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Achsenbruch kurz vor ZuhauseLeichlinger Treckerfahrer fährt bis Irland und zurück

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Leichlinger Treckerfahrer2

„Mäuschen“ unterwegs auf der grünen Insel

Leichlingen – „Unglaublich, überwältigend“ - wenn Andreas Wengel von seiner Reise nach Irland erzählt, ist er immer noch ganz ergriffen von den Erlebnissen. Knapp zwei Monate war der Leichlinger unterwegs, von Anfang Mai bis Mitte Juli. Bis zur grünen Insel, hatte sich der 54-Jährige als Ziel gesetzt. Seine Begleitung? „Mäuschen“, sein Traktor samt Caravananhänger . Mäuschen ist eher eine alte Maus, Baujahr 1952 ist das Gefährt.

Doch es führte Wengel zuverlässig über 4500 Kilometer an kleinen Straßen, Waldwegen, Brücken, mit der Fähre von Rotterdam nach Großbritannien und bis nach Dublin: Der Trecker hat seinen Besitzer nie im Stich gelassen. Nie, bis auf ein einziges Mal: ausgerechnet auf dem Heimweg kurz vor der deutschen Grenze.

„Ich musste heulen“, bekennt Andreas Wengel, als er gemerkt hatte, dass die linke Steckachse rausgeflogen war und er nicht mehr weiterkonnte. So kurz vor Zuhause. Doch es half nichts: Der ADAC musste anrücken und den Leichlinger samt Gefährt nach Hause bringen.

Die Irlandreise hatte er angetreten, weil er raus wollte aus seinem Alltag. Küchenchef in einem Restaurant, Überstunden: Der 54-Jährige kündigte seinen Job und seine Wohnung und machte sich auf den Weg.

Traktor trifft Mustang

Auf der Fähre nach Großbritannien traf er drei Esten, die mit ihrem Mustang Shelby GT 500, mit knapp 700 PS doch um einiges leistungsstärker als „Mäuschen“ mit seinen 25, zum Rennen in Santa Pod unterwegs waren.

Wer den Mustang im Schlepptau auf die Rennstrecke bringen durfte? „Was für ein geiler Moment“, blickt Wengel zurück. Überall wurde er herzlich empfangen, die Menschen wollten Fotos mit ihm machen, sie folgten ihm auf Facebook, er kam ins Fernsehen und ins Radio. Er wurde von wildfremden Leuten umarmt: „Alles war emotional überwältigend.“

Jetzt ist er wieder in Leichlingen. „Ich hatte Angst davor gehabt, zurückzukehren“, räumt der 54-Jährige ein. Und genießt es, in Erinnerungen zu schwelgen. Er wird sich bald einen neuen Job suchen: „Ich lasse mir aber Zeit.“ Was er von der großen Reise mitgenommen hat? „Man muss mit offenen Augen durch die Welt laufen“, bekennt er und hat sich eins vorgenommen: Den Menschen mehr zulächeln. Wichtigster Tipp, den er auf seiner Tour beherzigt hat: Den von Mutti, sich täglich zu rasieren. Der habe ihn bei mancher Polizeikontrolle vor dem Misstrauen der Beamten gerettet, meint er schmunzelnd.

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