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Bergisch Gladbach45 Prüflinge stellen sich dem Feuerwehr-Abschlusstest

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Eine eingeklemmte Person unter einem Auto müssen die Prüflinge bei dieser Aufgabe bergen, dazu wird der Wagen vorn aufgebockt.

Eine eingeklemmte Person unter einem Auto müssen die Prüflinge bei dieser Aufgabe bergen, dazu wird der Wagen vorn aufgebockt.

Bergisch Gladbach – Es wimmelt am Sonntagmorgen auf dem Gelände der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) vor Uniformen – Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen, dazu die roten Wagen, ausgelegte Schläuche und Leitern. Nein, das ist zum Glück kein Ernstfall, sondern die Abschlussprüfung nach dem mehrwöchigen Grundausbildungs-Lehrgang für die Anwärter der Freiwilligen Feuerwehr. Kein Blaulicht, kein hektisches Treiben. Stattdessen eine ruhige Atmosphäre für die Prüflinge.

Dabei sind die Situationen, die sie bewältigen sollen, durchaus brenzlig: Bei der „technischen Rettung“ liegt ein Dummy halb unter einem Auto. Ein Anwärter leistet Erste Hilfe, während die Kollegen das Hebekissen unter der Front installieren, um das Auto hochheben zu können. Holzklötze und -keile werden unter den Kleinwagen geschoben, um die Lage zu stabilisieren. Das alles wird sehr konzentriert durchgeführt. Von Eile keine Spur.

45 Prüflinge

„Das muss auch sorgfältig und ruhig ablaufen“, erklärt Frank Haag, stellvertretender Leiter. „Wichtig ist, dass die Handgriffe sitzen, sie müssen zur Routine werden für den Ernstfall. Die Zeit ist in der Prüfungssituation nicht so wichtig.“ Insgesamt 45 Anwärter, darunter zwölf Frauen, stellen sich am Sonntagmorgen diesen Aufgaben. Nach bestandener Prüfung werden sie am Mittag zu ordnungsgemäßen Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen ernannt, samt Urkunden, die Bürgermeister Lutz Urbach überreichen wird.

Doch noch muss unter Beweis gestellt werden, was sie in den Lehrgängen gelernt haben. An einem der einstöckigen Gebäude der IGP stellt eine Gruppe eine Steckleiter an der Wand auf. Die muss einen Winkel von 65 bis 75 Grad aufweisen. Doch bevor die Anwärter in voller schwerer Montur die Sprossen heraufkrabbeln, muss erst einmal die Standfestigkeit geprüft werden. Und dann geht es los: Mit nach außen gedrehten Knien erklimmen sie Sprosse für Sprosse, bis sie oben auf dem Dach ankommen. Komisch sieht das aus. „Knie raus und im Passgang hoch! Der Körper muss nahe an die Leiter“, erklärt Lehrgangsleiter Markus Nahr die Klettertechnik. „Immer mit einem Fuß und einer Hand aufwärts.“

Trockenübung im Löschen

In einer zweiten Stufe kommt auch die Feuerwehrleine zum Einsatz: Zum Hochziehen, Retten und Abseilen. Das alles muss immer wieder geübt werden, bis die Abläufe in Fleisch und Blut übergehen. Ganz trocken verläuft die Prüfung mit der Übung für den Löschangriff: Drei C-Strahlrohre werden zusammengefügt, im Ernstfall werden sie mit einem Saugschlauch in ein Gewässer versenkt für die Löschwasserversorgung. Weitere Schläuche werden von der Pumpe bis zum Einsatzort verlegt. Doch das Kommando „Wasser marsch!“ entfällt an diesem sonnigen Morgen in der Prüfungssituation. Stattdessen treten die Anwärter geschlossen an neben dem Feuerwehrwagen und lauschen der Manöverkritik der Prüfer.

Eltern, Partner, Kinder und Freunde verfolgen die spannenden Abläufe, sind stolz auf ihre angehenden Feuerwehrleute.

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