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Zum Schauen und Plauschen30 Gärten öffnen bei Bergischer Gartentour ihre Pforten

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Die Wohlfühloase der Machs in der Waldbröler Ortschaft Wilkenroth.

Die Wohlfühloase der Machs in der Waldbröler Ortschaft Wilkenroth.

Oberberg – Am Sonntag startete mit der Bergischen Gartentour die 18. Auflage der beliebten Sommeraktion, bei der 30 Gärten zwischen Solingen und Waldbröl ihre Pforten öffnen und Gäste zum Schauen und Plauschen willkommen heißen. Die Organisatoren Ute Brehm und Michael Schröter vom Hof Tüschenbonnen bei Much freuen sich, dass die meisten der seit Jahren teilnehmenden Gärten trotz der schwierigen Bedingungen im letzten Jahr auch in diesem Jahr wieder dabei sind.

„Wir haben 18 Jahre Ödnis ertragen“, sagt Robert Niesen, der mit seiner Frau seit Anfang der 90er Jahre in dem Nümbrechter Örtchen Loch lebt. „Die eintönige Rasenfläche war total langweilig.“

Mit Buddha und Mediterranem

Auf einer Silvesterfeier beim Buddhismus-Institut in Waldbröl sei dann die Idee entstanden, einen Zen-Garten zu gestalten. Mit Begeisterung habe sich seine Frau daraufhin dieser Aufgabe gewidmet. „Ich habe einen ganz konkreten Plan gemacht“, erzählt die freischaffende Malerin Barbara Niesen, die ihre Arbeiten nicht nur international ausstellt, sondern auch in einer wetterfesten Variante in den Garten integriert. Das 600 Quadratmeter große Areal sollte mehrere Themenbereiche erhalten und unterschiedliche Perspektiven auf das Haus und das Grundstück ermöglichen. Einen sonnigen Ehrenplatz erhielt ein Feigenbaum, den sie als kleines Bäumchen vor 40 Jahren aus Spanien mitgebracht hatten.

Ausgehend von einem steinernen Buddha und einem Wasserfall neben der Terrasse entwickelte sie in der Hanglage eine stufenförmig angelegte Landschaft mit einem Bambuswäldchen, filigranen Sträuchern und vielen Ruhezonen mit Sitzmöglichkeiten. Der Garten ist bestimmt von vielen Grüntönen, aufgelockert von blühenden Sträuchern. „Hier komme ich ganz schnell zur Ruhe“, freut sich Robert Niesen. Ganz oben am Hang lädt ein voriges Jahr aus Indonesien importiertes Bambuspavillon auch bei feuchterer Witterung zum Verweilen ein.

Durch einen Kiwi-Bogen gelangt der Besucher in den mediterranen Bereich. Dort gibt es einen Teich und ein Biotop, das von Ringelnattern und Eidechsen bewohnt wird. Ein schwungvoll gebogenes Gewächshaus dient als Rückzugsort für kühlere Sommertage. Birgit und Friedrich Müller aus Engelskirchen, die ihren eigenen Garten eher bäuerlicher gestaltet haben, loben die vielen Sitzecken: „Hier kann man richtig abschalten, das ist mal etwas ganz anderes.“

„Ein schöner Garten wischt den Staub des Alltags von der Seele“

Nur ein paar Kilometer weiter empfängt die „Wohlfühloase“, der farbenprächtige Staudengarten von Claudia und Bernd-Uwe Mach, rund 150 Gäste, die das weitläufige Areal mit alten Buchen und Walnussbäumen in Waldbröl-Wilkenroth zum Auftakt besucht haben. In seinem sieben Jahre alten Backes hatte der Hausherr Steinofenbrot gebacken und davon war kein Bröckchen mehr übrig. Nach dem Hausbau 1999 haben die Machs ihren 2 500 Quadratmeter großen Garten in 20 Jahren Stück für Stück erweitert. Ganz oben auf dem dreifach abgestuften Hang liegt der Dschungel. Dort darf alles wachsen, was will oder noch keinen Platz im Garten gefunden hat. Weiter unten ist der per Wärmepumpe beheizte Pool, daneben ein Gartenwohnzimmer in einem kleinen Holzhaus. „Hier bin ich immer, wenn mein Mann Fußball guckt“, sagt die Gärtnerin.

Ob als Trockenmauern, Poolumrandung oder Fundamentsockel – Steine, meist aus Abrissmaterial, sind an vielen Stellen zur Gartengestaltung eingesetzt. So auch die Treppenstufen von der Terrasse in den Garten, die von der alten Volksschule in Thierseifen stammen: „Auf diesen Steinen bin ich eingeschult worden.“ Ein Stück weiter steht eine gemauerte Sitzbank aus Tonziegeln unter einer Kletterrose. Eine Katze liebt die Wärme, die die Steine gespeichert haben und kuschelt sich an die Lehne.

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Und dann ist da noch die überdachte Philosophenbank neben dem Gartenwohnzimmer mit einem Spruch an der Rückwand: „Ein schöner Garten wischt den Staub des Alltags von der Seele.“

Auch an den nächsten drei Juniwochenenden sind Gartenparadiese in Oberberg für Besucher von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Liste der teilnehmenden Gärten gibt es im Netz. www.bergische-gartentour.de

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