Feuerwehr in GladbachFragen und Antworten zum möglichen Neubau der Wache Süd

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Für die Feuerwehr in Bergisch Gladbach könnte eine neue Wache in Königsforst entstehen.

Für die Feuerwehr in Bergisch Gladbach könnte eine neue Wache in Königsforst entstehen.

  • Die Feuerwehr Bergisch Gladabach soll möglicherweise eine neue Wache erhalten.
  • Die Stadt prüft derzeit ein Grundstück an der Autobahn-Anschlussstelle Frankenforst.
  • Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem umstrittenen Bauprojekt.

Bergisch Gladbach – Die Suche nach einem geeigneten Grundstück für eine neue Feuerwache im Süden des Bergisch Gladbacher Stadtgebiets hat einige Wellen geschlagen, seitdem bekannt wurde, dass die Stadt derzeit ein Grundstück unweit der Autobahn-Anschlussstelle Frankenforst als möglichen Standort prüft. Für den Dienstag, 20 Uhr, haben Feuerwehr und Stadtverwaltung zu einer Informationsveranstaltung ins Feuerwehrgerätehaus an der Steinbreche 3 in Refrath eingeladen. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Feuerwache Süd.

Warum soll eine neue Feuerwache gebaut werden?

Die Feuerwache 2 (Süd) ist derzeit in einem Gebäude an der Wipperfürther Straße (oberhalb des Bensberger Schlosses) untergebracht, das 1899 als Wohnhaus errichtet, später erweitert und als Bauhof der Stadt Bensberg genutzt wurde. Seit den 70er-Jahren dient es als städtische Feuerwache für haupt- und ehrenamtliche Kräfte. Anfangs waren dies etwa 20 Mitarbeiter. Heute arbeiten in der Wache täglich 50 hauptamtliche Kräfte. Zudem ist im Gebäude der Löschzug Bensberg mit 55 Mitgliedern und die Jugendfeuerwehr mit 15 Mitgliedern untergebracht.

Das Gebäude erfülle „in keiner Weise bestehende Normvorgaben oder Sicherheitsvorschriften“, so die Stadt in der Sitzungsvorlage für den am Donnerstag tagenden Haupt- und Finanzausschuss. Unter anderem seien die Stellplätze für die Fahrzeuge zu eng und zu niedrig, fehle es an Räumen für die adäquate Unterbringung von Personal.

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Wo ist bislang nach einem Baugrundstück gesucht worden?

Seit inzwischen 15 Jahren wird laut Stadt intensiv nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau gesucht, da das bestehende Grundstück nicht ausreicht, um darauf eine Wache nach den aktuellen Anforderungen zu errichten.

Da die Wache 2 (Süd) für das Gebiet von Herkenrath über Moitzfeld und Bensberg bis Refrath zuständig ist, müssen laut gesetzlichen Vorgaben alle Teile des Gebiets innerhalb von acht Minuten für die Feuerwehr erreichbar sein. An der Kölner Straße wurde laut Stadt gesucht, aber kein geeignetes Grundstück gefunden, zumal die Straßenbahnlinie bei geschlossenen Schranken ein zusätzliches Hindernis auf der Anfahrt der Retter darstellt.

Untersuchungen ergaben, dass die Hilfsfristen nur eingehalten werden können, wenn man bei Einsätzen gegebenenfalls die schnelle Verkehrsverbindung der Autobahn nutzen kann. So ist zunächst rund um die Autobahnanschlussstelle Moitzfeld (heute: Bensberg) gesucht worden. Sechs mögliche Standorte wurden laut Stadt gefunden, schieden aber alle entweder aus, weil von ihnen aus die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen nicht einzuhalten waren oder keine Einigung mit den Besitzern erzielt wurde.

Warum richtet man nicht eine zentrale Feuerwache in Bergisch Gladbach ein?

Aufgrund der Größe und Topographie des Bergisch Gladbacher Stadtgebiets ist es laut Feuerwehr auch nach erfolgten Probefahrten nicht möglich, die Hilfsfristen von einer zentralen Wache aus, beispielsweise in Lückerath, zu erreichen.

Wie ist das Grundstück Ecke Frankenforster Straße/Rather Weg ausgewählt worden?

Weil Feuerwehr und Rettungsdienst nach den gesetzlichen Vorgaben, jeden Punkt im Versorgungsgebiet innerhalb von acht Minuten mit mindestens neun Kräften erreichen muss, kam nach Ausscheiden der Grundstücke rund um die A4-Anschlussstelle Moitzfeld (heute: Bensberg), als Alternative nur ein Standort an der zweiten A4-Anschlussstelle im Versorgungsgebiet der Wache 2 (Süd) in Frage: in Frankenforst.

Bei einem Grundstück war auch der aktuelle Besitzer, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, einverstanden, den Grund „ausschließlich zum Bau einer neuen Wache“ im Tausch zur Verfügung zu stellen.

Was soll nun getan werden?

Die Stadt möchte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, bei der unter anderem Gutachten zu Themen wie Verkehr und Lärm eingeholt werden und alle betroffene Fachabteilungen beteiligt werden.

Warum reicht für Refrath nicht das vor einigen Jahren an der Steinbreche in Refrath errichtete Feuerwehrgerätehaus?

In dem Gebäude ist neben einer Rettungswache ausschließlich der ehrenamtliche Löschzug Refrath untergebracht. Um den Feuerschutz sicherzustellen sind in der Gladbacher Feuerwehr aber auch hauptamtliche Feuerwehrleute nötig, die schon auf der Wache sind und nicht erst von zu Hause oder von der Arbeit zum Gerätehaus fahren müssen, bevor sie ausrücken können.

In der neuen Wache sollen neben anderen Feuerwehreinrichtungen diese hauptamtlichen Kräfte untergebracht werden.

Warum gibt es Proteste gegen die Prüfung des Grundstücks?

Zum einen steht derzeit Wald auf dem Grundstück, den Anwohner zur Erholung, aber auch als Lärmschutz zur Autobahn, zur Klimaregulierung und als Frischluftspender erhalten wollen. Zum anderen ist das Grundstück, das jetzt für die Feuerwache geprüft wird, nicht im Flächennutzungsplan (FNP) enthalten. Dieser müsste bei einem Bau geändert werden.

Zum anderen weist der FNP aber auf der an das potenzielle Feuerwachen-Grundstück angrenzenden Fläche potenzielle Gewerbegebiete aus. Anwohner fürchten nun, dass die Feuerwache der Einstieg in eine Erschließung eines benachbarten Gewerbegebiets sein könnte.

Was sagt die Politik dazu?

Die CDU und das Ampel-Bündnis (SPD, FDP, Grüne) hinter dem Bürgermeisterkandidaten Frank Stein schließen den Standort für eine Feuerwache nicht aus, wollen aber erst die Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Die CDU hat zudem betont, dass eine Entscheidung über die Feuerwache keinerlei Vorentscheidung für ein Gewerbegebiet bedeute.

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