Baugebiet in RefrathInvestor kündigt neues Gutachten an

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Zielgruppe für die 23 Einfamilienhäuser sind Familien.

Bergisch Gladbach-Refrath – Die Proteste von Refrathern gegen die Bebauung der Wiese an der Alten Marktstraße hat die WFJ Immobilien und Projektentwicklungs GmbH als Eigentümer und Investor zum Anlass genommen, Anwohner in einem Schreiben über Details des Bauvorhabens zu informieren. Außerdem kündigt das Unternehmen an, ein weiteres Gutachten in Auftrag zu geben, in dem speziell die Auswirkungen des Bauvorhabens auf die Nachbarhäuser in Bezug auf Überflutungen untersucht werden sollen.

23 Wohnhäuser und ein Mehrfamilienhaus sollen auf dem 9000 Quadratmeter großen Areal an der Alten Marktstraße gebaut werden. „Die Bodenmechanik ist wegen des hohen Grundwasserspiegels schwierig, das ist uns bewusst. Wir sind aber vom Fach“, sagt Erika Werres. Die WFJ-Geschäftsführerin und selbst Refratherin betont: „Die Sorgen der Menschen nehmen wir ernst und wollen mit ihnen in den Dialog treten, nicht in den Konflikt.“ Ziel sei es, „die umweltpolitischen Belange so in die Waage zu bringen, dass alle zustimmen können.“

Gegner sammeln mehr als 1000 Unterschriften

Die Initiatoren der Online-Petition „Pferdewiese Bebauung Alte Marktstraße“ haben bei Bürgermeister Frank Stein einen Termin angefragt zur Übergabe der über 1000 Unterschriften, die sich gegen eine Bebauung der Freifläche wenden. Zudem werfe das Info-Schreiben der WFJ GmbH Fragen und Bedenken auf, so Gerd Corona, Sprecher der Initiative.

Falsch sei etwa die Angabe in Bezug auf den Anteil der bebauten Fläche. Statt einer Bebauungsquote von 30 Prozent, wie die WFJ angebe, ergebe sich eine Quote von 50 bis 55 Prozent, je nachdem, ob man Terrassen und Zuwege einrechne. (ub)

Gemeint ist dabei wohl auch die Politik, die letztendlich über den Vorhaben bezogenen Bebauungsplan entscheidet. Die letzte Beratung im Dezember 2020 ergab eine komfortable Mehrheit, die der Offenlage des Bebauungsplans zustimmte: CDU, SPD, FDP, AFD und Bürgerpartei GL. Die Grünen waren dagegen.

Nach aktuellem Stand soll es zwei Haustypen geben, 125 und 145 Quadratmeter groß, jeweils zweigeschossig mit Giebeldach und Gaube, plus Terrasse. Zielgruppe seien junge Familien aus Köln. Der Grundstückspreis pro Quadratmeter liege an dieser Stelle in Refrath 1000 bis 1500 Euro unter den Preisen in Köln, berichtet Werres.

Mit dem Mehrfamilienhaus sei dem Wunsch der Stadt nach gefördertem Wohnraum entsprochen worden: Sechs von acht Wohnungen im Gebäude fallen darunter.

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Das Konzept sieht trotz des hohen Grundwasserstands Keller vor. Zum Einsatz komme eine „weiße Wanne“ aus Spezialbeton, die wasserundurchlässig ist und ins Grundwasser gesetzt werden könne, erklärt Werres. Um Überflutungen des Geländes zu verhindern, die es bisher regelmäßig nach Regentagen gibt, würden technische Vorkehrungen getroffen, um Regenwasser gezielt abzuleiten: Teile des Bodens sollen ausgetauscht werden, um die Wasserspeicherkapazität und Ablauffähigkeit zu erhöhen.

Gefälle im Gelände soll Wasser von der Bebauung wegführen

Zudem soll das Gelände um einen Meter angehoben werden, kündigt die WFJ GmbH an. Zusätzlich solle ein Gefälle geschaffen werden, damit Regenwasser künftig weg von der Bebauung ablaufen könne.

Steffen Hermann, Leiter Marketing, sagt, er habe Verständnis dafür, „dass die Anwohner die freie Wiese vor ihren Fenstern als grüne Oase empfinden. Aber letztendlich ist dies kein Biotop.“ Die Wiese sei heute schon stark durch den Menschen beeinflusst.

„Die dort vorkommenden Arten sind nicht durch das Bauprojekt bedroht“, betont Hermann. Er beruft sich dabei auf eine von einem Planungsbüro durchgeführte Artenschutzprüfung. Vorgesehen seien zudem viele Grünflächen: Nur 30 Prozent des Baugebiets würden bebaut.

Die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung abgegebenen Stellungnahmen der Offenlage werden von der Stadtverwaltung abgewogen und Vorschläge formuliert, ob man ihnen folgt oder nicht. Die Frist endet am heutigen 26. Februar. Auf dieser Grundlage erstellt die Stadtplanung dann den aus ihrer Sicht endgültigen Bebauungsplan, über den erst der Planungsausschuss und endgültig dann der Stadtrat entscheidet.

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