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„Für die Mitarbeiter die Hölle“Was sind die Ziele des Runden Tisches bei Zanders?

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Um die Fortführung der Papierfabrik wird es Gespräche geben.

Um die Fortführung der Papierfabrik wird es Gespräche geben.

Bergisch Gladbach – In dieser Woche soll es einen Runden Tisch zur wirtschaftlichen Situation bei der Papierfabrik Zanders geben. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft haben ihn initiert und den Ex-NRW-Innenminister Ingo Wolf als Mediator gewonnen. Wir fassen die Ziele und die Schwierigkeiten des Runden Tisches zusammen.

Zunächst einmal die Frage: Warum sind Betriebsrat und Gewerkschaft aktiv geworden?

Taner Durdu der Betriebsratsvorsitzende spricht von einer „Stagnation“, die das Überleben der Papierfabrik gefährde. In einem Schreiben an die Mitglieder des Gläubigerausschusses wird festgestellt, dass „wesentliche Vereinbarungen“ nicht getroffen worden seien. Konkret geht es vor allem um das Mietverhältnis zwischen der Stadt und Zanders.

Zanders ist nur noch Mieter in den Immobilien?

So ist das. Und die Stadt strebt für einen langfristigen Mietvertrag Sicherheit vom neuen Zanders Eigentümer an. Ansonsten kein Mietvertrag. Der Eigentümer – eine Investorengruppe um den Norweger Terje Haglund – wiederum will erst investieren, wenn er einen langfristigen Mietvertrag. Diese Situation ist es, die der Betriebsratsvorsitzende als „Stagnation“ bezeichnet.

Was kann denn die Stadt tun?

Einfacher ist es zu sagen, was sie nicht tun kann: Sie kann nicht über Steuergelder ein privates Unternehmen unterstützen. Die Zusammenarbeit der Stadt mit Zanders ist schwierig. Bürgermeister Lutz Urbach hat die Politik informiert. Der politische Wille, Zanders unter die Arme zu greifen ist nicht mehr sehr ausgeprägt.

Und das kann der Betriebsrat nicht akzeptieren?

Er sieht Zanders gefangen von ganz unterschiedlichen Interessen. Die Stadt denke an ihre Sicherheiten, der Investor an möglichst hohe Renditen. Und der Betriebsrat sieht ausschließlich die Interessen der Belegschaft. Er warnt: „Das ganze Kartenhaus kann zusammenbrechen, insbesondere wenn jeder auf seiner Position beharrt.“

Und der Mediator Wolf soll die unterschiedlichen Interessen zusammenbringen?

So der Wunsch. Wolf hat jedenfalls in den vergangen Tagen mit allen Parteien Gespräche geführt. Was dabei herauskommt, ist aber noch vollkommen offen.

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Wann findet denn der Runde Tisch statt und wer sitzt denn dort noch, außer der Stadt und Zanders?

Ursprünglich war er für Montag geplant, aber er ist auf Dienstag verschoben worden. Im Grunde ist eine Sitzung des Gläubigerausschusses mit einer geänderten Tagesordnung und eben mit Wolf als Mediator. Alle Beteiligten rechnen damit, dass die Problem nicht auf einer Sitzung gelöst werden.

Weil es so kompliziert ist?

Ja klar. Aber gleichzeitig drängt die Zeit. Die Papierfabrik schreibt weiter rote Zahlen. Zwar ist die Rede von vollen Auftragsbüchern, aber es können zum Beispiel keine Rohstoffe eingekauft werden. Das kann nicht gut gehen und zehrt an den Nerven. Durdu formuliert es so: „Statt das wir uns auf das Geschäft konzentrieren drehen wir uns im Kreis und jeder erklärt dem anderen was zu tun ist. Für die Mitarbeiter ist das die Hölle.“

Und was passiert, wenn der Runde Tisch scheitert?

Antworten wir einmal so: Alle Beteiligten sprechen von einem echten Endspiel.

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