Bald sogar mit ToilettenNeue S-Bahn-Züge für Bergisch Gladbach geplant

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Der aktuelle S11-Zug

Der aktuelle S11-Zug

Bergisch Gladbach – Manchmal sind es die kleinen Dinge, die revolutionär sind. Bislang sah es gar nicht gut aus für alle, die während der S-Bahn-Fahrt ab Bergisch Gladbach mal „mussten“. In den S-Bahnen gibt es nämlich keine Toiletten.

Wer einen dringenden Drang verspürte, musste entweder unplanmäßig aussteigen oder er war zum Einhalten gezwungen. Beides ist nicht angenehm. Bahnfahrer wundern sich über dieses Nicht-Angebot: Es gibt Weltraumfahrt, Kryptowährungen und Künstliche Intelligenz, aber in den Gladbacher S-Bahnen fehlen die Toiletten. Nun ja. Das ist bei der Regionalbahn 25, der Oberbergischen Bahn, die von Overath und Rösrath nach Köln verkehrt, anders. Dort gibt es Toiletten, eingeführt seinerzeit auf Verlangen der Reisenden. Zunächst waren die aktuelle Triebwagen ohne geplant gewesen.

Toiletten in S-Bahn-Waggons kommen

Glücklicherweise ist die S-Bahn von Bergisch Gladbach schnell in Köln. Nach 20 Minuten ist der Hauptbahnhof in Sicht, und dort gibt es Toilettenanlagen. Trotzdem ist die Fahrt bislang schwierig für alle, die öfters plötzlich zur Toilette müssen. Im Fall der Fälle hilft in Bergisch Gladbach nur die öffentliche Toilette am Bus-/S-Bahnhof. Aber die hat nicht immer auf. Und unterwegs kann ja auch was passieren. Manche Reisende sahen sich in der Vergangenheit gezwungen, vor der Zugfahrt weniger als gewohnt zu trinken.

Ausbaupläne

Der Ausbau der S-Bahn 11 ist Teil des Bahnknotens Köln, der im vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 geführt wird. Nach Entwurfsplanung (Oktober 2020) und dem Start der Kartierung (Februar 2021) ist ab Mai 2022 ein Antrag auf „Planfeststellung“ für das zweite Gleis vorgesehen. Dieser Schritt sieht auch eine Bürgerbeteiligung vor.

Eingleisig ist die Strecke von Kilometer 5,85 (Bahnhof Dellbrück) bis Kilometer 8,71 – hier kommt das zweite Gleis. Ab Kilometer 8,71 bis Endpunkt Kilometer 9,50 ist die Strecke bereits zweigleisig. Alle Brücken müssen erneuert werden (Buchholzstraße, Damaschkestraße, Franz-Hitze-Straße). (cbt)

Ohne viel Aufhebens um das bislang fehlende Angebot zu machen, wird es bald S-Bahnen mit Toilettenangebot in Bergisch Gladbach geben. Kommt das zweite S-Bahngleis von Köln-Dellbrück in Bergisch Gladbach an, was in einigen Jahren der Fall sein soll, wird nicht nur der Zehn-Minuten-Takt in den Hauptzeiten kommen, drei weitere Gleise mit neuen Bahnsteigkanten und eine Fußgängerbrücke für Passanten und Radler. Das Revolutionäre sind die Toiletten, die die S-Bahn-Waggons zu bieten haben.

Bahnen bleiben Nachts in Bergisch Gladbach

Die alten Modelle haben dann ausgedient, die fortschrittlichen bieten sanitären Luxus. Nicht nur für kleine und große „Geschäfte“ eignet sich so ein Toilettenservice. Auch das Händewaschen ist im Zug dann möglich. Noch werden einige Jahre ins Land gehen, bis die aufgepeppten S-Bahnen rollen. Aber das zweite Gleis wird beplant, vielleicht zwischen 2025 und 2030 wird es soweit sein: S-Bahnen mit Toilette im Abteil.

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In der Pflicht ist damit auch die Stadt Bergisch Gladbach. Sie muss dafür sorgen, dass in ruhigen Betriebszeiten, also nachts, auch die Mitarbeiter der Reinigungskolonnen zu den Bahnen gelangen. Die Tanks müssen abgesaugt, die WCs gereinigt werden. Früher ließen die Bahnen Allzumenschliches nach unten raus, das aber ist lange vorbei. Zu den Nachtstunden also werden Bahnen in Bergisch Gladbach bleiben. Zum Großreinemachen zwischen den Einsätzen ist das wichtig. Voraussichtlich stehen sechs Zugeinheiten („Doppeltraktionen“) zur Nachtzeit in Bergisch Gladbach, dies auch um frühmorgens kostspielige S-Bahn-Leerfahrten aus Köln zu vermeiden.

Rathaus betont: Flächen am Gleisdreieck nicht ideal

Extragleise müssen deshalb eingeplant werden, die Bahn wünscht einen leichten Zugang zu den Zügen. Die Pläne könnten zu Abstellflächen am ehemaligen Gleisdreieck führen, einer Fläche zwischen Buchholzstraße, Tannenbergstraße und Kuhlerbusch, die ehemals von Verbindungsbögen der ehemaligen Sülztalbahn nach Bensberg umschlossen gewesen ist . Die Stadt hat in diesen Bereichen ein Vorkaufsrecht bei Grundstücken, die veräußert werden. Sollten die Abstellgleise am Kuhlerbusch nicht möglich sein, müsste an anderer Stelle in Bahnnähe kreativ geplant werden. Dass Flächen am Gleisdreieck ideal seien, betonen auch die Planer im Rathaus. Trotz eines Vorkaufsrechts würden sie sich aber nicht im Eigentum der Stadt befinden.

Möglich wäre für die DB-Mitarbeiter wohl auch ein Zugang zum Gleisdreieck über die Tannenbergstraße und damit über die Altgleise nach Bensberg. Dies könnte bei einer Querung an dieser Stelle Pläne für Radweg oder Stadtbahngleise auf dem Bahndamm betreffen. Die Lage der Abstellgleise für die Reinigung ist noch offen.

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