Hansaring in KölnFahrbahn für Fahrräder freigegeben

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Einen ersten Versuch unternehmen Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (gelbe Weste), Politiker und Vertreter der Fahrradverbände. Sie fahren mit ihren Rädern auf dem Hansaring. Die Autos müssen Rücksicht nehmen und dürfen nicht schneller als 30 fahren.

Einen ersten Versuch unternehmen Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (gelbe Weste), Politiker und Vertreter der Fahrradverbände. Sie fahren mit ihren Rädern auf dem Hansaring. Die Autos müssen Rücksicht nehmen und dürfen nicht schneller als 30 fahren.

Köln – Es ist ein erster Schritt. Die Stadtverwaltung ist stolz darauf, den Fahrradverbänden geht er noch nicht weit genug: Die sogenannte Radwegbenutzungspflicht auf dem Ring im Abschnitt zwischen Kümpchenshof und Ritterstraße ist aufgehoben.

Das bedeutet, die Fahrradfahrer müssen ab sofort nicht mehr den markierten Radstreifen benutzen; sie können auch auf der Fahrbahn radeln. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit für Autofahrer ist von 50 auf 30 Stundenkilometer herabgesetzt. So soll das Unfallpotenzial gemindert werden.

Ein Jahr bis zur Umsetzung

Gut ein Jahr hat es vom Beschluss im Verkehrsausschuss bis zur Umsetzung auf dem rund 430 Meter langem Straßenabschnitt gebraucht. „Die Umsetzung ist nicht so leicht, wie man vielleicht glaubt“, sagt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik.

Schilder mussten demontiert, Markierungen verändert und vor allem Ampelanlagen erneuert werden. Weg sind die blauen Radwegeschilder. An diesem macht der Gesetzgeber nämlich die Benutzungspflicht fest. Neu sind dafür Hinweisschilder mit der Aufschrift „Benutzungspflicht hier aufgehoben“. Und neu sind auch die Ampelanlagen, denn mit den alten ließ sich eine Grüne Welle nicht auf 30 Stundenkilometer abstimmen.

Kritik vom ADFC

Unzufrieden ist Christoph Schmidt vom ADFC mit alldem nicht, aber so richtig zufrieden ist er auch nicht. Was er der Stadt ankreidet, ist beispielsweise die neue Radwegeführung auf dem Hansaring in Richtung Innenstadt (Rundschau berichtete). Für die Autofahrer bleiben anderthalb Fahrspuren. Die würden zumeist auf zwei Spuren aufgeweitet, indem die Autofahrer den Radweg überfahren, kritisiert Schmidt.

Auch hätte er sich gewünscht, dass nach einem Jahr mehr als die 430 Meter von der Radwegepflicht befreit wären. Harzendorf stellt in Aussicht, dass die zweite Phase vom Hansaring bis zum Rudolfplatz bis zum Sommer folgt. Für den südlichen Ring gehe man jetzt in die Planung.

Ein Nebeneffekt der aufgehobenen Radwegebenutzungspflicht: Durch die maximal erlaubten 30 km/h wird auch eine Raserstrecke entschärft. Verkehrsmessungen hatten ergeben, dass ausgerechnet vor dem Hansa-Gymnasium selbst zu Schulzeiten 80 Stundenkilometer keine Seltenheit sind.

Harzendorf geht davon aus, dass wenn der Schulbetrieb wieder aufgenommen wird – das Gymnasium wird zurzeit saniert – auch Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Das ist für die Fahrradverbände aber zu spät. Sie fordern sofortige Kontrollen. Auch gehöre die Straße vor dem Gymnasium verengt.

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