Opus 60, eine Musik, die an eine Fahrt mit einer venezianischen Gondel erinnert, und die in Lindlar beschwingt und leidenschaftlich erklingt. Mit Franz Liszts „Rigoletto-Paraphrase“ beweist die Pianistin, dass sie auch das ganz große Drama musikalisch umsetzen kann, dank ihrer superben Technik. Mit einem Chopin-Nocturne als Zugabe klingt das Konzert aus. Nur schade, dass lediglich rund 50 Zuhörer den Weg ins Kulturzentrum gefunden hatten.

Rundschau abonnieren