Angst vor dem KundenschwundSchildgener Geschäftsleute kämpfen um Kurzzeitparkplätze

Lesezeit 3 Minuten
In Bergisch Gladbach fuhr die Fahrraddemo „Kidical Mass“ von Schildgen nach Paffrath, auch hier beteiligten sich viele große und kleine Fahrradfahrer und hatten zahlreiche Plakate an ihre Fahrräder gehängt.

In Bergisch Gladbach fuhr die Fahrraddemo „Kidical Mass“ von Schildgen nach Paffrath, auch hier beteiligten sich viele große und kleine Fahrradfahrer und hatten zahlreiche Plakate an ihre Fahrräder gehängt.

Bergisch Gladbach – Was einmal weg ist, ist weg. Deshalb kämpfen die Geschäftsleute der IG Schildgen weiter für den Erhalt öffentlicher Kurzzeitparkplätze – Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums an der Altenberger-Dom-Straße. Aktuell werden auf Unterschriftenlisten Unterstützer gesucht, um Stadtverwaltung und Politik doch noch zu einem Umdenken zu bewegen.

Das Ziel: Der Beschluss zur Detailplanung für die Altenberger-Dom-Straße soll gestoppt werden zugunsten eines Gesamtverkehrskonzepts. „Einen einzelnen Radweg zu bauen, ist kein Verkehrskonzept“, kritisiert Klaus Broich von der IG Schildgen. Er und seine Mitstreiter wünschten sich eine Lösung, mit der alle leben könnten: Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer. Die Erfolgsaussichten des Händler-Protests erscheinen aber eher gering. Denn die Stadtverwaltung legt, was die Streichung von Parkplätzen anbetrifft, noch einen oben drauf: Im zweiten Streckenabschnitt zwischen Leverkusener Straße und Schlebuscher Straße sollen laut Planung alle 49 Längsparkplätze zu Radfahrstreifen umgebaut werden (siehe Infokasten).

„Können Kunden nicht mehr anhalten, bleiben sie weg“

„Dann kann man ja als Autofahrer in Schildgen fast nirgendwo mehr mal kurz anhalten“, stellt Broich fest. Vor allem aber der platzbedingte Wegfall von 20 Parkplätzen auf dem Abschnitt zwischen Leverkusener Straße und Kempener Straße – ebenfalls zugunsten eines Ausbaus der Geh- und Radwege – würde sich aus Sicht der Ladenbesitzer geschäftsschädigend auswirken. „Können Kunden nicht mehr anhalten, bleiben sie weg“, meint Broich.

Bei ihrer Argumentation stützen sich die Händler auf das Ergebnis einer Umfrage, die sie Ende März bei 11391 Kunden durchgeführt haben. Demnach erreicht der überwiegende Teil von 66,82 Prozent die Geschäfte an der Altenberger-Dom-Straße mit dem Auto. 25,56 Prozent kommen zu Fuß, nur 6,06 Prozent mit dem Rad sowie 1,55 Prozent mit dem Bus.

Gespräche mit Eigentümergemeinschaft

Die Suche nach möglichen Ersatzparkplätzen im Ortskern von Schildgen gestaltet sich indes schwierig. Aktuell führt die Stadtverwaltung Gespräche mit der Eigentümergemeinschaft einer Wiese hinter der Kreissparkasse. Der Ausgang ist aber offen – sowohl was die Zustimmung der Eigentümer angeht, als auch in Bezug auf die Umsetzbarkeit. Die Zufahrt ist mit 3,30 Metern sehr schmal und kann laut Verwaltung wegen angrenzender Gebäude nicht verbreitert werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Trotzdem hat die Stadtverwaltung als nächsten Schritt jetzt vor, Angebote für eine vertiefende Entwurfsplanung sowie eine Bürgerbeteiligung für das Stück zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße einzuholen. Immerhin in einem Punkt – der Anordnung von Tempo 30 auf der mit über 15 000 Fahrzeugen täglich viel befahrebenen Durchgangsstraße – sind sich bisher alle Beteiligten einig gewesen: Bürgerverein, IG Schildgen, Politik und Verwaltung. Die Unterschriftenlisten liegen aktuell in Geschäften aus. Die IG Schildgen will die Protestliste am 31. Mai dem Vorsitzenden des Ausschusses für Mobilität übergeben.

Rundschau abonnieren