Bergisch GladbachEingebrochener Schacht aufgefüllt – Betreten weiterhin verboten

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Mit Gestein und Erdreich einer ehemaligen Abraumhalde wurde der eingebrochene Schacht der Grube Norma gestern neu verfüllt.

Bergisch Gladbach – Dort, wo am Freitagmorgen noch ein vier Meter durchmessendes Loch im Waldboden klaffte, erhebt sich jetzt ein Hügel aus Erde und Gestein. Mit einem Bagger haben Experten eines Kölner Ingenieurbüros am Freitag den abgesackten Maschinenschacht der Erzgrube Norma wieder verschließen lassen. Beauftragt hatte diese Arbeiten das Unternehmen Umicore, der Rechtsnachfolger der zuletzt hier tätigen Bergwerksgesellschaft.

Wie berichtet hatte das Erdreich über dem  Maschinenschacht des 1904 aufgegebenen Bergwerks, mit dem vergeblich versucht worden war, neue Erzvorkommen für das Grubenfeld Blücher zu erschließen (siehe nächste Seite), vor einigen Tagen plötzlich nachgegeben und ein tiefes Loch in den Boden gerissen.

Gelände darf nicht betreten werden

Den über dem Schacht nun aufgehäuften Hügel will Geologe Udo Becker vom Kölner Ingenieurteam Dr. Hemling, Gräfe & Becker GmbH in den kommenden Tagen genau beobachten, um zu sehen, ob die Verfüllung in dem insgesamt 45 Meter tiefen Schacht weiter nachgibt und gegebenenfalls noch anderweitig gesichert werden muss. Auch weiterhin darf das Gelände rund um den ehemaligen Schacht nicht betreten werden.

Etwa zwei- bis dreimal pro Jahr habe er  in der Region mit Bergstürzen wie dem am Schacht der Grube Norma zu tun, sagt Geologe Becker und lobt die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, vom Eigentümer bis zum Forst, im aktuellen Fall: „Alle haben hervorragend zusammengearbeitet, das ist nicht überall so.“

Bruch bei der Suche nach Erz entdeckt

Herbert Selbach aus Sand, der den Tagebruch bei der Suche nach Erz auf einer ehemaligen Halde der Grube Norma entdeckt und Alarm geschlagen hatte, verfolgte die Schachtverfüllung gestern ebenso wie Bergbauexperte Herbert Ommer vom Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg, der die zuständigen Behörden und die Umicore informiert hatte. Beide fanden unweit des Schachts auch den Ort, an dem einst das Maschinenhaus mit der Dampfmaschine stand, die per Haspel den Förderkorb im Schacht an einem Seil auf- und abfahren lassen konnte.

Die Dampfmaschine und ein weiteres Gebäude sind indes ebenso längst abgebaut wie das Fördergerüst, das über dem Schacht stand und in dem Seilscheiben, das Seil von der Fördermaschine in den Schacht umlenkten. „Auch wenn davon hier nichts mehr steht, zeigt doch gerade der Tagebruch wieder: Das Bergbau bleibt lebendig“, sagt Ommer. Manchmal ist das Erbe des Erzes sogar gefährlich lebendig.

Die Erzgruben Blücher und Norma

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Blei-, Zink- und Kupfer-Erzgrube Blücher unweit des Forsthauses Hardt zwischen Herkenrath und Lerbach gegründet.  Im ehemaligen Verwaltungsgebäude befindet sich heute das Naturfreundehaus Haus Hardt. Nach und nach wurden weitere Gruben mit der Grube  Blücher zusammengelegt („konsolidiert“). Dazu zählte auch die Grube Norma einige hundert Meter vom heutigen Naturfreundehaus entfernt.

Ab 1897 versuchte man hier, neue Erzvorkommen in der Hardt zu erschließen, wie in Band 2 des fünfbändigen Standardwerks „Erbe des Erzes“ von Herbert Stahl, Herbert Ommer, Gerhard Geurts und anderen detailliert dargestellt wird.  Größere Erzvorkommen wurden indes nicht gefunden, so dass die Grube Norma und damit auch die Grube Blücher 1904 geschlossen wurden.

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