„Büggel – bergisch unverpackt“Erster Unverpackt-Laden öffnet in Gladbacher Innenstadt

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Familie Marx-Bleikertz ist sich sicher: Ihre Idee vom Unverpackt-Laden hat Zukunft. Sie wollen ihr Angebot noch erweitern.

  • Keine Verpackungen oder unnötige Schutzhüllen – das ist das Ziel des ersten Bergisch Gladbacher Unverpackt-Ladens „Büggel – bergisch unverpackt“
  • Inhaberin Stefanie Marx-Bleikertz verkauft hier auf 80 Quadratmetern 350 verschiedene Artikel.
  • Lesen Sie hier, was im „Büggel“ alles angeboten wird – und wie die Familie zum Laden gekommen ist.

Bergisch Gladbach – Kommt nicht in die Tüte. Das ist prinzipiell das Motto des ersten Unverpackt-Ladens in der Gladbacher Innenstadt, der am Dienstag seine Türen geöffnet hat. Das Geschäft „Büggel – bergisch unverpackt“ will seine Waren ganz ohne Verpackungen und unnötige Schutzhüllen verkaufen.

Gleich im vorderen Ladenteil an der Paffrather Straße 5 finden sich viele Glasbehälter mit Keksen, Schokolade und Gummibärchen, im hinteren Teil unzählige durchsichtige Rohre an der Wand, aus denen Lebensmittel abgefüllt werden können: „Sieben verschiedene Nudel- und sechs verschiedene Reissorten, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen“, zählt Inhaberin Stefanie Marx-Bleikertz auf.

350 Artikel auf 80 Quadratmetern

Kundin Silke Kentmann macht Halt an der Station und füllt sich Dinkel-Spirelli-Nudeln ab. „Und die koche ich heute Abend noch“, sagt die 52-Jährige. Sie habe sich vorgenommen, mehr und mehr auf Plastik zu verzichten. Falls jemand sein Glas zuhause vergessen hat, ist es auch nicht weiter tragisch, denn die ganze Familie, außer Stefanie Marx-Bleikertz, gehören noch Ehemann Oliver und Tochter Jana zum Team, hat bereits Wochen vor der Eröffnung damit begonnen, Essiggurken- und Marmeladengläser zu sammeln und auszuspülen. Sie werden gewogen. Die Kunden füllen sich die Produkte selbst ab. An der Kasse wird wieder gewogen und das Gewicht der Behälter subtrahiert.

Insgesamt misst der Laden 80 Quadratmeter, auf denen 350 Artikel angeboten werden. Zum Sortiment gehören auch Non-Food-Artikel wie Seifen, Reinigungsmittel und Waschmittel zum Selbstabfüllen. Zahnpasta kommt hier nicht wie gewohnt aus der Tube. Sie gibt es in Form von Tabletten, die sich beim Zähneputzen im Mund auflösen.

Auch frische Produkte sollen ins Sortiment aufgenommen werden

Die Lebensmittel sind größtenteils bio und überwiegend regional, wann immer es möglich ist, auch beides. Die Preise passen sich an denen in Bio-Märkten an, erklärt Stefanie Marx-Bleikertz.

Frische Produkte wie Milch, Eier und Fleisch sollen es in einem zweiten Schritt ins Sortiment schaffen. Obst und Gemüse werde es hingegen nicht geben: „Das kann man ja lose beim Wochenmarkt kaufen“, meint die 52-jährige Kürtenerin. Die eigentliche Idee entstand erst vor einem Jahr im Wartezimmer einer Arztpraxis: „In einer Zeitung habe ich einen Artikel über einen Unverpackt-Laden gelesen.“ Die selbstständige Seminarleiterin mit einem eigenem Büroservice dachte sich, mit einem Unverpackt-Laden könne sie sich ihren Wunsch, sich gesünder zu ernähren, leichter erfüllen.

Laden ist fast komplett plastikfrei

„Man achtet einfach mehr darauf, was und wie viel man einkauft“, findet Petra Steinmetz (53), die extra aus Leverkusen gekommen ist. Im Fernsehen habe sie eine Sendung über Plastik-Müll gesehen. „Das hat mich wach gerüttelt“, sagt die 53-Jährige, die sich gerade Spülmittel mit dem Zapfhahn in ein mitgebrachtes Glas abfüllt. Die Flüssigkeit ist hochkonzentriert, man braucht nur ganz wenig. Plastik könne sie nicht mehr ertragen, sagt Petra Steinmetz, sogar ihre ganzen Tupperdosen habe sie verkauft.

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Im ganzen Laden gibt es nur ein einziges Produkt, das mit ein bisschen Plastik verpackt ist. „Eine Befestigung für Seifen“, zeigt Inhaberin Marx-Bleikertz. Allerdings, so räumt sie ein, werden einzelne Artikel in Plastikverpackungen geliefert. „Schokolade zum Beispiel, das sind dann aber große Stücke, die so verpackt sind.“ Bei Reinigungsmitteln gebe es auch noch keine andere Möglichkeit, „das sind nun mal große Kanister.“

Für eine 83-jährige Bergisch Gladbacherin, die das erste Mal in ihrem Leben einen Unverpackt-Laden ausprobiert hat, hat das verpackungsfreie Einkaufen einen guten Nebeneffekt: „Ich kann genau die Mengen abwiegen, die ich benötige, so dass sie zuhause nicht alt werden und ich weniger wegwerfen muss.“ Gekauft hat sie ein bisschen Hefe und ein bisschen Buchweizenmehl.

Öffnungszeiten von „Büggel – bergisch unverpackt“ an der Paffrather Straße 5: mittwochs und samstags 8.30 bis 18.30 Uhr, an den anderen Wochentagen 10 bis 18.30 Uhr.

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