Abo

Beliebtes Ausflugsziel an der WupperSchloss Burg stellt alte Weihnachtsbräuche vor

Lesezeit 3 Minuten
Die Residenz der Grafen wurde im 19. Jahrhundert rekonstruiert.

Die Residenz der Grafen wurde im 19. Jahrhundert rekonstruiert.

Rhein-Berg – Ab wann ist eine Burg eine Burg? Die Definition ist schwierig, denn die Vorstellungen reichen von der mittelalterlichen Festung, aus der im Gefecht die Feinde mit Pech und Schwefel beworfen wurden, bis zum verklärten Ort der Minne. Über die Jahrhunderte wurden zahlreiche Burgen zerstört, abgerissen oder umgebaut. Die Faszination Burg jedoch ist ungebrochen. Das zeigen jährlich 25 Millionen Besucher der deutschsprachigen Länder Mitteleuropas.

Beliebtes Ausflugsziel

Eine der größten Burgen hierzulande ist Schloss Burg an der Wupper im benachbarten Solingen. Deren Wurzeln reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück, als sie Stammburg der Grafen von Berg war. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage geschleift und bis Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch als Sitz eines bergischen Kameralverwalters (Kellner) und Richters genutzt. Sie verfiel zur Ruine, bis sie Ende des 19. Jahrhunderts aufwendig rekonstruiert wurde und seither als Wahrzeichen des Bergischen Landes gilt. Durch Spenden, Lotterieerlöse, Unterstützung durch den Rheinischen Provinziallandtag und den Bergischen Geschichtsverein sowie das Kaiserhaus konnte die Burg zwischen 1890 bis 1914 wieder aufgebaut werden. Zuletzt bröckelte es wieder, die Sanierungskosten belaufen sich auf einige Millionen Euro.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schloss Burg ist ein beliebtes Ausflugsziel. Am kommenden Sonntag, 15. Dezember, werden dort die Weihnachtstraditionen beleuchtet. Beginn ist um 14.30 Uhr im alten Rittersaal. Es werden die Glocken von Schloss Burg zu Gehör gebracht und erklärt, wie man früher den Weihnachtsbaum geschmückt hat und was es für besondere Weihnachtsbräuche in den unterschiedlichen Regionen gab. Die Tanzgruppe „Fröhlicher Kreis“ mit Wurzeln in Leverkusen moderiert die Weihnachtsfeier auf Schloss Burg und hat laut Bernadette Grüne-Glattki Tänzer aus Siebenbürgen dazu eingeladen.

Traditionelle Weihnachtslieder werden auf Schloss Burg gesungen und Trachten in überlieferten Tänzen vorgeführt.

Textilien haben auf Schloss Burg ihre Geschichte. Der Heimatforscher Fritz Hinrichs ging in seiner Veröffentlichung über die Burg aus dem Jahr 1965 auch auf den Berufsstand der Burger Wullenhandwerker ein. Sie stellten Decken, Scharzen genannt, nach einem Privileg aus dem 16. Jahrhundert her. Sie dürften auf eine kleine Walkmühle zurückgegriffen haben, die in der Nachbarschaft des Hofes Höhrath bei Burg lag. Auch die Waldwirtschaft spielte eine Rolle. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hatte die Bevölkerung in den Ortschaften und auf den Höfen unter den Auswüchsen langer Kriege zu leiden. Der Hochwaldcharakter ging verloren, eine wüste Landschaft muss es gewesen sein. Gut hatte es, wer berechtigt war, seine Schweine in die Wälder zu treiben, dass sie dort fressen konnten, wenn es reichlich Eicheln gab. Nach und nach wurden die alten Grafenwälder versteigert. So auch der Lamerbusch (Lämmerbusch) rechts und links der Straße Dünnweg-Markusmühle-Dabringhausen in der Gemeinde Burscheid.

Schleifkotten und Mühlen

Der Hoheit der Burg unterlagen bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts drei Oberhöfe. Davon lag laut Hinrichs einer bei der Burg Berge an der Dhünn, dem heutigen Odenthal, einer im Amt Miselohe, in Eichen bei Witzhelden und der dritte in Schnittert bei Wald in Solingen. Einen breiten Raum im Burger Steuerbuch nahmen die Hämmer, Schleifkotten und Mühlen ein. Ihre Besitzer mussten für die Wassernutzung Abgaben, einen Zins leisten. Ihre Namen, die in Listen eingetragen wurden, sind heute wichtige Quellen der Genealogie.

Rundschau abonnieren