Bahnübergang TannenbergstraßeZwei neue Straßen für Gladbach sind in Planung

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Der Bereich der Neuordnung

Der Bereich der Neuordnung

Bergisch Gladbach – Am Dienstag im Planungsausschuss wird das wahrscheinlich letzte Kapitel der über 25 Jahre dauernden Suche nach einer Ersatzlösung für den Bahnübergang Tannenbergstraße aufgeschlagen: Es wird eine Untersuchung zur alternativen Verkehrsführungen im Bereich des sogenannten „Gleisdreiecks“ vorgestellt, in dem der Schienenstrang Richtung Bensberg von der Strecke Köln-Gladbach abzweigte.

Das Gütergleis aus dem Gladbacher Bahnhof Richtung Zinkhütte verbindet die beiden Äste. In diesem Bereich sollen künftig zwei Neubaustraßen errichtet werden: Die eine führt von der Tannenbergstraße über das alte Gütergleis mit Anschluss an die Kalkstraße zum Refrather Weg, die andere vom Refrather Weg ebenfalls entlang des Gleisdreiecks zur Buchholzstraße, um den Verkehr die S-Bahnstrecke durch die ausgebaute und vergrößerte Unterführung Buchholzstraße queren zu lassen.

Projektname: „Netzergänzung Westliche Innenstadt“

Der südliche Abschnitt der Buchholzstraße, über den der Durchstich bisher auf enger und kurvenreicher Strecke angefahren wird, soll abgebunden werden und nur noch eine Sackgasse als reine Wohnstraße bilden. Der östliche Arm dieses neuen Straßendreiecks trägt den Projektnamen „Netzergänzung Westliche Innenstadt“, der westliche heißt bisher „Anschluss Kuhlerbusch“. Mittels dieser neuen Verbindungen wollen die Verkehrsplaner den gesamten Bereich um den Gronauer Kreisel bis hin zur Stadtmitte vom motorisierten Individualverkehr entlasten.

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Außerdem ist so eine Querungsmöglichkeit der S-Bahnlinie für die Fahrzeug geschaffen, die bisher die Tannenbergstraße benutzen. Nach dem Bau des zweiten S-Bahngleises und der Einführung des Zehn-Minuten-Taktes ist dieser Übergang praktisch kaum noch nutzbar, da die Schranken zwölfmal in der Stunde geschlossen werden: Der Übergang ist praktisch zwei Drittel der Zeit zu.

Planung ohne Bahndamm

Ohne diese Neubaustraße ist nicht nur der Bahnübergang nicht zu gewährleisten, sondern auch der zusätzliche Verkehr, der durch eine Reihe von Neubauprojekten (Steinbüchel-Gelände, Köttgengelände, Stadthausneubau Bahnhofskopf, Cox-Gelände, je nach Entwicklung auch Zandersgelände) entsteht, würde sonst die Belastungen für die Stationsstraße und die Straße An der Gohrsmühle so steigern, dass die Knoten Schnabelsmühle und Waatsack nicht mehr funktionieren würden.

An der Stationsstraße kommt hinzu, dass diese Straße jetzt schon über 11 000 Fahrzeuge am Tag aufnimmt, aber zugleich ampelfrei von einer enormen Menge von Fußgängern überquert wird. Tempo 20 soll hier eine Koexistenz gewährleisten, aber es handelt sich abseits der Zebrastreifen tatsächlich um eine normale Fahrstraße, was oft missverstanden wird. Noch mehr Verkehr würde die Situation kippen lassen.

Nord-Süd-Verkehr an der Innenstadt vorbeileiten

Das Planungsbüro VIA hatte bereits in einer Voruntersuchung neben dem zweispurigen Ausbau der Unterführung Buchholzstraße, die bisher nur von einer Ampel gesteuert genutzt werden kann, empfohlen, die Unterführung geradlinig über das Gelände Kuhlerbusch an die Mülheimer Straße anzuschließen. Das wurde auch im neuen Flächennutzungsplan so verankert. Damit ergibt sich auch die Möglichkeit, den Nord-Süd-Verkehr an der Innenstadt vorbeizuschleusen, was in dem vorliegenden Gutachten weiter verfolgt wird. 

Gleichzeitig liegt hier das größte Konfliktpotenzial des Projektes, denn die beiden Straßenhörner bilden zugleich den nördlichen Kopf des Autobahnzubringers Bahndammtrasse, der vom Landesbetrieb Straßen geplant wird. Die in der Studie untersuchten Varianten 4, 4K und 5K enden allerdings noch am Refrather Weg. Empfohlen wird hier die Variante 4K, die eine Komplettschließung der Tannenbergstraße für Kfz beinhaltet. Die Variante 4 kommt ohne den Kuhlerbusch-Anschluss zur Unterführung Buchholzstraße aus und kann daher auf den Übergang Tannenbergstraße trotz seiner Leistungsschwäche nicht verzichten.

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Variante 5K ersetzt das Straßendreieck durch eine T-förmige Verknüpfung mit einer Straße parallel zur S-Bahnlinie und einer, die senkrecht davon mittig durch das Gleisdreieck nach Süden abzweigt. Schließlich wird eine Variante 10K betrachtet, die die Variante 4K nach Süden Richtung Frankenforster Straße und darüber hinaus via Brüderstraße bis zur Autobahn fortsetzt. Diese Straße, die dem Bahndammprojekt entspricht, ist allerdings noch nicht Thema der Beschlussvorlage. Die sieht vor eine Machbarkeitsstudie zum Bau der Variante K4 durchzuführen. Die Bahndammtrasse bleibt erst einmal ausgeklammert.

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