Bergisch GladbachStadthäuser werden gesichert, obwohl Abriss beschlossen ist

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Blick ins Treppenhaus des Stadthauses an der Gohrsmühle.

Blick ins Treppenhaus des Stadthauses an der Gohrsmühle.

Bergisch Gladbach – Noch stehen sie, die beiden Stadthäuser am Konrad-Adenauer-Platz und an der Gohrsmühle. Irgendwann werden die in die Jahre gekommenen Gebäude nicht mehr sein. Die Kollegen der Verwaltung sitzen dann in einem neuen schicken Stadthaus, vielleicht in der Rhein-Berg-Passage, und die alte Fläche wird verkauft sein, vielleicht für ein Kino, vielleicht für ein Geschäftshaus.

Das ist die Zukunft. Was aktuell ansteht, ist die Sicherung der beiden Immobilien. Die Häuser, errichtet Mitte der 1950er-Jahre, bilden das Rückgrat der Stadtverwaltung, eine Vielzahl von Kollegen hat ihre Büros in den beiden Häusern. Dass diese bis zum Bezug des neuen Stadthauses in Schuss gehalten werden müssen, ist Konsens.

Sofortsanierung hätte 20 Millionen Euro gekostet

In zwei, drei, vier Jahren wird klar sein, wann das Projekt Stadthaus-Neubau abgeschlossen sein wird. Solange müssen die Beamten und Angestellten ausharren in unzeitgemäßen Büros. Es sind vor allem die klimatischen Bedingungen, die ihre Arbeit erschweren. Modernen Dämmstandards entsprechen die Stadthäuser nicht. Die Gretchenfrage: Wie viel soll investiert werden, wenn der Abbruch doch später kommt? Nicht zu wenig für die Mitarbeiter, nicht zu viel für die Stadtkasse. Ein schwieriger Spagat für die nächsten Jahre deutet sich an.

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Die Sanierung der über 60 Jahren Immobilien ist keine Option, seit langem nicht, das ist auch politisch beschlossen. 2016 hatte die Stadt bereits eine Sofortsanierungssumme von 20 Millionen Euro ermittelt und über 30 Jahre Kosten von 45 Millionen hochgerechnet. Aber auch dann blieben es ja zwei alte Verwaltungsgebäude aus der Vorzeit der Büromoderne. Dass die „Dinos“ ersetzt werden, steht fest.

Rollladen ausgetauscht, Ventilatoren angeschafft

Um den Mitarbeitenden bis zu einem Umzug halbwegs akzeptable Bedingungen für die Arbeit zu bieten, haben die Fachleute der Verwaltung kürzlich einen Rundgang über die Flure und durch die Büros gemacht. Bürgermeister Frank Stein (SPD) war dabei, Vertreter des Personalrats und des Immobilienbetriebs.

„Erste Maßnahmen wurden identifiziert“, kommentiert Stein das Ergebnis. Als da wären: 86 Rollladenpanzer auf der Westseite der Stadthäuser werden ausgetauscht und modernisiert. Diese Arbeit ist bereits angelaufen.

Zweiter Schritt: Es werden Ventilatoren für die beiden Stadthäuser angeschafft. Deren Lieferung erfolge kurzfristig, sagt Stein. Vorstellen kann sich die Verwaltungsspitze nach dem Rundgang auch, Wasserspender in den Fluren aufzustellen. Und die Wohngeldstelle soll aufgehübscht werden: Maler- und Reinigungsarbeiten sind vorgesehen.

Alternative Reinigungstechniken in den Fluren

Anlaufen wird Ende Oktober die Renovierung des Bürgerbüros. Bodenbelag, Anstrich und auch die EDV-Verkabelung werden erneuert. Die Immobilienexperten der Verwaltung hatten zuletzt auch zwei Begehungen mit der beauftragten Reinigungsfirma unternommen. Das Ziel dabei: das Aussehen der Fußböden zu verbessern.

In den am meisten genutzten Flurflächen gebe es altersbedingte Abnutzungen und einige Schäden, sagt Stein. Dennoch könnte eine „deutlich bessere Optik“ erzielt werden. Zunächst sollen einige Testflächen mit alternativen Reinigungstechniken bearbeitet werden.

Trotz acht Bewerbungen Stelle nicht besetzt

Es gibt beim Projekt Stadthaus aber noch weitere „Baustellen“, vor allem beim Personal der Planungsabteilung. Eine neue Schnittstelle „Technische Projektleitung Stadthausneubau“ hatte dazu die Verwaltung im Architektenblatt NRW ausgeschrieben, dem Fachorgan der Berufszunft. Acht Bewerber und Bewerberinnen meldeten sich auch. Das klang zunächst gut.

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Vier von ihnen waren aber grundsätzlich nicht geeignet, berichtet der Bürgermeister. Sie wurden zu Vorstellungsgesprächen geladen. Ein Bewerber hatte unterdessen eine andere Stelle gefunden und sagte ab – verblieben drei. Ein Bewerber erschien nicht zum Gespräch. Da waren es noch zwei. Die beiden Bewerberinnen stellten sich schließlich der Verwaltungsspitze vor.

Nur eine konnte laut Bürgermeister erklären, weshalb sie für die Stelle geeignet sei. Dieser Bewerberin machte die Stadt schon am nächsten Tag ein Stellenangebot. Sie sagte ab, weil sie sich bereits anders entschieden hatte.

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