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Bergisch GladbachJobcenter-Programm soll Selbstwertgefühl von Teilnehmenden stärken

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Bis zu einem Jahr kann das Programm dauern. Dabei werden u.a. Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmenden erarbeitet.

Bis zu einem Jahr kann das Programm dauern. Dabei werden u.a. Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmenden erarbeitet.

Bergisch Gladbach – Das Neue kommt gut an bei den Teilnehmern. Seit anderthalb Jahren läuft die Kooperation des Jobcenters Rhein-Berg mit den Partnern Die Kette, Softdoor GmbH (Anbieter Gesundheitsmaßnahmen) und SRH Business GmbH (Weiterbildung), Trägern, die im Bereich Gesundheits- und Sozialberatung seit Jahren erfolgreich unterwegs sind. „Gesundheit. Arbeit. Teilhabe“ (GAT) lautet der Titel des Projekts, für das sich das Jobcenter mit seinen Partnern gemeinsam mit den Jobcenter-Kollegen aus der Ruhrgebietsstadt Recklinghausen beworben hatte.

„Wir haben bei den Teilnehmenden eine Erfolgsquote von 85 Prozent“, berichtet Michael Schulte, Geschäftsführer des Jobcenters. Im Perspektivhaus Hauptstraße 97 seien alle Angebote gebündelt, die kurzen Wege würden zusätzlich Möglichkeiten bieten. Im Kern geht es um die Gesundheit der Teilnehmenden, erklärt im Pressegespräch Markus Homburg von SRH Business. Ein Drittel aller Leistungsberechtigten litten unter psychischen Erkrankungen. Die fortwährende Coronakrise verschärfe dies. Isolation greife um sich, und viele der Betroffenen hätten sich mit ihrer Situation abgefunden.

Individuelle Suche nach Auswegen

Diesen Kreislauf wollten die Akteure durchbrechen, ergänzt Marco Reis (Softdoor). Wertschätzung, Selbstbewusstsein und die Stärkung der eigenen Fähigkeiten: Individuell werde mit dem Teilnehmer, mit der Teilnehmerin nach Perspektiven und Alternativen gesucht. Dass dies alles auf freiwilliger Basis geschieht, sei ein Grundpfeiler des Angebots, sagt Michael Schulte. Das Angebot „Gesundheit. Arbeit. Teilhabe“ sei keine Maßnahme, zu der die Teilnehmenden verpflichtet seien. 337 Leistungsbezieher hätten schon am Projekt teilgenommen, ganz überwiegend mit positiven Erfahrungen. 16 Teilnehmer hätten sogar eine neue Arbeitsstelle gefunden.

Bei gemeinsamen Fallkonferenzen der Berater werde nach passenden Möglichkeiten geschaut, betont Claudia Seydholdt, Geschäftsführerin der Kette. Bis zu einem Jahr dauert die Teilnahme an „Gesundheit Arbeit. Teilhabe.“ Fachteams und Fallmanager der vier Akteure setzen bei der Diagnose an: Telemedizin, berufliche Situation, Interessen, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen, soziale Kompetenz, berufliche Integration.

Fazit: Teilnehmende fühlen sich ernstgenommen

Schnelle Termine, falls erforderlich mehrmals in der Woche, würden die Begleitung erleichtern, sagt Schulte. Die Teilnehmenden spürten, dass dies über eine Beratung weit hinausgehen. Weil im Perspektivhaus die Experten Tür an Tür ihre Büros hätten, gebe es keine Wartezeiten. Gesundheitsberatung, berufliche Analyse und Bewerbungscoaching seien Pfeiler der Beratung, aus der individuelle Empfehlungen abgeleitet würden.

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Das Projekt läuft bis 31. Juli 2024, mit 25 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ gefördert. Schulte zieht ein erstes positives Zwischenfazit: Die Menschen fühlten sich ernstgenommen bei den Fachberatungen. Der Weg aus der Isolation sei der erste Schritt zurück ins Leben für viele der Teilnehmenden.

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